Der Begriff „Passive Einkünfte“ bezeichnet Einkünfte, die ohne wesentlichen Wertschöpfungsbeitrag erzielt werden können, im Gegensatz zu „aktiven Einkünften“, die an Tätigkeiten gebunden sind. Passive Einkünfte lassen sich relativ leicht über Landesgrenzen verlagern, was ein hohes Missbrauchspotenzial für steuerliche Gestaltungen birgt. Diese Unterscheidung zwischen „guten“ (aktiven) und „bösen“ (passiven) Einkünften wirft grundlegende Fragen zur Philosophie und Entwicklung dieser Einkunftsart im deutschen Steuerrecht auf. Die Autorin beleuchtet die historischen Wurzeln dieser Unterscheidung, die bis zu mehreren Jahrhunderten zurückreicht, und deren weitreichende Implikationen. Passive Einkünfte wurden vor etwa 55 Jahren in das deutsche Steuerrecht integriert, ohne als solche benannt zu werden, und sind in verschiedenen Gesetzen sowie Doppelbesteuerungsabkommen verankert. Durch einen Gesetzesvergleich analysiert die Autorin die Normierung passiver Einkünfte und deren Auslegungshilfen. Sie kritisiert die veralteten Aktivitätskataloge und fordert ein alternatives Regelungssystem zur Abgrenzung, das die aktuelle Zielsetzung der Missbrauchsbekämpfung berücksichtigt. Die Studie sucht sowohl nationale als auch internationale Verknüpfungen, insbesondere in den OECD-Maßnahmen zur Bekämpfung von „Base Erosion and Profit Shifting“.
Kristina Echterfeld Books
