Noch nicht mehr
Die Zeit des Ruhrgebiets
Einst Agrarwelt, dann Industriemoloch, heute dicht besiedelter Landschaftspark – das Ruhrgebiet hat sich in den letzten 150 Jahren radikal verändert. Die Frage nach seiner Identität führt oft ins Leere, es sei denn, man stellt sie radikal neu. Per Leo sucht nach Antworten und entdeckt, dass der Schlüssel zum Ruhrgebiet möglicherweise in seinem Reichtum an Zeitbezügen liegt, im Spiel zwischen dem, was nicht mehr ist, und dem, was noch nicht kommt. Das Buch beleuchtet das Phänomen Ruhrgebiet in zwei Ansätzen. Zunächst betrachtet Leo das Schlüsseljahr 1958, den Beginn der Kohlekrise, und analysiert Texte von Autoren wie Heinrich Böll und Joseph Roth. Aus der Vogelperspektive zeigt sich die Region als ein Ort zwischen unvollendetem Projekt und nostalgischer Sehnsucht. Doch aus der Innensicht entsteht ein differenzierteres Bild. Leo untersucht ein weiteres Schlüsseljahr, 1978, als die Montanindustrie im Niedergang war. Ein historisch interessiertes Netzwerk in Essen brachte damals neue Impulse. Diese Entwicklung zeigt, dass die Zukunft des Ruhrgebiets nicht in visionären Entwürfen einer „Modellregion“ liegt, sondern im lokalen Gelingen. Das Echo dieser Veränderungen ist heute im gesamten Ruhr-Emscher-Park zu hören, besonders deutlich in Gelsenkirchen.


