In klarer und kalter Sprache erzählt Alexander Schimmelbusch die Geschichte von Pia und Alex, zweier Frankfurter Vorstandskinder, die in ihrer Jugend unzertrennlich waren und sich seit Jahren nicht mehr gesehen haben. Beide leben inzwischen in den luxuriösen amerikanischen Anwesen ihrer verstorbenen Eltern. Alex besucht Empfänge, hat Affären, geht im Schneetreiben spazieren. Pia, die weiß, dass sie den Frühling nicht mehr erleben wird, will ihn wiedersehen. Sie ahnt, dass er sich über die Feiertage nach Montauk zurückgezogen hat, und bricht auf zu einer letzten Reise. Alexander Schimmelbusch seziert ein gesellschaftliches Milieu, das dem Überdruss und der Verachtung nur die Zerstreuung und den verfeinerten Konsum entgegenzusetzen hat. Ein gleichgültiges, von ökonomischen Zwängen befreites Dasein, das erst in der Konfrontation mit seiner Endlichkeit wirklich spürbar wird.
„Die Wirklichkeit spotte jeder Beschreibung, sagte Bernhard. Das sei die Wahrheit.“ Am 12. Februar 1989 starb der legendenumwobene Schriftsteller Thomas Bernhard in Oberösterreich. So lautet zumindest die offizielle Version. In Wahrheit war sein Tod, wie alles andere in seinem Leben, eine Inszenierung, die er von New York aus verfolgte, wo er sich unter strengster Geheimhaltung einer experimentellen Antikörperbehandlung unterzogen hatte, um sich von seiner lange für unheilbar gehaltenen Autoimmunkrankheit zu befreien. Zur Rehabilitation buchte er sich in Plaza ein, unter dem Namen Murau, Franz- Josef, terrorisierte den Roomservice und las im Bett seine Nachrufe. Er wusste, er war entkommen, seinem Ruhm, seiner Heimat, seinen alten Geschichten. Es war Zeit ein neues Leben zu beginnen.
Böse, brillant, humorvoll ist der Spiegelbestseller «Hochdeutschland» der Roman zur politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Gegenwart und der Presseerfolg des Jahres. Victor ist ein erfolgreicher Investmentbanker mit gescheiterter Ehe, heißgeliebter Tochter, Villa im Taunus, Gelegenheitssex im Spa-Bereich des Adlon. Sein Siegerdasein kann er schon lange nicht mehr ernst nehmen. Ihn quält die Gewissheit, mit seinem Leben hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben zu sein. Er versucht, einen Roman zu schreiben, er versucht, sich in seine Nachbarin zu verlieben, und gründet schließlich eine populistische Bewegung, deren romantische Lebendigkeit ihn erlösen soll. Denn ist es nicht Zeit für einen radikalen Neuanfang?
Ein deutscher Herbst im Zeitalter der KI: eine abgründige, erhellende, rauschhafte Lektüre. Der lang erwartete Nachfolger des SPIEGEL-Bestsellers Hochdeutschland. Brandenburg, im Herbst 2033. Mit einem Festakt werden die führenden Köpfe der Omen SE, des wertvollsten deutschen Technologieunternehmens, in den Ruhestand verabschiedet. Für sie bricht das Zeitalter der Muße an, «die Zeit der Melonen und Feigen». Gläserne Smarthouses stehen in der unternehmenseigenen Siedlung am Auensee bereit. Dort finden sie zu sich, sie kommen zur Ruhe. Doch am Himmel über den Endmoränen kündigt sich schon ein Wetterleuchten an … Alexander Schimmelbusch führt uns an einen Ort in naher Zukunft, wo erschöpfte Bildungsbürger und die Anhänger neuer Diktaturen allein sind mit ihrer Wut und ihrer Sehnsucht, mit invasiven Arten und Technologien. Karma ist eine Zukunftsvision, ein Gesellschaftsroman, dem es um nicht weniger geht als «das gute Leben». Aber was ist gut? Wer entscheidet, und wer richtet über wen? Und was richtet sie an, die Anziehung, die Verachtung, auf allen Seiten?
Ein Rückzug, ein Aufbruch aus der Felsenlandschaft der Insel Manhattan in die Fremde eines tiefen Kontinents hinein: der junge Ich-Erzähler in Alexander Schimmelbuschs Debütroman Im Sinkflug ist an seinem Ende angekommen. In präziser Sprache berichtet er von Erfolgsdeutschen und Beautyfarmschönheiten, von Bettlern und Bohemiens, von den Wodkaküssen der New Yorker Bardamen und Schlaflosigkeit in klimatisierten Hotelsuiten, von hinter Felskämmen verborgenen Atomkraftwerken und der Tiefe des pazifischen Ozeans. Zuflucht findet er nur in der Kälte des Rationalen, im fortwährenden Ausschöpfen der Fülle des Sagbaren. In einer ins Abstrakte übersetzten Welt, die er kontrolliert zu Ende führen kann. Alexander Schimmelbusch hat ein Buch gegen die Verdrängung geschrieben, gegen alle auf Selbstbetrug basierenden Ebenen des Trostes. Er hat einen Abschiedsgruß verfasst: die Geschichte einer minutiösen Selbstauslöschung. „Eine Entdeckung [.] Ist es eine Komödie? Ist es eine Tragödie? Die permanenten Haßausbrüche des Erzählers sind letztlich beides zugleich - sowohl von brütendem, depressivem Ernst, als auch von brüllender, selbstironischer Komik.“ (Uwe Wittstock, Die Welt) „Unabhängig von der exotischen Oberklassenbeschau handelt dieser Roman von seelischer Verlotterung. Im Sinkflug ist ein böses Buch und deshalb manchmal sehr komisch. Für gute Menschen, die besonders gute Taten bewundern, ist es aufgrund seines deprimierenden Potentials nicht zu empfehlen.“ (Gustav Mechlenburg, taz) „Wie ist es wohl, von Beginn an bereits dort zu sein, wo alle anderen ihr Leben lang hinwollen? [.] Ein interessanter Debütroman von einem nicht alltäglichen Autor.“ (Michaela Schmitz, Titel-Magazin) „Mit unerbittlicher Härte stellt Schimmelbusch die Sinnfrage; sein Roman ist eine beängstigende Reise in die Ausweglosigkeit.“ (Phillip Haibach, Welt kompakt)