Barbara Zimmermann Books


Die Wiener Genesis im Rahmen der antiken Buchmalerei
Ikonographie, Darstellung, Illustrationsverfahren und Aussageintention
Die 48 Miniaturen der Wiener Genesis, einer illustrierten Purpurhandschrift des 6. Jahrhunderts, wurden als Beleg für die Existenz von illustrierten Bibelhandschriften in jüdisch-hellenistischen Kreisen gewertet. Diese Theorie, die auf den Forschungen von Kurt Weitzmann basiert, postuliert eine blühende Buchmalerei in hellenistischer Zeit, die als Ursprung für antike narrative Zyklen dient. Die Studie beginnt mit einer ausführlichen Methodendiskussion zur Forschungsgeschichte, die den ungelösten ‚Schulenstreit‘ beleuchtet. Der erste Teil bietet einen Überblick über alle erhaltenen illustrierten Handschriften und Illustrationszeugen, getrennt nach wissenschaftlichem und narrativem Material. Dies bildet die Grundlage für die Analyse der Miniaturen der Wiener Genesis. Die Ergebnisse zeigen, dass die Wiener Genesis eine Neuschöpfung des 6. Jahrhunderts ist, mit einem speziell für das Codexformat geschaffenen Miniaturenzyklus, der eng mit dem paraphrasierten Bibeltext verbunden ist. Ungereimtheiten, die zuvor als Beweis für einen Archetyp in Rollenform angeführt wurden, lassen sich durch das Bild-Text-Verhältnis und das zugrunde liegende Illustrationsverfahren erklären. Überlegungen zu Malerhänden und dem Entstehungsprozess der Handschrift unterstützen diese Ergebnisse. Die ikonographische Analyse und der Überblick über die Illustrationszeugen führen zu dem Schluss, dass mit der Akzeptanz des Codex im 4. Jahrhundert ein neuer Kunst