Jasmin Nickenig fängt als Tourköchin bei Bob Dylan an. Ihr erster Einsatz: die Ukraine, woher ein Teil ihrer wie auch Dylans Familie stammt. Alles beginnt mit ruhigen Tagen auf der Krim – für Jasmin auch Tage der Bewährung. Kaum angekommen, erhält sie jedoch einen Anruf: Ein alter Mann aus Odessa behaupte, er heiße in Wahrheit Florentinius Malsam – wie Jasmins 1944 verschollener Großvater. Dieser, Sohn schwarzmeerdeutscher Bauern, erlebte eine gefährliche Kindheit und Jugend zwischen Hitler und Stalin, bevor der Krieg seine junge Familie auseinanderriss. Verwirrt besichtigt Jasmin am selben Tag – allein mit ihrem berühmten Arbeitgeber – die Villa Anton Tschechows in Jalta. Dylan schickt sie los, der Sache auf den Grund zu gehen. Jasmin begibt sich auf eine abenteuerliche Reise nach Odessa und hinein in ganz fremde familiäre und historische Verhältnisse. Schließlich trifft sie auf einen alten Mann und seine unglaubliche Geschichte … Markus Berges erzählt von verschlungenen Lebenswegen und von den Lücken, die der Teufel lässt. Ein wunderbarer Roman über die verschiedenen Arten der Freiheit – und über die Schrullen von Bob Dylan.
Markus Berges Books



Ein langer Brief an September Nowak
- 203 pages
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«Betti hatte einen Kater, Angst und keine Erfahrung, aber stürzte sich hinein, wie sie es zögernd etlichen Vorgängern abgeschaut hatte. Der Atlantik machte Pausen, und sie passte eine ab, tauchte kopfüber in den dunklen Berg. Da baute sich der nächste Gipfel auf, und jetzt schrie Betti wie am Spieß, strampelnd, auf ihrem Weg nach oben. Bevor die Woge brach, als sich der Anblick des buntgescheckten, weiten Strandes mischte mit ihrer Vorstellung, dass sie von dort aus wie die anderen durch einen rasenden, trübgrünen Vorhang sichtbar wäre, weiß und zappelnd, das war, wie soll ich anders sagen, Glück.» «Schlau, melancholisch und in höchstem Maße poetisch.» Spiegel Online über den «Erdmöbel»-Songschreiber Markus Berges «Neben Rolf Dieter Brinkmann der andere große Kölner Dichter.» Süddeutsche Zeitung «Atemberaubende Lässigkeit und eine formvollendete Leichtigkeit.» Berliner Zeitung
Ein schüchterner Neunzehnjähriger, Zivildienst in der Psychiatrie; Wochen voller langweiliger Psychosen, echter Risiken und Elektroschocks. Und dann kommt Anne Schmidt auf die Station. Die Patientin ist gefährlich wie ein Sturm, aber sie zieht den jungen Pfleger in ihren Bann. Es sind die Tage der Tschernobyl-Katastrophe im April 1986, da läuft Anne bei einem Spaziergang davon. Als der Junge sie einfängt, beschwört sie in seinen Armen ihre Liebe, ihre Genesung. Gegen alle Regeln lässt er sie gehen, um sie gleich am Abend wiederzusehen. Der kurze Frühling ihrer verbotenen Liebe beginnt. In einem Versteck erleben sie Momente voller Glück und Unsicherheit, reiner Gegenwart und Angst. Beide schwanken zwischen höchster Verliebtheit und Fremdheit, und da ist auch eine Ahnung von Schuld. Vom Himmel kommen Mairegen und radioaktiver Fallout. Anne fühlt sich bald verraten – dann ist sie verschwunden. Und der junge Mann ist so verzweifelt wie erleichtert, sie nicht zu finden, er fürchtet sie und fürchtet um sie. Denn Anne ist alles zuzutrauen. Markus Berges erzählt von der Freiheit und ihren Exzessen, vom Jungsein als dem Ort des ersten, größten Glücks – und dessen Preis.