Explore the latest books of this year!
Bookbot

Dietmar Langer

    Persönlichkeit braucht Bildung
    Vernünftige Welt- und Selbstbezüge
    Geistiger Körper oder verkörperter Geist?
    Wollen und Überlegen aus Sicht der Pädagogischen Anthropologie
    Warum die Erziehung des Geistes nicht veraltet ist
    Vernünftiger Wille oder Wille zur Vernunft?
    • Vernunft ist keine Fähigkeit, die einfach über Medien oder Erziehung vermittelt wird, sondern eine Dimension, die der Mensch aktiv erschließen muss. Sie erfordert eine selbstbestimmte Anwendung von Prinzipien wie Wahrheit und Richtigkeit, die durch geistige Fähigkeiten und ein intaktes Gehirn unterstützt wird. Oft wird Vernunft jedoch unfreiwillig angewendet, etwa wenn ein Raucher aus Angst vor Konsequenzen auf das Rauchen verzichtet. Es stellt sich die Frage, warum bestimmte Handlungen als unvernünftig gelten und wie der Mensch zu einer eigenen Vernunftfindung gelangt. Der Schlüssel liegt in Selbstbildung und Selbsterziehung, die auf Mündigkeit abzielen. Eine zentrale These des Buches besagt, dass der Wille zur Vernunft und der vernünftige Wille nicht identisch sind. Der Wille zur Vernunft ist primär vorrational motiviert und ermöglicht es, einen vernünftigen Willen zu entwickeln. Dies ist entscheidend, um irrationale Entscheidungen zu vermeiden. Die Beziehung zwischen Geist und Natur sowie zwischen Vernunft und Bedürfnis wird erörtert, wobei die Integration geistiger Fähigkeiten und körperlicher Bedürfnisse im Fokus steht. Um diese komplexen Fragen zu klären, wird eine differenzierte Analyse der heutigen Vernunftauslegung sowie der Rolle des religiösen Glaubens in der Selbstbildung zur Mündigkeit angestrebt, um Ansätze für eine post-moderne Erziehungstheorie zu skizzieren.

      Vernünftiger Wille oder Wille zur Vernunft?
    • Warum die Erziehung des Geistes nicht veraltet ist

      Zur Aktualität von Sprangers und Litts Konzeptionen der Selbstbildung und Selbsterziehung

      In der Postmoderne ist das ›Selbst‹ als Fundament der Selbstbildung und Selbsterziehung obsolet, da es dezentriert wurde. Die moderne Auslegung der geisteswissenschaftlichen Pädagogik ist daher nicht mehr relevant. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Erziehung des Geistes veraltet ist; vielmehr hängt es von der Interpretation des Begriffs ›Geist‹ ab und davon, wie man die postmodernen Herausforderungen meistert. Litt verstand Geist als grundlegendes ›Prinzip des Seins‹, wobei Erziehung als Unterstützung zur Selbsterziehung betrachtet wurde, um das ›egoistische Ich‹ zu einem ›höheren Ich‹ zu entwickeln. Seit den 1960er Jahren wurde der Begriff des veredelten Selbst durch den aus der Arbeitswelt stammenden Qualifikationsbegriff ersetzt, der heute durch den Kompetenzbegriff dominiert wird. Bildung fokussiert sich nun auf Kompetenzen statt auf Geist. Neuhumanistische Selbstbildung ist somit zu einer effektiven Ausbildung für egoistische Selbstverwirklichung geworden. Dem kann entgegengewirkt werden, indem ›selbst‹ kleingeschrieben wird, was die Verantwortung des Individuums betont. Obwohl es Gründe gibt, den Subjektbegriff abzulehnen, bleibt die geistige Dimension der Selbsterziehung zentral. Bildung und Mündigkeit erfordern Selbstaufklärung und Selbstkritik, auch wenn sie keine festen Grundlagen bieten. Der Mensch ist potenziell zur Vernunft fähig, was die Notwendigkeit der Erziehung des Geistes und der Selbstbildung unterstreic

      Warum die Erziehung des Geistes nicht veraltet ist
    • Wollen und Überlegen aus Sicht der Pädagogischen Anthropologie

      Zum Verhältnis von Wünschen, Entschließen und Handeln und seiner Bedeutung für die Erziehung zur Vernunft

      Das Verhältnis von Bedürfnis und Vernunft begründet die Priorität des Wollens gegenüber dem Überlegen, welches in zweifacher Form vorhanden ist. Der Zusammenhang von Bedürfnis und Wunsch dient der Begründung, wenn mit ‚wollen’ ausschließlich ‚wünschen’ gemeint ist. Zuerst entsteht ein Wunsch, gefolgt von Überlegungen, und schließlich das Wollen als ‚entschlossen sein’. Wünsche können jedoch auch aus Überlegungen hervorgehen. Da Überlegungen nicht immer vernünftig sind, hat Wollen Vorrang vor dem nunmehr vernünftigen Überlegen, sowohl als ‚wünschen’ als auch als ‚entschlossen sein’. Man muss sich immer wieder wünschen und entscheiden, Vernunftprinzipien in Denken und Handeln anzuwenden. ‚Überlegen’ ist eine komplexe Fähigkeit, die sich im kognitiven Bewusstsein als Denken, Vorstellen, Urteilen etc. äußert. ‚Wollen’ hingegen bedeutet, dass etwas sein oder verändert werden soll, wobei Emotionen eine Rolle spielen. Unsere Wünsche sind nicht nur Naturereignisse; wir haben Gründe dafür. Wer gründlich überlegt, interpretiert die Situation, wägt Möglichkeiten ab und trifft ein Urteil. Dieses Festlegen schließt andere Möglichkeiten aus und beendet das Überlegen. Wären Wollen und Überlegen bloße Naturgeschehen, wäre die Erziehung zur Vernunft problematisch. Das Zusammenspiel von Wollen und Überlegen ermöglicht jedoch die Personwerdung. Grenzen der Planbarkeit bleiben, da das, was die Begriffe Person, Wille, Ich, Selbst und Geist bezeich

      Wollen und Überlegen aus Sicht der Pädagogischen Anthropologie
    • Vernünftige Welt- und Selbstbezüge

      Zur Metaphysik der Personwerdung und ihrer Bedeutung für die Pädagogik

      Jeder Mensch stellt vielseitige Bezüge zur Welt her, die unterschiedlich ausgelegt werden können. Im Buch werden vier philosophische Auslegungen von Popper, Habermas, Davidson und Larmore erörtert. Die Welt wird als das verstanden, was der Fall ist und umfasst die Bereiche Natur, Geist und den Raum der Gründe. Da der Mensch Teil der Welt ist, entstehen Selbstbezüge, die einen normativen Bezug zur Realität herstellen. Diese Selbstbezüge sind für Menschen wichtig, da sie uns als Handlungssubjekte helfen, in der Welt zurechtzukommen. Eine Metaphysik der Personwerdung thematisiert ungebrochene Welt- und Selbstbezüge, die für vernünftige Selbstbezüge unerlässlich sind. Die Bedeutung dieser Metaphysik für die Pädagogik liegt darin, dass Bildung als Personwerdung im Sinne eines normativen Selbstbezuges interpretiert werden kann. Daraus ergibt sich der Bildungs- und Erziehungsauftrag: Jeder Mensch soll lernen, eine Person werden zu wollen und zu können, und dies immer wieder neu. Diese Metaphysik ist notwendig, da sie die Möglichkeiten und Grenzen der Personwerdung begründet und somit Handlungsorientierung bietet.

      Vernünftige Welt- und Selbstbezüge
    • Die Hauptthese besagt, dass Persönlichkeit Bildung benötigt, nicht umgekehrt. Bildung basiert auf der Urrelation zwischen Mensch und Welt, die auf vielfältige Weise interpretiert werden kann. Im Buch werden sieben Auslegungen dieser Beziehung erörtert, darunter die von Roth, Habermas und Rorty. Ziel ist es, Bildung vom Gehirn zurück in den Geist, den Körper und schließlich in die Welt zu bringen. Die Welt umfasst alles, was existiert, und die Urrelation beruht auf drei Dimensionen: Natur, Geist und den Raum der Gründe. Diese Dimensionen sind nicht identisch; tatsächliche Gründe können in der normativen Wirklichkeit nicht wahr oder falsch sein, sondern nur unsere Auffassungen davon. Bildung wird als normativ fundierter Selbstbezug verstanden, der sich nach guten Gründen ausrichtet. An der Schnittstelle dieser Dimensionen entwickelt sich die Persönlichkeit, wobei das Subjekt Selbst- und Weltbezüge herstellt. Ein erweitertes Verständnis des Selbstbezugs als Beziehung zu Handlungen zeigt, dass das Sich-Richten nach Gründen auch eine Form der Selbstbeziehung ist. Wenn diese Beziehung mit Vernunft gestaltet wird, handelt eine Person. Ein fundiertes Sich-Richten nach Gründen prägt die Persönlichkeit, die sich in der Fähigkeit zeigt, gute Auffassungen zu entwickeln. Die Beziehung zwischen Erzieher und Zu-Erziehendem ist jedoch keine gleichwertige, da dem Zu-Erziehenden oft die notwendigen geistigen Kompetenzen fehlen. Daher benötigt P

      Persönlichkeit braucht Bildung
    • Ratio und Vorratio

      Zum Verhältnis von Verstand, Vernunft, Vorrationalem und Mündigkeit

      Das komplexe Verhältnis von Verstand, Vernunft, Vorrationalem und Mündigkeit wird diskutiert. Vorrational umfasst emotionale und intuitive Aspekte des Innenlebens, wie Sehnsucht oder Liebe, und ist nicht identisch mit irrational. Irrationalität bedeutet nicht Abwesenheit von Vernunft, sondern eine Störung in deren Anwendung. Rationalität kann als Oberbegriff betrachtet werden, unterteilt in Verstand (theoretische Rationalität) und Vernunft (praktische Rationalität). Diese beiden prüfen Wahrheits- und Richtigkeitsansprüche, ohne dass diese mit Gewissheit begründbar sind. Handlungssubjekte können Mündigkeit realisieren, indem sie ihren Verstand und ihre Vernunft ohne äußere Anleitung nutzen, was die Voraussetzung für die Personwerdung ist. Diese erfordert den Entschluss zur Anwendung rationaler Prinzipien wie Wahrheit und Freiheit, wobei der Entschluss sowohl rational als auch vorrational motiviert sein kann. Mündigkeit ist kein permanenter Zustand, sondern muss im Spannungsfeld von Ratio und Vorratio immer wieder aktiviert werden. Jeder kann in Unmündigkeit zurückfallen. Der Zusammenhang zwischen Ratio und Vorratio ist komplex, da beide in eine umfassendere Theorie des handlungsorientierten Geistes eingebettet sind, die neuronale und gesellschaftlich-kulturelle Aspekte berücksichtigt. Personales Handeln drückt das animal rationale aus, während das Handlungssubjekt als animal symbolicum agiert.

      Ratio und Vorratio
    • Philosophie für Pädagogen

      Zur postmodernen Auslegung des Verhältnisses von Freiheit, Erziehung und Vernunft

      In der neuzeitlichen Philosophie wurde Freiheit als Autonomie interpretiert, eng verbunden mit der Vernunft und der Selbst-Gesetzgebung im Sinne Kants. Diese Theorie ist zwar ansprechend, stellt Pädagogen jedoch vor praktische Herausforderungen, wie schon Herbart feststellte. In der Postmoderne wurde das ‚Selbst‘ dezentriert, wodurch der Zusammenhang von Freiheit und Vernunft an Überzeugungskraft verlor. Das Verständnis von Freiheit verschob sich zur Selbst-Verwirklichung, was sowohl mit Vernunft als auch mit Unvernunft einhergehen kann und oft die Freiheit bedroht. Daher ist eine Erziehung zur Vernunft notwendig. Neben politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Aspekten ist für Pädagogen die personale Freiheit von Bedeutung, da sie eng mit der Erziehung verknüpft ist. Es geht nicht nur darum, ungehindert Zugang zu verschiedenen Gründen zu haben, sondern sich aktiv für die guten Gründe zu entscheiden. In der Postmoderne stützt sich die Bestimmung dieser Gründe jedoch auf eine fehlbare Vernunft, die in Motivationsprobleme verwickelt ist. Vernunft bleibt eine Idee, und jeder Mensch kann lernen, sein Denken und Handeln an Vernunftprinzipien auszurichten, muss es aber nicht. Diese Freiheit zeigt sich darin, dass der Vernunft nicht irrtümlich eigene Kraft zugeschrieben werden sollte. Ein Bedürfnis zur Anwendung von Vernunft kann das Verhältnis von Körper und Geist klären und die Möglichkeiten sowie Grenzen der Erziehung zur Pe

      Philosophie für Pädagogen
    • Kritischer Personalismus

      Zur immanenten Transzendenz als anthropologische Grundlage der personalen Handlungstheorie

      In der Philosophie gibt es verschiedene Ansichten zur Frage, ob alle Menschen von Anfang an Personen sind. Helmuth Plessner bejahte dies und vertrat den ausnahmslosen Personalismus, während Max Scheler diese Auffassung ablehnte und glaubte, dass Menschen erst durch richtiges Werten zu Personen werden. Schelers Sichtweise, die auf einer Werte-Hierarchie basiert, wird als klassischer Personalismus bezeichnet. Der kritische Personalismus hält zwar an der Idee der Personwerdung fest, kann jedoch empirisch keine universelle Werte-Hierarchie anerkennen. In der postmodernen Philosophie wird die Bezugnahme auf externe Transzendenz als Erkenntnisquelle zunehmend skeptisch betrachtet. Es gibt einen strengen Naturalismus, der das menschliche Bewusstsein als Teil der Natur sieht, was oft zu einem Anti-Personalismus führt, da das Gehirn als alleiniger Akteur betrachtet wird. Andererseits existiert eine gemäßigte Position, die den Menschen als Handlungsakteur sieht, dessen komplexes Bewusstsein nicht vollständig naturwissenschaftlich erklärbar ist. Diese Sichtweise bildet die Grundlage des kritischen Personalismus, der im Fragen nach Gründen eine immanente Transzendenz erkennt und eine anthropologische Vernunft- und Freiheitslehre impliziert. Diese Theorie bietet einen zeitgemäßen Zugang zu einer personalen Handlungstheorie, die die evolutionären und kulturellen Aspekte der Personwerdung berücksichtigt und die Erkenntnisse der modernen Hirn

      Kritischer Personalismus
    • Bildung und Erziehung des Geistes

      • 230 pages
      • 9 hours of reading

      Wir leben in einer Zeit, in der die Entstehung des Lebens intensiv erforscht wird. Ziel ist es, der Generation, die glaubt, alle Probleme des Seins, einschließlich des Geistes, naturwissenschaftlich lösen zu können, das Wesen des Geistes aus philosophischer und pädagogischer Sicht näherzubringen. Einige Neurophysiologen behaupten, dass Begriffe wie 'Geist', Bewusstsein, Wille und Gewissen Fehldeutungen der westlichen Geistesgeschichte sind und dass das Wort 'Geist' unter Naturwissenschaftlern tabu ist. Doch bei genauerer Analyse zeigen sich Widersprüche in den Argumenten dieser Forscher. Auch wenn das 'Ich' als Konzept in Frage gestellt wird, existiert doch das individuelle 'ich', das als Referenzpunkt für ein komplexes geistiges Handlungsvermögen mit vielfältigen Freiheiten fungiert, wie Denk-, Willens-, Meinungs- und Gewissensfreiheit. Unser Geist umfasst Denken, Fühlen und Wollen, und ich kann mir diese Fähigkeiten selbst aneignen. Lebenslange Selbstbildung ermöglicht es mir, mich kontinuierlich zu einer Person zu entwickeln. Diese Selbstbildung erfordert jedoch erzieherische Unterstützung in Form von Willens-, Gewissenserziehung und emotionaler Kompetenz. Auch der Unterricht spielt eine entscheidende Rolle, um die kognitive Komponente unseres Geistes gezielt zu fördern.

      Bildung und Erziehung des Geistes