Das Buch stellt die wichtigsten klassischen Texte der philosophischen Ethik in kurzer und pragnanter Form zusammen. Von ausgezeichneten HochschullehrerInnen arrangiert, bereitet das Buch somit sowohl auf das Staatsexamen oder Abschlussprufungen im Fach Ethik vor, wie es auch ein unverzichtbarer Begleiter in der Stundenvorbereitung von Lehrerinnen und Lehrern ist und allen Interessierten eine gute Einfuhrung in die klassischen Ethik-Positionen gibt.
„Nach Rom Architekturstudenten zu schicken heißt, sie für ihr ganzes Leben zu ruinieren.“ (Le Corbusier 1922). Im Sinne dieses Verdikts hat sich die Architekturmoderne radikal von der klassizistischen Tradition abgewandt, in der die antike Baukunst als Schulung, Folie und Muster galt, indem man ihre Formen, Strukturen und Proportionen formalästhetisch analysierte und nachahmte. Doch gab es bereits in der Antike ein anderes Konzept von Architekturverständnis: das sinnliche Erleben von Raumsequenzen und die Gestaltung von Atmosphären. Vorgeführt wird uns ein solches Verständnis in Bauten wie der Villa Hadriana aber auch in den „Villenbriefen“ des römischen Senators Plinius d. J. (um 100 n. Chr.). Von Architekten wurden Letztere lebhaft diskutiert, bis die Moderne jede Beschäftigung mit der Antike „untersagte“. Der Band „Architektur, Atmosphäre, Wahrnehmung“ versammelt nun zehn Beiträge, die wieder alle –mehr oder weniger intensiv – als Ausgangsbasis die Villenbriefe nutzen, allerdings nicht, um mit ihnen einen formalästhetischen Zugriff auf die Antike wiederzubeleben, sondern, weil der von Plinius vorgeführte und in der Forschung bis dato vernachlässigte Blick auf die römische Villa unter dem Aspekt einer sequentiellen Sinnlichkeit eine „Chance für das Bauen heute“ ist. Im Ergebnis kann man festhalten: Egal ob man Architekturstudenten nach Rom schickt oder nicht – in jedem Fall sollte man sie Plinius lesen lassen.
Architekten gestalten Lebensräume und tragen Verantwortung für viele Betroffene. Sie müssen den Interessen von Bauherren, Nutzern, Nachbarn, Passanten, der Umwelt und der Gesellschaft gerecht werden und gleichzeitig das kulturelle Erbe bewahren. Zudem verfolgen sie eigene künstlerische Ambitionen. Diese komplexe Situation führt oft zu Konflikten und wirft moralische Fragen auf, die täglich Architekten und Architektinnen beschäftigen. Im Rahmen einer Kolumne der Bayrischen Architektenkammer wurden 51 interessante Dilemmata aus den Bereichen Architektur, Gesellschaft, Büroalltag, Recht, Nachhaltigkeit und Berufsstand thematisiert. Diese Fragen werden nun in Buchform veröffentlicht. Der Philosoph und Architekt Martin Düchs beantwortet sie praxisnah, unterhaltsam und philosophisch fundiert, ohne seine Leserschaft zu belehren oder Patentrezepte zu entwickeln. Sein Rat ist, der eigenen Stimme des Gewissens zuzuhören und sorgfältig abzuwägen, wenn es um die architektonische Gestaltung von Lebensräumen und die damit verbundenen moralischen Fragen geht.
Über Verantwortung, Ethik und Moral des Architekten
257 pages
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Die Bedeutung von Architektur für das individuelle und soziale Leben der Menschen ist vergleichbar mit derjenigen von Medizin oder Politik. Dennoch ist das Handeln des Architekten bis dato nur selten aus ethischer Perspektive untersucht worden. Zwischen der tatsächlichen Bedeutung der gebauten Umwelt für den Menschen einerseits und der ethischen Reflexion auf ihre Entstehung, deren Bedingungen und deren Auswirkungen andererseits besteht also ein Missverhältnis: Das Handeln des Architekten ist ein „blind spot“ des Ethikers; und vice versa ist die Ethik weitgehend „terra incognita“ für die Architekten. Das Buch soll dazu beitragen, die skizzierte Leerstelle zu füllen und einen Beitrag zur Entwicklung einer Ethik der gebauten Umwelt leisten. Dementsprechend wird der Zusammenhang von Architektur und Moral und die Tätigkeit des Architekten unter moralischen Gesichtspunkten mit den Mitteln und Methoden der Ethik als Wissenschaft untersucht. Diese Arbeit wurde 2013 mit dem Dalberg-Preis für transdisziplinäre Nachwuchsforschung von der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt in Verbindung mit den Universitäten und Hochschulen des Freistaates Thüringen ausgezeichnet.