Der Eisfürst
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Ein verrückter Schriftsteller trifft auf der Straße eine Figur aus einem seiner Bücher. Ein verträumter Physikstudent verliebt sich in eine schöne Buchhändlerin, während ein Mann, der als „Eisfürst“ bekannt ist, Frauen mit Haut und Haaren verspeist und spurlos verschwindet. In München der 70er Jahre zerbricht eine Liebe wegen einer Freundschaft, und eine Schwangerschaft sowie ein Betrug werfen Schatten auf die Beziehungen. Am Küchentisch eines alten Hauses versucht eine junge Frau in nächtlichen Gesprächen mit ihrer Mutter, sich durch dieses Dickicht von Geschichten zu navigieren. Als sie eine Einladung von ihrem Vater, dem Eisfürsten, erhält, reist sie nach Sylt, um ihn zum ersten Mal zu treffen. Dort erwartet sie ein einsames Hotel, bewohnt von einem zerstrittenen Paar, einem lispelnden Rezeptionisten und einer kauzigen Putzfrau. Diese Reise führt sie dazu, mehr über ihre Mutter, ihren Vater und letztlich über sich selbst zu erfahren, als ihr lieb ist. Mit feinem Humor zeichnet die Autorin das berührende Doppelporträt von Mutter und Tochter, die sich der Welt der Tatsachen nicht geschlagen geben möchten. Anklänge an „1001 Nacht“ und Andersens Märchen verdeutlichen die Kraft des Geschichtenerzählens, die Sehnsüchte weckt und Verwirrung stiftet, wenn man lernt, dass jede neue Perspektive eine neue Wirklichkeit hervorbringt. Poetisch-präzise, mal komisch, mal traurig, zeigt das Debüt, dass Geschichten verzaubern können.
