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Lisa Hecht

    Queerness in der Kunst der Frühen Neuzeit?
    Aubrey Beardsleys Rezeption des 18. Jahrhunderts als Ausdruck von Selbstinszenierung und (Selbst)-Parodie
    • In ihrem Buch widmet sich Lisa Hecht einem bisher weitestgehend vernachlässigten Aspekt im Werk des englischen Zeichners und Autors Aubrey Beardsley: der im 19. Jahrhundert weit verbreiteten Begeisterung für das Ancien Régime. So ist Beardsleys Umgang mit Referenzen und Quellen des englischen und französischen 18. Jahrhunderts einer selbstreflexiven und (selbst)-parodistischen Haltung verpflichtet. Neben einer Einführung in die Rokoko-Rezeption in Frankreich und England werden die betrachteten Werke in den kulturellen Rahmen der 1890er Jahre eingeordnet. Wie sich zeigt, oszilliert nicht nur Beardsleys Hinwendung zum Rokoko zwischen Rechtfertigungsgestus und subversivem Habitus. Die Publikation richtet den Fokus auf die Analyse ausgewählter Beispiele und auf fruchtbare Bildvergleiche, die Beardsleys Wahlverwandtschaft zu realen und fiktiven Figuren des 18. Jahrhunderts offenbaren. Des Weiteren werden kulturelle Kontinuitäten etwa auf der Ebene des erotischen oder exotischen Bildes sichtbar, welche zwei nur scheinbar disparate Epochen verbinden.

      Aubrey Beardsleys Rezeption des 18. Jahrhunderts als Ausdruck von Selbstinszenierung und (Selbst)-Parodie
    • Sind die lasziven Jünglinge der Renaissance-Kunst Ausdruck einer schwulen* Subkultur? Sind bärtige Frauen an europäischen Höfen widerständige Figuren, die sich gegen Genderbinarismen auflehnen? Ist das Spiel mit Maskeraden und Moden ein Beleg für ein fluides Geschlechterverständnis? Können fantasievolle Formenerfindungen in Architektur und Ornament Zeugnisse queerer Ästhetiken in der Vormoderne sein? Die Autor*innen des Tagungsbandes stellen sich diesen und vielen weiteren Fragen, um zu erörtern, inwiefern ‚Queerness‘ ein produktiver Beobachtungsbegriff für die Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit sein kann. Kunst eröffnet von jeher einen Möglichkeitsraum, in dem sich Ambiguitäten und Fluiditäten entfalten können – durchaus unabhängig von tatsächlichen soziopolitischen Gegebenheiten. Doch geben Kunstwerke immer auch Hinweise auf die komplexen zeitspezifischen Vorstellungen von Geschlechtlichkeit. Die hier präsentierten Positionen und Analysen versuchen diesen Pendelschlag zwischen ästhetischer Autonomie und sozialgeschichtlichem Aussagegehalt fruchtbar zu machen, um ein anderes Bild der Vormoderne zu zeichnen: Offenbar war die Kunst der Frühen Neuzeit nicht nur von ungleichheitsgenerierenden Normsetzungen und von ausschließlich binären und hierarchischen Geschlechtsvorstellungen geprägt.

      Queerness in der Kunst der Frühen Neuzeit?