Die Erklärung komplexer Prozesse als System von zeitabhängigen und zeitunabhängigen Einflussgrößen ist ein zentrales Problem der modernen Sozialwissenschaft und Verhaltensforschung. Der Fortschritt in diesen Disziplinen hängt eng mit der Entwicklung leistungsfähiger mathematischer Methoden zusammen, die solche Prozesse identifizieren können. Die Methodenrückständigkeit der Sozialwissenschaften ist bekannt und wurde oft kritisiert. Nur wenige Mathematiker haben neue Methoden vorgestellt und deren Anwendbarkeit in den Sozialwissenschaften kritisch geprüft. Die fundamentale Arbeit von Rene Hirsig stellt eine Ausnahme dar. Die entwickelte mathematische Identifikationsmethode erfordert vom Sozialforscher ein Minimum an Restriktionen und ist ein systematisches Trial-and-error-Verfahren, das die Struktur von Prozessen mathematisch abbildet. Diese Methode bildet die Grundlage für Simulationen und Optimierungen und bietet eine exakte Grundlage für Prognosen sowie therapeutische und präventive Maßnahmen. Zudem demonstriert Hirsig innovativ die Anwendung des Computerterminals für soziale Laborexperimente und überprüft damit die Konformitätstheorie. Die Präzisierung und Revision dieser Theorie in der Tradition von S. E. Asch und B. P. Cohen wird durch den Nachweis der Zeitabhängigkeit des Konformitätsprozesses und der Verbindung von Anpassungsverhalten mit Persönlichkeitsmerkmalen ermöglicht.
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