Hanns Zischler is an actor, director, and publicist, and co-founder of Merve and Alpheus Publishers. His work encompasses a wide range of creative and intellectual endeavors. As an author, he focuses on profound thematic exploration presented through an engaging style. His contribution to the literary world is notable for its unique voice and perspective.
"Von Weltreisen und verschollenen Erinnerungen" erzählt die Geschichte der 17-jährigen Pauline, die 1899 aus einem fränkischen Dorf nach New York aufbricht. Ihre unerwartete Liebesgeschichte mit Max und die Entdeckung ihrer Vergangenheit werden sechzig Jahre später von der jungen Elsa rekonstruiert, während sie gemeinsam Paulines Erinnerungen erforschen.
Franz Kafka kinomanem? W rzeczy samej. Autor Procesu był namiętnym bywalcem
praskich kin to od opisu sceny filmowej zaczynają się jego Dzienniki. W
filmach Kafka szukał przede wszystkim rozrywki. Być może dlatego przez kilka
dekad badacze literatury lekceważyli wpływ, jaki na życie i twórczość
praskiego pisarza wywierały wczesne dzieła X muzy, mimo że już w latach
dwudziestych XX wieku zwracał na to uwagę Max Brod, a nieco później Walter
Benjamin i Theodor W. Adorno. Kafka idzie do kina jest pierwszą książką
omawiającą związki autora Procesu z kinematografią. Książką ciekawą tym
bardziej, że napisaną przez aktora i reżysera. Zischler pisze świetnym stylem,
z intelektualną elegancją przeprowadza drobiazgowe badania źródłowe, opierając
się na pozostawionych przez Kafkę świadectwach autobiograficznych. Eseista
krok po kroku analizuje kinowe fascynacje praskiego twórcy. Dokumentuje filmy,
które widział Kafka, sceny, jakie przykuwały jego uwagę, aktorów, którzy
zapadli mu w pamięć. Często przywołuje obrazy dziś już zapomniane. Gromadzi
zdjęcia, programy kinowe, plakaty reklamowe, artykuły prasowe i recenzje. To
opowieść nie tylko o Kafce, ale też o pionierskim okresie sztuki filmowej.
Hanns Zischler, après Berlin est trop grand pour Berlin, paru en 2016 aux Editions Macula, se consacre dans cet ouvrage aux bouts de papier, croquis sur lesquels on dessine un itinéraire, quelques informations pour indiquer un chemin, une adresse, une destination. Chacun de ces dessins est accompagné par un récit, une histoire, un souvenir de l'auteur. L'étonnante iconographie qui compose cet ouvrage mêle archives personnelles et documents anonymes, en provenance de France, d'Allemagne ou d'ailleurs. A contre-courant de l'ère des itinéraires numériques, Hanns Zischler invite ainsi son lecteur à pérégriner et à se perdre avec lui au grès de ces croquis manuscrits.
Er gehört zum Buch wie die Blätter und Deckel. Der Fehler, irgendwann passiert zwischen Satz, Korrektur und Druck. Er sorgt für jene subversiv bewegliche kleine Form, die im Buch herumgeistert oder gern auch herausfällt : den Zettel, der zumindest einen Teil aller Unfälle und Verfehlungen bekennt und der anzeigt: die falschen Buchstaben und Zeichen, die unglücklichen Verluste und Zuwächse bewegen etwas in den Büchern und in uns. Für den einen sind sie ein Vergehen, das nur mit dem eigenen Tod gerächt werden kann, für den anderen Poesie der Poesie. Oft erstecken sie sich, heimlich und peinlich, an den Rändern und in den Ecken, und werden von anderen entdeckt, oft müssen wir sie selbst anzeigen, als Bußübung oder Selbstbewusstseinsschulung.
Hanns Zischlers großartiges literarisches Debüt über das Erinnern, den Verlust und das Weitergehen. Es ist eine Geschichte, so zart, schimmernd und fragil wie ein Orangenpapier: Sie handelt von Elsa, einem Mädchen, das es Mitte der 50er- Jahre mit seinem Vater von Dresden nach Bayern verschlagen hat. Obwohl Elsa erst kurze Zeit in der kleinen Stadt an der Ache ist und sie von vielen wegen ihres Dialekts belächelt wird, hat sie schon Freunde: Asampauli, mit dem sie den Schulweg teilt; der Lehrer Kapuste, der seinen Schülern seltsame Rätsel aufgibt; und die Obsthändlerin, die für Elsa die exotischen Papiere auf bewahrt, in denen die Orangen eingeschlagen sind. Auf die Idee, Orangenpapiere zu sammeln, hat Kapuste Elsa gebracht. Vielleicht, weil er ahnt, dass sie einen Fluchtpunkt benötigt, und eine Brücke, mit anderen über die Dinge zu sprechen, die sie tief in sich verschlossen hält. Und tatsächlich, als eine Neue in die Klasse kommt, beginnt für Elsa – langsam und tastend – ein Aufbruch …Hanns Zischlers Erzählung ist ein literarisches Kleinod von enormer erzählerischer Kraft. Durch die Genauigkeit der Beobachtung und die Konzentration auf das Einzelne gelingt es Hanns Zischler, die Atmosphäre einer Zeit einzufangen, in der sich – trotz Traumatisierung und Verlust – eine tiefe Würde und Stärke verbarg.
»Brasilien! Als träte man in ein unbekanntes Paradies …« Im 19. Jahrhundert öffnet sich Brasilien der Welt, und Friedrich Sellow zählt zu den ersten Entdeckern. In dieser Zeit des Aufbruchs zur Unabhängigkeit erkundet er als einer der ersten Europäer unbekannte Völker, Kulturen, Tiere und Pflanzen. Sellow reist oft allein und ohne festen Wohnsitz, wodurch er das Land intensiver kennenlernen kann als jeder andere. Er sammelt tausende von Tieren und Pflanzen und dokumentiert seine Eindrücke in erst kürzlich entzifferten Tagebüchern. Als talentierter Zeichner hält er Landschaften, Naturgegenstände und Porträts der indigenen Bevölkerung fest. Sein umfangreicher Nachlass umfasst über hundert Kisten. Tragischerweise ertrinkt Sellow mit 42 Jahren im Rio Doce, nachdem sein Boot einen Felsen rammt. Diese Erkundung Brasiliens ist das erste deutsche Werk über die Frühzeit der brasilianischen Entdeckungen. Es stellt Sellows Reisen in den Kontext anderer Expeditionen, bietet prächtiges Bildmaterial und präsentiert erstmals seine unerschlossenen Tagebücher, Texte und Bilder, die sein Leben und die Ergebnisse seiner Reisen dokumentieren.
An einem kalten, klaren Wintermorgen sitzt sie plötzlich auf der roten Stiege zur Bibliothek: Lady Earl Grey. Die Treppenmaus zeigt dem Hausbesitzer Russla ihr angekokeltes Schwänzchen und trägt eine bittere Beschwerde vor: Gerade hatte sie es sich im Kamin zwischen den Holzscheiten bequem gemacht, da ging ihr Heim in Flammen auf. Nur mit knapper Not ist Lady Earl Grey der Feuersbrunst entkommen – und seitdem obdachlos. Zwischen Russla und der Treppenmaus entspinnt sich ein hintersinniges Gespräch über das Geschlecht und die Geschichte der Greys, über Ururgroßmutter Rosalin Duchess of First Flush, die in einem Haus im Haus gehaust hat, über Lady Earl Greys Stiefmutter, die Duchess of Darjeeling, über den Kater Rotpeter, den Scherenschleifer – und über das Leben und das Lesen. Lady Earl Grey erweist sich dabei als ebenso gewitzt wie weise. Kein Wunder, hat sie sich doch in der Bibliothek bereits durch die gesammelten Werke von Balzac geknabbert …
„Wir wollen alle Tage sparen / und brauchen alle Tage mehr“ – „Die Goldespforten sind verrammelt / Ein jeder kratzt und scharrt und sammelt, / Und unsre Kassen bleiben leer.“ Schon vor knapp 200 Jahren ahnt der deutsche Weltenbürger Johann Wolfgang von Goethe, dass der Zeitstrudel des Reichtums und der Schnelligkeit zur Selbstentfremdung und zum Chaos führen muss. Vornehmlich der zweite Teil von Goethes „Faust“ lässt sich auch als beklemmend aktuelles Drama der modernen Ökonomie lesen, an dessen Ende der Turbokapitalist und Projektemacher Faust mit Philemon und Baucis das kulturelle Erbe fast gänzlich liquidiert. Hanns Zischler und Matthias Matussek im Gespräch über Goethe und das Geld.