Die Motivation deutscher Aufsichtsräte
- 171 pages
- 6 hours of reading
Zahlreiche Unternehmenskrisen und Bilanzskandale der letzten Jahre haben die Aufsichtsräte in den Fokus der Kritik gerückt, da ihnen vorgeworfen wird, ihrer Kontrollaufgabe nicht ausreichend nachzukommen. Vertreter der Agency-Theorie schlagen vor, ein erfolgsorientiertes Vergütungssystem einzuführen, um die Aufsichtsräte im Interesse der Aktionäre zu motivieren. Doch ist Geld tatsächlich der Hauptmotivator? Diese Arbeit untersucht durch 92 Experteninterviews mit Anteilseignervertretern börsennotierter deutscher Unternehmen, was Aufsichtsräte primär motiviert und welche Rolle die Vergütung dabei spielt. Ein interdisziplinärer Ansatz wird gewählt, der die Agency-Theorie sowie die psychologische Ökonomik und die Theorie der Praxis von Pierre Bourdieu einbezieht. Die empirische Analyse zeigt, dass die Motivation der Aufsichtsräte nicht direkt mit ihrer Vergütung verknüpft ist. Neben der Einbringung ihrer Kompetenz sind Aufsichtsräte vor allem an der Steigerung ihres sozialen und symbolischen Kapitals interessiert, um sich im exklusiven Beziehungsnetzwerk optimal zu positionieren. Die Vergütung dient lediglich als Indikator für Wertschätzung und ist kein effektives Mittel zur Motivationssteigerung.
