Hermann Oppenheim und die deutsche Nervenheilkunde zwischen 1870 und 1919
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Hermann Oppenheim (1858-1919) spielte eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der deutschen Neurologie, doch verbrachte er seine letzten Jahre zurückgezogen und resigniert. Diese Biografie beleuchtet Oppenheims Leben, gestützt auf seine eigenen Lebensläufe und die Erinnerungen seines Neffen. Als jüngstes Kind jüdischer Eltern studierte Oppenheim Medizin in Göttingen und Bonn und habilitierte an der Berliner Charité. Nach unzureichender Anerkennung an der Universität wandte er sich der Forschung zu und erlangte bald weltweites Ansehen durch seine Beiträge zur Neurologie. 1916 trat er nach einer persönlichen Enttäuschung als Vorsitzender der von ihm gegründeten Gesellschaft deutscher Nervenärzte zurück und zog sich aus der Wissenschaft zurück. Auch heute wird sein Leben und Charakter intensiv diskutiert. Die Autoren untersuchen die Widersprüche, die Oppenheim am Ende seiner Laufbahn prägten, insbesondere seine Beharrlichkeit auf spekulativen Theorien zu „traumatischen Neurosen“. Zudem wird der Einfluss seiner jüdischen Herkunft und die gesellschaftlichen Entwicklungen nach dem Ersten Weltkrieg auf das unglückliche Ende seiner Karriere beleuchtet. Das Buch bietet einen spannenden Einblick in Oppenheims Leben und die Entwicklung der Nervenheilkunde zwischen 1870 und 1919, und ist ein Muss für alle, die sich für die Geschichte der Medizin interessieren.
