Der Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 lenkte die Aufmerksamkeit auf die Landes- und Bündnisverteidigung in Deutschland. Es herrscht Einvernehmen darüber, dass die Bundeswehr das Rückgrat der konventionellen Verteidigung in Europa werden soll, ähnlich wie im Kalten Krieg. Ein Rückblick auf die damaligen Verteidigungsplanungen hilft, das neue Kriegsbild sowie die erforderliche Ausrüstung und Ausbildung der Bundeswehr zu verstehen. Der Autor analysiert die zuvor geheimen NATO-Einsatzpläne und beschreibt, wie nach dem frühen Einsatz von Atomwaffen in den 1950er und 1960er Jahren eine stärkere Betonung der konventionellen Verteidigung stattfand. Die Verteidigungsplaner wandten sich von einer starren Verteidigungsstrategie ab und konzentrierten sich darauf, mit Reserven Durchbrüche zu verhindern, was jedoch die vorderste Linie schwächte. Die Dokumente zeigen, dass die Kampfaufträge für Großverbände zunehmend ambitionierter wurden, wobei Brigaden sich nach kurzer Auffrischung auf mehrere Angriffsoptionen vorbereiten sollten. Zudem wird die Herausforderung der Evakuierung der Zivilbevölkerung thematisiert, angesichts der zu erwartenden Flüchtlingsströme ohne ausreichende Versorgung oder sichere Unterkünfte. Auch Planungen für das Überschreiten der innerdeutschen Grenze werden erwähnt. Der Emergency Defence Plan des III. (GE) Korps von 1967 sah vor, das Höhengelände zwischen HEILIGENSTADT und HAILUNGEN zu sichern,
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- 2021