Christoph Andexlinger spinnt sein dichterisches Garn nächst der Realität mit einem Schuss Ironie und leichtem Wink Richtung Absurdistan. Der Autor sieht sich selbst als Chronist. Er beobachtet, hört, sieht und riecht genau, was um ihn herum so vorgeht. Er entlarvt. Er observiert. Gestrandet im südlichen Burgenland, doch sicher nicht verloren gegangen, beginnen seine Kurzgeschichten oft ganz alltäglich. Und wenden sich irgendwann ins Bizarre, manchmal auch Makabre. Sei es, dass sich in einem Dorfbach besonders geschützte Nagetiere ansiedeln und einen unerbittlichen Krieg „Mensch gegen Biber“ auslösen, eine Bücherwand Wanderlust entwickelt, ein Mobilklo um seine Restwürde ringt oder ein Vampir durch seine vielen trunkenen Opfer nun selbst mit einem Entzug zu kämpfen hat. Die nahezu pathologische Empathie des Autors gilt rückhaltlos seinen Protagonisten. Seien sie nun organisch oder anorganisch.
Christoph Andexlinger Books


Der Cartoon-Band „Ansichten von schräg oben links“ von Christoph Andexlinger zeigt getreu dem Satz „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ einige Szenen aus dem Alltag des Homo sapiens. Die Zeichnungen, die abgründig-launig mit kurzen Textzeilen korrespondieren, wollen nicht mahnen, nicht mit dem Finger zeigen, wollen nicht belehren. Vielmehr erheitern, uns Lachen machen, über uns selbst, über unsere Spezies, von der wir annehmen können, dass sie auch nur eine Art Tier ist. Meistens wird der Mensch recht urtümlich dargestellt, mit Steinzeitrock und Holzkeule, auch wenn viele Situationen Abbild der Realität sind und den Homo sapiens mit sehr gegenwärtigen Problemen behaftet zeigen. Unterhaltsam und stellenweise hochkomisch wirft der Autor und Zeichner die These in den Raum, dass der einzige Überlebende der Gattung Homo selten vernünftig, vielmehr oft instinktiv handelt. Die meisten Szenen spielen auf dem Land. Da lebt der Verfasser. Vergeblich wird man nach einer Zeichnung suchen, die den Alltag eines Silicon-Valley-CEO zeigt. Oder der Manhattaner Upper Class. Nein, es geht in diesem Buch recht rustikal zu – aber nicht unfreundlich. Ganz im Gegenteil. Vergnüglich und mit einer milden Prise Ironie skizziert hier ein stiller Beobachter Alltägliches und nimmt sich selbst dabei nicht aus.