In Gottes Namen?
Wenn die eigene Kindheit zur Folter wird
In welche Familie ein Kind hineingeboren wird, ist purer Zufall – ein Zufall, der zu einem tragischen Schicksal werden kann. Wenn die Familie von einem gewalttätigen Vater beherrscht wird, der sadistische Neigungen auslebt und dies im Namen Gottes tut, während die Mutter zur Mittäterin wird, wird es unmöglich, unbeschadet aufzuwachsen. Psychische Unterdrückung, verbale Erniedrigungen, physische Angriffe und Vernachlässigung prägten das Leben von Stephan F. als Kind. Zusammen mit seinen Geschwistern lebte er unter untragbaren Bedingungen, hatte keinen Kontakt zur Außenwelt und erlebte Schule nur in Form von Heimunterricht. In den 70er- und 80er-Jahren in Wien und Niederösterreich fühlten sie sich mit ihrer Not allein gelassen. Stephan F. erzählt, wie er als junger Mann dieser Familienhölle entkam und trotz dramatischer Erfahrungen nie aufgab, um ein lebenswertes Dasein zu kämpfen. In seiner Biografie beleuchtet er den Autoritätsmissbrauch und die schiefe Optik seines Familienlebens, während er die scheinbare Legitimität hinterfragt, die es seinem tyrannischen Vater ermöglichte, seine Kinder in unvorstellbaren Verhältnissen aufwachsen zu lassen. Er sieht sich als Eisbrecher für ein tabuisiertes Thema, das uns alle betrifft und fragt, ob die Wertigkeit von Kindern aus der Sicht verschiedener Institutionen bestimmt werden sollte.