In Gerlinde Michels erstem Kriminalroman ist von allem Anfang an der Teufel los. Der Zürcher Polizeibeamte Felchlin wird gezwungen, während drei Tagen und meist auch Nächten an verschiedenen Schauplätzen so intensiv zu arbeiten und Spuren nachzugehen, dass er nachher gleich in den Urlaub muss. Der Krimi erlaubt auch dem Leser keine Pause. Von Seite zu Seite steigt die Spannung. Es ist ein Buch das von Tempo, Subtilität und Einfühlungsvermögen der Autorin zeugt. Die Stadtbernerin Gerlinde Michel lebt in Spiez und arbeitet als Redaktorin einer Fachzeitschrift. Mit Kurzgeschichten gewann sie mehrere Wettbewerbe, unter anderem den OpenNet-Wettbewerb 2006 der Solothurner Literaturtage.
Gerlinde Michel Books



Die Toten von Cork
Kriminalroman
Kriminalkommissar Markus Felchlin macht samt Familie und Freunden Urlaub in Skibbereen im Süden Irlands. Doch dort sind sie offensichtlich nicht willkommen: Jemand versucht, sie mit allen Mitteln aus ihrem Ferienhaus zu ekeln – sie sehen sich massivem Vandalismus ausgesetzt, es hagelt Drohungen und Hassbotschaften.Dann taucht die zehnjährige, verwahrlost wirkende Deirdre bei ihnen auf, die niemand zu vermissen scheint. Markus findet heraus, dass das Kind mit seiner Mutter im Konvent Children of the Blessed Heart lebt. Die Vorkommnisse, die er dort heimlich beobachtet, versetzen seinen Ermittlerinstinkt in Alarmbereitschaft. Doch die Abgründe, die sich dann vor ihm auftun, übertreffen seine schlimmsten Erwartungen und erschüttern sein Weltbild bis in die Grundfesten
Im Spannungsfeld von Krieg und Musik beleuchtet die Geschichte ein wenig bekanntes Kapitel der Schweizer Geschichte: die Teilnahme junger Schweizer als Freiwillige in Hitlers Waffen-SS. Valerie Bachmann findet einen ungeöffneten Brief im Arbeitszimmer ihres Vaters Walter Grimm, dessen Absender Erinnerungen aus ihrer Kindheit weckt. Sie kann nicht widerstehen, ihn mitzunehmen, doch den Mut, ihn zu öffnen, findet sie erst nach der Begegnung mit Trevor Quinn, einem amerikanischen Musikjournalisten. Dieser verdächtigt ihren Vater, in seinem Musiklabel gefälschte CDs herausgegeben zu haben. Valerie ist schockiert über den Betrugsverdacht, den ihr Vater vehement bestreitet. Dennoch kann sie den erdrückenden Fakten nicht entkommen und fragt sich, warum er dies getan hat. Auf der Suche nach Antworten öffnet sie schließlich den Brief und wird mit noch unbegreiflicheren Wahrheiten konfrontiert. Sie entdeckt Verbindungen ihres Vaters zu einer Tölzer „Kameradschaft“ und zur Schlacht von Tscherkassy im Zweiten Weltkrieg. Erinnerungen und viele offene Fragen kommen auf. Valerie recherchiert im Internet, findet Dokumente im Bundesarchiv und besucht einen alten Freund ihres Vaters in Wien. Ihre Ahnungen verdichten sich zur beklemmenden Gewissheit. Ein Nachwort gibt Aufschluss über die historischen Zusammenhänge und die Motivationen der Schweizer Freiwilligen.