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Yorck Kronenberg

    Welt unter
    Mondariz
    Tage der Nacht
    Was war
    Ex voto
    • Gefährlich und geheimnisvoll ist die Welt und in diesen flirrenden Ungewissheiten gewährt nur die Schrift einen Halt. Der deutsche Arzt Robert Sieburg wird verschleppt, vielleicht irgendwo im Mittleren Osten, vielleicht irgendwo in Zentralasien. Der Sprache nicht mächtig, der Sitten unkundig und nicht wissend, was ihn erwartet, bewegt er sich mit den Entführern, dem fremden Stamm, Mitgliedern eines unbekannten Ordens, durch die Berge und Hochtäler des Landes. Kontinuierlich soll er seine Erlebnisse und Gedanken schriftlich festhalten, er erfährt: die Aufzeichnungen gelten den Entführern als 'Verbindung zu Gott', durch sie 'komme die Wahrheit'. Nur selten hat der Gefangene während der Reise die Möglichkeit, mit seiner Frau zu telefonieren. Seine Ansprachen, von einer Kamera festgehalten, werden, so erfährt er von ihr, im deutschen Fernsehen übertragen. Ex Voto entführt den Leser in eine archaische, mythische, apokalyptische Landschaft – und Kronenbergs Kunst, Geheimnis, Bedrohung, aber auch die Magie der Fremde und der Einsamkeit zu evozieren, ist groß! Schnittstelle zwischen Robert und der neuen Welt ist Harry, sein Übersetzer/Dolmetscher, mit dem er ein merkwürdiges Bündnis eingeht. Währenddessen verschwimmen die Grenzen zwischen Wahrheit und Märchen, Wirklichkeit und Bild, Gegenwart und Vergangenheit: Je vertrauter dem Gefangenen das neue Leben wird, umso fremder wird er dem Leser; das Misstrauen, das er gegen sich hegt, zieht weitere Kreise. Eindrucksvoll entfaltet sich so eine Erzählung, in der der Gefangene, anfangs noch ohnmächtiges ›Werkzeug‹, die Machtverhältnisse umkehrt. Es geht um Kulte und Initiation, um Gewalt und Tod, Glaube und Unglaube, Freiheit und den Verlust des Selbst. Mit Ex voto ist Yorck Kronenberg ein außergewöhnlicher, spannender Roman um politische Mythen von heute gelungen.

      Ex voto
    • Ein Sommer am Atlantik, in dem eine Kindheit der 70er Jahre wieder lebendig wird: Ein einsamer Urlaub in einem französischen Fischerdorf am Atlantik. Ein Mann beobachtet, was um ihn herum vorgeht, und wird allmählich Teil der Geschehnisse – obwohl er eigentlich Trauerarbeit leistet: das Dorf war vor Jahren schon eine Durchgangsstation auf einer Reise mit seiner Frau. Jetzt ist sie nicht mehr dabei. Unter den Erinnerungen an den Sommer damals kommt aber eine ganz andere Geschichte an die Oberfläche: die 70er Jahre in einem Hochhaus einer deutschen Stadt, das Aufwachsen bei der Großmutter, eine Kindheit, die weitgehend frei ist von Katastrophen, aber die Angst vor dem Absturz, vor dem Ungewissen, vor dem sozialen Ausschluss nur allzu gut kennt. Yorck Kronenberg deckt unter einem an der Oberfläche unbeschädigten Leben in spannenden Bildern und beklemmenden Schlüsselszenen die lauernden Abgründe auf. Während sein deutscher Urlauber sich selbst als 9-Jährigen und dazu auch die Geschichte seiner Familie aus der Vergangenheit holt, begegnet ihm am Atlantikstrand ein anderer kleiner Junge; die Schrecken von damals beginnen sich zu wiederholen …

      Was war
    • Tage der Nacht

      • 254 pages
      • 9 hours of reading

      Im Schatten der Vergangenheit den eigenen Dämonen begegnen Anton, emeritierter Professor aus Frankfurt, wird in seinem Haus an der Küste Englands Opfer eines Überfalls. Obwohl ihm und seiner Frau nichts geschieht, plagt Anton danach das Gefühl eigener Ohnmacht. Zunehmend fühlt er sich zurückversetzt in seine Kindheit: als Junge, in den Vierzigerjahren, war er den Eltern, den Nachbarn, den politischen Geschehnissen ausgeliefert. Unwissend war er damals schuldig geworden. Aufgewühlt verlässt Anton in einer schlaflosen Nacht sein Haus. Seine Wanderung entlang der Küste gerät zu einem Ringen mit den eigenen Dämonen. Bezwingend erzählt Yorck Kronenberg von einem Mann, dessen tragische Kindheit ihn bis ins Alter verfolgt.

      Tage der Nacht
    • Mondariz ist eine – nach einem drohenden Vulkanausbruch – weitgehend verlassene Insel im südlichen Atlantik. Ein junger Musikwissenschaftler geht dort von Bord. Er ist auf der Suche nach den Werken des Komponisten José Diego Coimbra, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine eigene Tonsprache entwickelte und dessen Werk als verschollen gilt. Gleichzeitig spürt der Reisende seinen Erinnerungen nach: In Begleitung seiner ehemaligen Freundin hat er Mondariz bereits zehn Jahre zuvor be- sucht, zu einer Zeit, als die Leichtigkeit einer jungen Liebe sich in der Lebensart der Inselbewohner und der beeindruckend schönen Landschaft zu spiegeln schien. Auf Mondariz enthüllt sich dem Ich-Erzähler weit mehr als das Rätsel des Komponisten José Diego Coimbra. Die Auseinandersetzung mit dem Fremden verändert auch ihn selbst: die Sicht auf sein Leben – und das Verhältnis zu seiner vergangenen Liebe.

      Mondariz
    • Eines Morgens verläßt der Held seine Wohnung, um zur Arbeit zu gehen - und die Stadt, in der er sein bisheriges Leben verbracht hat, ist menschenleer. Alles Leben ist aus Häusern und Straßen zurückgewichen: Er ist allein. Was das Leben des Helden bisher strukturierte, zerfällt; ohne soziale Bindungen, ohne Beruf, ohne die Möglichkeit zur Kommunikation irrt der Protagonist durch eine fremd gewordene Stadt. Kronenberg beschreibt, welchen Triebkräften und Impulsen ein vereinsamter Mensch ausgesetzt ist, welche Ideale er allein aus sich selbst heraus zu schaffen versucht. Zunehmend von Figuren umstellt, die seine Phantasie ihm erschaffen hat, trifft der Held schließlich tatsächlich auf ein Gegenüber, eine Frau. Zwischen Mißtrauen und der Sehnsucht nach Gemeinschaft hin- und hergerissen, versuchen beide, sich einander mitzuteilen. Daß am Ende suggeriert wird, ein jeder Bewohner dieser Stadt habe Ähnliches erlebt wie der Held, macht dieses Romandebüt zu einer modernen Parabel.

      Welt unter