Zwei Diebe, die sich als Teil der russischen Mafia ausgeben, räumen lediglich einen Kühlschrank leer. Ein hagerer Black-Metal-Fan serviert einem gestrandeten Touristen Tee und erklärt ihm die baltische Black-Metal-Szene. Ein neuer Freund illustriert die Stadtgeschichte mit brennendem Wodka in einem Aschenbecher. In diesen skurrilen und abseitigen Begebenheiten erzählt Matthias Boosch mit einem satirischen, humorvollen Blick seine Lettland-Geschichten. Der Ich-Erzähler, ein aus der Zeit gefallener Spät-Hippie auf Selbstfindungstrip, trifft auf originelle Protagonisten und Außenseiter, mit denen er in der Provinz allerlei Absurdes und Anrührendes erlebt. Trotz eines Kulturschocks meistert der junge Deutsche dank des weit verbreiteten Hochprozentigen in der baltischen Bevölkerung die Herausforderungen des Alltags und der Völkerverständigung. Die Geschichten bieten ungewöhnliche Einblicke in ein sich im Umbruch befindliches Stück altes Europa, wo das tragische postsowjetische Erbe auf neue Freiheiten und moderne Ansprüche trifft. Diese Friktionen und Brüchen werden in unverwechselbar-lakonischer Sprache geschildert.
