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Yvonne Wübben

    Gespenster und Gelehrte
    Krankheit schreiben
    Büchners Lenz
    • Büchners Lenz

      • 311 pages
      • 11 hours of reading

      'Der liebe Gott hat die Welt wohl gemacht, wie sie seyn soll, und wir können wohl nicht was Besseres klecksen; unser einziges Bestreben soll seyn, ihm ein wenig nachzuschaffen. Ich verlange in allem Leben, Möglichkeit des Daseins, und dann ist's gut; wir haben dann nicht zu fragen, ob es schön, ob es häßlich ist.' (Büchner, Lenz)Georg Büchners Lenz (1839) zählt zu den bekanntesten deutschsprachigen Prosatexten. Er zeigt den Wahnsinn des historischen Dichters J.?M.?R. Lenz aus der Innenperspektive der Figur und wurde zu einem Ausgangspunkt moderner Prosadichtung, weil er eine psychologische Einfühlung in den kranken Dichter zu ermöglichen schien. Das Buch von Yvonne Wübben historisiert diese Lesart, indem es der Geschichte des Textes im 19. und frühen 20. Jahrhundert nachgeht. Während Büchners Lenz heute ein fester Bestandteil des literarischen Kanons ist, war der Text im 19. Jahrhundert weitgehend unbekannt. Seine Einordnung bereitete Schwierigkeiten, historischen Lesern fehlten die hierzu notwendigen Register. Yvonne Wübben zeigt erstmals, inwieweit Büchner an die Psychiatrie seiner Zeit anknüpft: nicht nur an ihre Wissensgegenstände, sondern auch an ihre Erzähl- und Darstellungsweisen. Dieser Bezug bleibt ein wichtiges Element der Rezeptionsgeschichte vom Naturalismus über die Psychiatriegeschichte. Die verschiedenen Deutungen waren dabei keineswegs arbiträr, sondern von literarhistorischen und wissensgeschichtlichen Konstellationen abhängig. Ihr gemeinsamer Ausgangspunkt sind die Dichterpsychologie und ein Wissen, das auf Textauslegung basiert. Dass Büchners Lenz schließlich als authentisches Dokument des Wahnsinns Anerkennung findet, ist dabei keineswegs selbstverständlich. Literaturwissenschaftliche Kanonisierung und psychiatrische Kritik an wissenschaftlichen Objektivitätsidealen greifen hier ineinander und bestimmen die literaturwissenschaftliche Beschäftigung mit dem Text bis heute

      Büchners Lenz
    • Krankheit schreiben

      Aufzeichnungsverfahren in Medizin und Literatur

      • 487 pages
      • 18 hours of reading

      Über die Wechselwirkung von medizinischen Aufzeichnungsverfahren und literarischen Formen. Ärzte verbringen ihre Tage oft schreibend: Sie protokollieren, notieren und tragen in Formulare ein, was in Akten verfügbar sein soll. Krankheit ist so wesentlich im Raum der Schrift situiert. Von dieser Beobachtung ausgehend, fragen die Autorinnen und Autoren danach, inwiefern verschiedene Schreibverfahren das Aufgezeichnete mitbestimmen. Die Verfahren setzen sich aus Regeln, Apparaturen und Praktiken zusammen, die einerseits in der Klinik des 19. Jahrhunderts aufkommen und dort in Zusammenhang mit administrativen Anforderungen und mechanischen Aufzeichnungsformen stehen; andererseits sind damit gattungsgeleitete Schreibanweisungen gemeint, die innerhalb medizinisch-epistemischer Genres nicht nur in der Klinik eine weitreichende Tradition haben. Wie stellt sich der Zusammenhang zwischen diesen Schreibverfahren und der Konjunktur bestimmter Pathologien dar? In welchem Verhältnis stehen Literatur und Medizin dabei? Gibt es eine nachhaltige Präsenz von literarischen Formen in der Medizin bis in die Moderne? Wie nimmt die Literatur Elemente medizinischer und wissenschaftlicher Genres auf und wie transformiert sie sie zu eigenen Schreibweisen?

      Krankheit schreiben
    • Gespenster und Gelehrte

      Die ästhetische Lehrprosa Georg Friedrich Meiers (1718-1777)

      • 360 pages
      • 13 hours of reading

      Yvonne Wübben untersucht einen Gespenstertraktat, der 1747 vom Halleschen Aufklärer und Ästhetiker G. F. Meier publiziert wurde. Sie macht dessen topische Entstehungsbedingungen sichtbar sowie seine Funktion, Wissen zu bündeln. Damit zeigt die Arbeit, dass die Hallesche Ästhetik auf die Empirisierung des Wissensreagiert. Gespensterberichte bilden den Anlass, um über Erfahrung zu reflektieren und sich auf dem Marktplatz des Wissens gegen die ›New Sciences‹ zu bewähren. Die sich hier ausbildenden Rezeptionsmuster sind bei literarischen Autoren (Goethe, Schiller) nachzuweisen.

      Gespenster und Gelehrte