„Sand im Stundenglas der Zeit“ beschreibt die unaufhaltsame Vergänglichkeit des menschlichen Lebens, symbolisiert durch Sandkörner, die durch einen Trichter fallen. Werner Böcking, ein erfahrener Autor und Chronist des Niederrheins, reflektiert in seinen Geschichten und Tagebüchern über seine Erlebnisse und die alte Berufsfischerei.
Werner Böcking Books






Werner Böcking, Chronist des Niederrheins, kehrt mit diesem Thema seines 30. Buches an die Quelle seiner Jugend zurück. Als Landarbeiter und Amateur-Rennreiter nach dem letzten Krieg auf einem Bauernhof bei Xanten korrespondierte er bereits mit dem Verwalter des Indianer-Museums in Radebeul bei Dresden, Patty Frank. So fühlte er sich bald selber als Cowboy, zumal er in seiner Heimatstadt Homberg (heute Duisburg) als Besatzungssoldat einen echten Cowboy aus Dallas/Texas kennenlernte. Ihm zeigte er aus seinem Album „Karl May und der Wilde Westen“ das Titelfoto dieses Buches. Er schlug sich knallend auf den rechten Oberschenkel, dass sein Colt im Holfter flatterte beim Betrachten dieses Bildes.
Die hier vorgestellten zeitkritischen Gedichte sind ein kleiner Teil jener 860 Arbeiten, die der niederrheinische Kritiker und Chronist Werner Böcking in einem Zeitraum von etwa 60 Jahren verfasst hat. Da er sich intensiv mit erzählender Prosa und Sachbüchern befasste, waren seine Gedichte sogenannte „Nebenprodukte“, die schon mal in Kalendern und Tageszeitungen einzeln erschienen sind. Ansonsten hat der Autor seit 1974, 29 Bücher herausgegeben.
Nach vier vorherigen Romanen erfahren wir, wie es mit Otto Weber weitergeht. Er ist jung verheiratet, hat in verschiedenen Berufen gearbeitet, um seine Familie zu ernähren, und wohnt in einer kleinen Mietwohnung bei seiner Schwiegermutter. Nebenbei verfolgt er das Ziel, Schriftsteller zu werden, und arbeitet seit 1959 als archäologischer Zeichner bei den römischen Ausgrabungen in Xanten. Diese Tätigkeit erfüllt ihn, da er früher gerne Maler oder Zeichner geworden wäre. Trotz der Umstände des Krieges hat er seinen Traumberuf gefunden und ist glücklich und zufrieden. Seine Arbeit findet überwiegend im Freien statt und umfasst geistige Tätigkeiten sowie Vermessungstechnik. Er zeichnet freihändig, koloriert und beschriftet seine Arbeiten, die für die Archäologen von großer Bedeutung sind. Obwohl er keine formale grafische Ausbildung hat, bringt ihm dieser Beruf neue Erfahrungen, die ihn geistig stärken. Trotz vieler Rückschläge mit seinen Manuskripten gibt er nicht auf. Zudem engagiert er sich in der Fischereiforschung, wo er in seiner Freizeit eine Bildersammlung anlegt, um über diesen ausgestorbenen Beruf zu berichten. So jongliert er seine familiären Verpflichtungen und versucht, das Beste aus seiner Situation zu machen. Es bleibt spannend zu sehen, wie Otto Weber sein Leben meistert.
Wer den Vorspann von Hermann Lenz beachtet, liest, dass das Leben aus Impressionsfetzen einzelner Augenblicke besteht und nicht das hat, was man eine zugespitzte Handlung nennt. – So auch dieser Roman, der rein autobiografisch geschrieben ist und eigentlich viel stärker dem Leben entnommen wurde als ein gestrickter Handlungsstrang. Der Autor führt seit 1954 Tagebuchaufzeichnungen. Das befähigt ihn heute, aus dem Vollen zu schöpfen und pralles Alltagsleben darzustellen. Sein Beruf als archäologischer Zeichner ist so ziemlich das Zentralthema. Nebenschauplätze gehören dazu und das Ganze zeigt die Lebensweise einer normalen Familie, wie sie versucht, den Alltag zu meistern. Das Buch fährt zweigleisig, da der Held neben seinem Beruf versucht, als Schriftsteller Erfolge zu erzielen. Dafür opfert Otto Weber seine ganz Freizeit.
Der 81jährige Autor greift noch einmal in seine Erinnerungskiste, um sein Niederrheinwissen als jahrzehntelanger Chronist auszubreiten. Die vielen Berufe und Tätigkeiten, die er nach 1945 durchlaufen hat, dienten neben dem Broterwerb dem Kennenlernen von Menschen, um über sie schreiben zu können. Der Rheinstrom war oftmals seine Stimulanz, die ihn bereicherte und auf das Erzählen und Schreiben vorbereitete. Fischer und Schiffer gaben ihm den Stoff dazu. Werner Böcking gab bis heute 21 Bücher und über 400 Einzelbeiträge heraus, darunter Schulfunksendungen für den WDR Köln. Für seine Forschungen seit 1960 in der alten Berufsfischerei des Rheins ehrte ihn der Landschaftsverband Rheinland in Köln mit dem Rheinlandtaler. Er schreibt noch jeden Tag Tagebuch und neue Kurzgeschichten. Mit 17 Jahren wollte er schon Schriftsteller werden. In der Rolle des Otto Weber ist er meist sein eigener Ich-Erzähler. So hat er die Werte des Niederrheins literarisch festgehalten und überliefert, sozusagen als Zeit-Chronist.
Jährlich im Herbst erinnert der Heimat-Verein Lüttingen beim Fischerfest an die Blütezeit des Netzeziehens, als Lachs- und Maifischfang das Dorf ernährten. Die Dorfbewohner waren stolz auf die Pricken, nach denen sie benannt waren: „Dat es’ ne Lüttingse Preck“. Zwölf Familien arbeiteten an einer drei Kilometer langen Strecke, eine Dreizehnte wurde aus Aberglauben ausgeschlossen. Man fischte unter dem Zeichen des christlichen Kreuzes, das die Lotbleie trugen. Mit dem Aufkommen der Industrie und Kohlenabfällen wurde der Lebensraum der Fische stark geschädigt, und der empfindliche Edelfisch verschwand. 1954 wurden die letzten 24-pfündigen Salmo salare gefangen. Um 1900 traten holländische Aalschokker auf, die den Aal als Ersatz für den Edelfisch sahen. Doch auch die Aale blieben 2016 aus. An den Küsten Spaniens, Portugals und Frankreichs wurden Glasaale gefangen, bevor sie in den Rhein eindrangen. Der Mensch schädigt seine Umwelt oft ohne Nachzudenken. 2017 ist nur noch ein Aalschokker, die „Anita“, mit Fischer Rudi Hell aktiv, jedoch nur für Forschungszwecke. Nach chemischen Unfällen hat der Rhein wieder etwa 90 % Sauerstoffgehalt, und viele alte Fischarten kehren zurück. Der Autor erhielt 1981 für seine Fischerei-Forschungen den „Rheinland-Taler“. Dieses Buch soll an ein über 1000 Jahre altes Handwerk erinnern, das in den Bewohnern des heutigen Xanten als ‚Lüttingse Preck‘ weiterlebt.
Die Schifffahrt prägt seit Jahrhunderten das Leben der Menschen am Niederrhein. Werner Böcking aus Xanten, der bekannte Autor zahlreicher Veröffentlichungen über die Rheinfischerei und -schifffahrt, hat rund 280 bislang zumeist unveröffentlichte Ansichten aus seinem Archiv ausgewählt, die zu einer kurzweiligen Flussreise zwischen Duisburg, Xanten, Wesel, Rees, Kleve und Emmerich einladen. Der einzigartige Bilderbogen reicht vom frühen 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart und präsentiert das Leben und Arbeiten am Fluss und auf den Schiffen sowie das geschäftige Treiben in den Häfen und Städten. Einmalige Aufnahmen vom letzten Floß, das 1988 auf dem Niederrhein fuhr, dem Museumsschiff „Oscar Huber“, dem letzten Aalschokker, spektakulären Havarien, diversen Hochwassern, Containerschiffen, Räderbooten, Radschleppern oder Nostalgiedampfern und der unberührten Flusslandschaft wecken Erinnerungen an das Leben am Strom in vergangenen Zeiten. Brillante Farbaufnahmen runden diese wunderbare Reise entlang der Lebensader einer ganzen Region ab. Dieser Bildband ist ein Muss für alle Freunde der Schifffahrt und des Niederrheins.