Die Schweißnahtfestigkeit von faserverstärkten Thermoplasten ist in der Regel geringer als die Materialfestigkeit, was zu Schweißfaktoren unter 1,0 führt. Ziel der Untersuchungen war es, diese Schweißfaktoren durch effektive Faserverstärkung in der Schweißnaht zu erhöhen. Der Fokus lag auf dem Schweißprozess sowie vor- und nachgelagerten Prozessen, insbesondere bei Heizelement-, Infrarot- und Vibrationsschweißen von PP und PA6 mit Glasfaserverstärkung. Die Qualität der Schweißnähte wurde hauptsächlich durch die Kurzzeitzugfestigkeit und die Faserorientierung mittels Computertomographieanalysen beurteilt. Die Studien zeigen drei Ansätze zur Erhöhung der Schweißnahtfestigkeit von faserverstärkten Thermoplasten auf: Erstens die Wahl der Prozessparameter beim Heizelementschweißen, insbesondere eine große Schmelzeschichtdicke und einen geringen Fügeweg. Zweitens die gezielte Anfangsfaserorientierung, etwa durch die Position der Fügezone, um die Faser vor dem Schweißen längs zur Fügerichtung auszurichten und Schweißnähte an der lateralen Seite von Spritzgussbauteilen zu vermeiden. Drittens die Erhöhung des Matrixmaterialanteils in der Schweißnaht, beispielsweise durch den Einsatz von sandwichspritzgegossenen Fügeteilen mit unverstärkter Haut- und verstärkter Kernkomponente.
