Die Autorin präsentiert die Ergebnisse einer multizentrischen Studie zur Überprüfung eines neuen Klassifikationsschemas für psychosoziale Risikofaktoren bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland, die unmittelbar nach der Wende erfasst wurden. Die Untersuchung fokussiert auf die Klassifikation psychosozialer Belastungen aus dem Umfeld von Kindern, die deren psychische Stabilität gefährden können. Diese Klassifikation basiert auf der modifizierten Achse 5 der ICD-10 und wurde in verschiedenen kinder- und jugendpsychiatrischen Kliniken auf Anwendbarkeit, Reliabilität und Quasi-Validität überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass die Anwendbarkeit und Verständlichkeit der erfassten Gefährdungen als sehr zufriedenstellend bewertet wurden. Probleme traten jedoch bei der Reliabilität auf, insbesondere bei wenig geschulten Mitarbeitern. Intensiv geschulte Fachkräfte erzielten hingegen zufriedenstellende bis ausgezeichnete Ergebnisse. Die Quasi-Validität der psychosozialen Belastungsfaktoren offenbarte qualitative und quantitative Unterschiede zwischen ängstlichen und dissozialen Patienten sowie eine weitgehende Unabhängigkeit vom Intelligenzniveau. Zudem wurden Zusammenhänge zwischen dem Schweregrad psychiatrischer Erkrankungen und der Anzahl abnormer Umstände festgestellt. Die Studie bietet eine Momentaufnahme der psychiatrisch gefährdenden Umweltbedingungen von Kindern in den ersten Jahren nach der politischen Wende und zeigt signifik
