Magarci
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13 schadenfrohe Gedichte
So kann es gehen, wenn man Pech hat: Die Piraten-Mathilde setzt gekonnt das Bad unter Wasser; der Vampir verbeißt sich versehentlich im Stopp-Schild; der heulende Südwind wird vom Westwind einfach verdunstet; der jagenden Schlange geht zur Unzeit das Gift aus; dem Sturkopf legt sich prompt ein Stolperstein in den Weg … Adelheid Dahimène verfasste anarchisch frische Reime mit Hintersinn, die sich wieder und wieder mit Genuss entdecken, zischen und heulen lassen. Heide Stöllinger verpackte die Gedichte in leuchtende, turbulente Bilder. So macht Kinderlyrik Spaß. Tralalahuiiiiii!
Zuerst erzählt die Geschichte, ist da einfach nur ein grünes Viereck. Ich nenne es Wiese. Das ist hochspannend. Die Menschen, die von oben und unten, von links und von rechts neugierig in die Geschichte hineinschauen, sagen: Das ist aber noch nicht sehr viel. Ein bisschen mehr Jubel und Trubel bitte.
Auch wilde Tiere spielen gerne Stille Post. Die Tiere spielen Stille Post. Zuerst fängt der Löwe damit an. „Schibu halu matei“, flüstert er ins riesige Ohr des Büffels. Ob der das richtig verstanden hat? „Hinu gasu raki“, geht die Botschaft weiter zum Zebra. Das nickt ganz ernst, dreht sich um und gibt die Eilpost weiter an die Gazelle, die darüber in Tränen ausbricht. Lispelnd säuselt sie der sauertöpfischen Giraffe was vor. Alle Tiere machen mit, und sie tun dabei sehr geheimnisvoll. Ein köstlicher Spaß, bei dem man am Ende nicht weiß, ob alle schummeln oder nur so tun als ob. Genau so, wie es Kinder auch gerne tun! Selda Marlin Soganci hat dieses animalische Schaulaufen in den Steppen Afrikas inszeniert. Dabei kommt ihre Technik, auf Holz zu malen, besonders gut zur Geltung. Ihre Typen aus dem Tierreich sind gelungen: Melancholischer hat noch kein afrikanischer Wasserbüffel geglotzt, drolliger sich noch kein Faultier von einem Ast zum anderen geschwungen. „Froga lima suki“, aber ganz genau!
Auch bei den Fröschen gilt: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Und wer ein ordentlicher Frosch sein will, der muss zuerst die Frosch-Basics beherrschen. Das Froschl hat Glück: Sein Vater ist ein geduldiger und einfallsreicher Lehrmeister: Erste Lektion, die Vater Frosch seinem Sohn erteilt, ist natürlich der formvollendete Sprung. Der Vater gibt eine Meisterleistung in perfekter Körperhaltung vor, doch dem Froschl schlottern die Knie und es fürchtet sich vor dem Absprung. Erst als hinter seinem Rücken eine Furcht erregende Ratte auftaucht, setzt es zum Sprung an – durchaus beachtliche Haltung, nur die Landung bedarf noch einiger Übung! Ebenso beim Fliegenfangen: Bis die Zunge sich zielsicher und treffgenau auf das Objekt der Begierde zubewegt, muss so ein Froschl ein paar Mal leer ausgehen. Und wenn es Abend wird, erwartet man von einem echten Frosch ein ohrenbetäubendes Froschkonzert. Quaken aus allen Blasen ist angesagt. Aber zumindest das hat das Froschl sehr schnell heraußen. Adelheid Dahimène und Heide Stöllinger legen mit dem „Froschl“ wieder ein hinreißendes Tier-Bilderbuch vor, das charmant und humorvoll erzählt, dass auch ein Froschkind durch eine gute Schule gehen muss, bevor es quakt und springt wie ein Weltmeister!
Fügungen
Spinnen sind sehr nützliche Tiere. Normalerweise spinnen sie riesige Netze und befreien dadurch die Welt von lästigen Insekten wie Fliegen und allerlei anderem Gekreuch und Gefleuch. Spinne Spinnerin aber hat ganz andere Fähigkeiten für sich endeckt: Sie spinnt neuerdings auf Figur und versorgt von den Nacktschnecken bis zu den Raupen alle mit feinsten Gespin(n)sten. Den Floh hat ihr die Schnecke ins Ohr gesetzt, als sie eines Tages um einen warmen Schal und Schneeketten für ihre Reise ans Meer bat. Seither hat sich das Leben der Spinne grundlegend geändert und sie ist zu einer gefragten Ausstatterin geworden. Es ist aber auch höchst zauberhaft, was sie sich da alles so ausspinnt. Bald schon kann sie sich vor Anfragen kaum noch retten, denn die Kunde von ihren kleidsamen Spinnereien verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Heide Stöllinger hat einen phantasievollen, literarisch kreativen Text mit Buntstiften in pastellige, transparent-durchscheinende Bilder umgesetzt. Wieder beeindruckt sie durch meisterliche Charakterzeichnungen und einen humorvollen Strich. Ein gelungenes Bilderbuch auf künstlerisch höchstem Niveau.
Eine Geschichte über Alt und Jung, die Begegnung zwischen den Generationen, wie sie sein könnte. Die Faszination der Alten für das Kind liegt nicht nur in ihrem seltsamen Aussehen, sondern auch in ihrer Art zu sprechen und Zeit zu schenken. Die seltsame Alte erscheint plötzlich, setzt sich und beginnt, Fragen über das Leben des Kindes zu stellen. Sie holt bunte Fäden hervor und spielt mit dem Kind Fadenspiele. Diese Fäden, die sich zwischen ihnen winden, sind komplizierte Hebefiguren, deren Lösung sie oft nicht sofort wissen. So sind sie gezwungen, eine Weile zusammenzusitzen, verbunden durch die Fäden und einander nahe. Der Nachmittag vergeht, verwoben durch Fäden, Worte und Zeit. Ebenso plötzlich wie sie gekommen ist, bricht die Alte wieder auf und verabschiedet sich mit dem Versprechen, wiederzukommen. Es ist eine berührende Erzählung über die Begegnung der Generationen, die das Thema aufgreift, das in Bilder- und Kinderbüchern oft zu kurz kommt. Das Autorinnen-/ Illustratorinnen-Duo Adelheid Dahimène und Heide Stöllinger bietet erneut ein außergewöhnliches Werk, in dem zwei eigenwillige Figuren in einer Kulisse aus warmen Erdtönen agieren, was den ruhigen Charakter der Geschichte verstärkt.
Was tun, wenn dir der Ausradierer an die Gurgel will, Alex sehnsüchtig auf die Mathematik-Nachprüfung wartet, dir deine geliebte weiße Maus abhanden kommt, der Hundsganove plötzlich in der Türkei auftaucht, du auf dem Heimweg vom Schwimmbad in einen Banküberfall verwickelt wirst und dich in deinen Träumen der Hormonnebel immer dichter einschließt? Für Kreiner, „den jüngsten Privatermittler auf allen schiefen Ebenen“, ist das kein Problem. Mit elf Jahren löst er seinen ersten Fall im Kaufhaus und hat mit vierzehn als „Spezialeinheit Kreiner“ bereits drei Jahre Berufspraxis. Oft hört er: „Glänzend kombiniert, Kreiner. Weiter so.“ Doch als er erfährt, dass ein anderer den Hundefänger eingebraten hat, gerät sein Leben aus den Fugen. Wer stört in seinem Revier? Um Ehre und Ansehen nach dieser Niederlage wiederherzustellen, setzt Kreiner alles auf eine Karte, erledigt nebenbei den Ausradierer und trifft schließlich auf seinen Konkurrenten. Am Ende gibt es eine überraschende Wendung, und es wird klar: Kreiner ist ein Fall für alle Fälle und löst jeden Fall. Adelheid Dahimène, preisgekrönte Kinderbuchautorin, bringt die Verwirrungen um Kreiner mit viel Witz und lebhaften Bildern zum Leben, sodass es stets spannend bleibt, was als Nächstes geschieht. Dennoch wird um vorsichtiges Lesen gebeten.