Diese Ausgabe von „L’Homme. Z. F. G.“ bietet einen kritischen Rückblick auf nationale Erinnerungs- und Wissenschaftskulturen zum Ersten Weltkrieg, insbesondere auf die Rolle frauen- und geschlechtergeschichtlicher Zugänge im seit 2012 wachsenden Interesse an wissenschaftlichen und medialen Aktivitäten. Die Fallstudien zu Deutschland/Österreich, Frankreich/Großbritannien, Italien, Portugal und Ungarn zeigen unterschiedliche Ergebnisse. In allen Beispielen wird jedoch deutlich, dass – wenn überhaupt – vor allem frauengeschichtliche Themen behandelt wurden und das analytische Potenzial der Geschlechterkategorie oft ungenutzt blieb. Dies führte dazu, dass bestehende historiografische Konzepte und Narrative zum Ersten Weltkrieg nicht ausreichend dezentralisiert oder neu ausgerichtet wurden. Die Themen umfassen unter anderem die Perspektiven auf den Ersten Weltkrieg in Deutschland und Österreich, die visuelle Darstellung der Beiträge von Frauen in Frankreich und Großbritannien, die Erinnerungskultur in Portugal sowie geschlechterspezifische Diskurse in Italien und Ungarn. Auch die Diskussion über Geschlechterbilder in der kaiserlichen Marine wird behandelt. Diese kritische Analyse zielt darauf ab, das Verständnis von Geschlecht und Erinnerung im Kontext des Ersten Weltkriegs zu erweitern.
Christa Ehrmann-Hämmerle Book order






- 2018
- 2008
Seit etwa 15 Jahren ist die historische Männerforschung ein Teilbereich der Geschlechtergeschichte. Sie geht von dem Grundsatz aus, dass Männlichkeit, männliche Identitäten und Rollen keine überhistorisch festen Größen, sondern vielfältig und wandelbar sind. Wie sich männliches Geschlecht, ethnische oder religiöse Gruppenzugehörigkeit und andere soziale Hierarchien zueinander verhalten und wie sich Wandel diesbezüglich auswirkt, ist bislang kaum erforscht. Nicht zuletzt deshalb finden ›Krisen der Männlichkeit‹ zusehends größeres Interesse. Es gilt zu klären, auf welche Weise Männlichkeitsnormen und -bilder durch Wandlungsprozesse erschüttert werden und wie solche Erschütterungen sich im historischen Prozess niederschlagen. Die Autorinnen und Autoren dieses Heftes untersuchen daraufhin exemplarisch Männlichkeitskonzepte vom Mittelalter bis zur Moderne und beleuchten dabei das Konzept der ›Krise‹ in kritischer Absicht. Christa Hämmerle ist Professorin für Neuere Geschichte sowie Frauen- und Geschlechtergeschichte an der Universität Wien. Claudia Opitz-Belakhal ist Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Basel.
- 2008
Gender politics in central Asia
- 160 pages
- 6 hours of reading
In Zentralasien – Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan, Turkmenien und Usbekistan – führte der nach dem Ende des Sozialismus eingeleitete Umbau in eine politische, ökonomische und kulturelle Krise mit schwerwiegenden geschlechtsspezifischen Implikationen. Diese manifestieren sich vor allem als Einkommensverluste sowie im Verschwinden von Arbeitsplätzen und sozialer Sicherheit. Arbeitslosigkeit und Armut feminisieren zunehmend, während patriarchalische Strukturen und Gewalt virulent werden. Die Beiträge dieses Bandes sammeln Material über die Situation in den zentralasiatischen Staaten und analysieren es aus der Geschlechterperspektive, basierend auf den Erfahrungen von Frauen und Frauenorganisationen vor Ort. Die englischsprachigen Beiträge setzen die Lebenssituationen von Frauen in politische, soziale, ökonomische und kulturelle Kontexte und bieten grundlegende Informationen und Daten mit historischer Perspektive. Die internationale Öffentlichkeit hat die spezifischen Probleme Zentralasiens und deren Bedeutung für Europa lange Zeit übersehen, im Gegensatz zu den postkommunistischen Staaten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Die Ursprünge des Buches liegen in einem Projekt über Geschlechterpolitik in Zentralasien, das Material über die Situation vor Ort sammeln und analysieren wollte. Die acht Beiträge behandeln Geschlechterpolitik in Zentralasien und setzen die Lebensrealitäten von Frauen in verschiedene Kontexte.