Klaus Krüger Book order






- 2005
- 2002
Curiositas
Welterfahrung und ästhetische Neugierde in Mittelalter und früher Neuzeit
Der Begriff der »curiositas« umfasst ein breites Spektrum menschlicher Wissensansprüche und Erkenntnisinteressen. Seit der Antike wird er unterschiedlich bewertet und konzeptualisiert. Augustinus sieht ihn als sinnenhafte Selbstentäußerung des Menschen, die mit dem Verdikt der Weltverfallenheit belegt wird. Im Gegensatz dazu erfolgt bei Thomas von Aquin und im spätmittelalterlichen Nominalismus eine facettenreiche Entschärfung und Umbesetzung des Begriffs. In der frühen Neuzeit wird curiositas zum Leitbegriff für die Emanzipation des Menschen aus theologischen Denk- und Lebensordnungen. Jüngere kulturwissenschaftliche Forschungen zeigen, dass dieser Wandel nicht linear oder teleologisch ist. Vielmehr steht der Prozess der Umbesetzung im Zeichen einer gestiegenen Geltung der Wissenschaften und Künste. Er reflektiert die Anerkennung der Natürlichkeit des menschlichen Wissensdrangs, die neue Dignität ästhetischer Erfahrungen und das kognitive Potenzial, das poetisch-artistischen Formen in der Frühen Neuzeit zugutekommt. Beiträge von Jeffrey F. Hamburger, Christian Kiening, Niklaus Largier und Lorraine Daston beleuchten verschiedene Aspekte der theoretischen Neugierde und deren Bedeutung in der frühneuzeitlichen Wissenschaft und Kultur.