»Winter« ist die poetische Selbstvergewisserung einer Künstlerin und fungiert als persönliches Handbuch, das dem roten Faden des Denkens folgt. Eugénie Paultre stellt die dringliche Frage: Was ist heute aus dem Leben geworden? Sie reflektiert über das Dasein und das Hin-und-hergerissen-Sein zwischen Vertrauen und Angst, Staunen und Verzicht. Nach Schicksalsschlägen und Krisen erkannte sie, dass die Philosophie, die alles erklären will, keine Antworten auf Wesentliches findet. Diese Erkenntnis führte sie zur Poesie, die der Erfahrung der Welt näherkommt. Poesie, Malerei und Filmmontage eröffneten ihr verschiedene Wege, auf die Gegenwart des Lebens zu reagieren. Der Text ist als Brief an ein geliebtes Gegenüber verfasst, in dem die Autorin über reale und eingebildete Krisen nachdenkt. Es ist ein Versuch, sich mit Poesie zu befreien, basierend auf der Gewissheit, dass persönliche Erfahrungen universell sind und unsere Lebenswege trotz Unterschiede in dieselbe Richtung führen. Paultre gelingt es, Denken in seiner essenziellen Wildheit zu erfassen, und ihr Schreiben ist eine Reise durch individuelle Wahrnehmung, die als Toolbox dient, um unsere gegenwärtige Realität kollektiv zu durchsteuern. Der Text zeichnet das Gewebe nach, das Geist, Körper und Umgebung in prekären Bindungen zusammenhält und bietet ein authentisches Stück zeitgenössischen Denkens.
