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Veza Canetti

  • Martha Murner
  • Veronika Knecht
  • Martin Murner
  • Martina Murner
  • Veza Magd
November 21, 1897 – May 1, 1963
Der Oger
Die gelbe Straße
Die Schildkröten
Briefe an Georges
Geduld bringt Rosen
Der Oger
  • Das Drama einer Ehehölle: Erst raubt Iger seiner jungen Frau ihr Vermögen, dann treibt er sie in den Wahnsinn. Aus dem angesehenen Bürger wird ein Menschenfresser, ein »Oger«. Veza Canettis Stück ist, ähnlich wie Ödön von Horvaths »Geschichten aus dem Wienerwald«, eine bitterböse Milieustudie aus dem Wiener Kleinbürgertum. Über die Urauffühung am Zürcher Schauspielhaus fast sechzig Jahre nach seiner Niederschrift schrieb ›Die Zeit‹: »Unmöglich, die vielen Gehässigkeiten, Sarkasmen, witzigen Dialoge zu beschreiben, die Veza Canetti auf knappem Raum entfaltet.«

    Der Oger
  • »Wehrt euch! Diese Worte sprechen deutlich aus Veza Canettis Texten. In einer gelungenen Gratwanderung demonstrieren ihre Geschichten, daß das Leben nicht so sein sollte, wie es ist: grausam und ungerecht.« Michael Scheffel in der ›Süddeutschen Zeitung‹ »Es ist nicht immer ein Bild wie um Werthers Lotte, wenn hungrige Kinder um die Schwester stehen und auf Brot warten. Wenn Anna Brot verteilte, war es ein anderes.« Denn die 19jährige Arbeiterin Anna muß mithelfen, ihre fünf Geschwister zu ernähren. Lernbegierig und strebsam ist sie, arbeitet sich in der Leinwandfabrik sogar bis zur Kontoristin hoch. Und dennoch wird sie schließlich entlassen – ist sie dem Chef für eine erotische Eskapade doch zu ärmlich und zu häßlich. Zwischen 1932 und 1934 erschienen in der Wiener ›Arbeiter-Zeitung‹, dem Forum der literarischen Avantgarde, unter Pseudonym die in diesem Erzählungsband versammelten Geschichten Veza Canettis. Mit spürbarer Anteilnahme, doch unsentimental und ohne Herablassung erzählt die Autorin von Menschen im Wien der frühen dreißiger Jahre, die in bedrückenden Verhältnissen leben. Ob von dem Kassenboten Mäusle, den seine Ehrlichkeit und Gutgläubigkeit in den Ruin treiben, oder von der Putzfrau, die Aktivisten des Februaraufstands 1934 unter Lebensgefahr versteckt: Wie auch schon in der ›Gelben Straße‹ sind es die namenlosen und übersehenen Menschen, denen Veza Canettis Aufmerksamkeit gilt.

    Geduld bringt Rosen
  • Als Elias Canetti und seine Frau Veza 1938 nach London fliehen, schreiben beide an Canettis jüngeren Bruder Georges in Paris: vom ärmlichen Emigranten- und hochkomplizierten Eheleben, von Eskapaden und Wahnsinnsanfällen. Während Canetti wechselnde Geliebte hat, verfällt Veza dem homosexuellen Georges – ein Dreiecksroman in Briefen. Diese wurden erst im Jahr 2003 in Paris gefunden und anschließend zum ersten Mal publiziert. »Eine Sensation.« Frankfurter Rundschau

    Briefe an Georges
  • Veza Canettis unveröffentlichter Exil-Roman spielt in Österreich nach dem »Anschluß«: Ehemals friedliche Nachbarn werden plötzlich zu Handlangern des NS-Regimes. Ein schockierender Roman, der die Ängste, die Niedertracht und den Stolz der Menschen zeigt. Das Hauptwerk Veza Canettis, das man als Gegenstück zur Blendung sehen kann.

    Die Schildkröten
  • Wien in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Ferdinandstraße in der Leopoldstadt ist die Straße der Lederhändler und »kleinen Leute«, ein Kosmos der jüdischen Welt: die Trafik, an der es Tabak und Tratsch gibt, das Kaffeehaus, in dem die Männer die »Weiber fangen«, die Seifenhandlung und das Waisenhaus. Mit zärtlicher Anteilnahme und bissigem, an Karl Kraus geschultem Spott beschreibt Veza Canetti eine untergehende Welt am Vorabend der großen Katastrophe. »Die Gelbe Straße handelt von der Unantastbarkeit des Menschen auch in seiner größten Gefährdung.« Elias Canetti

    Die gelbe Straße
  • Der Oger

    Ein Stück

    • 99 pages
    • 4 hours of reading
    Der Oger
  • Der Fund

    • 326 pages
    • 12 hours of reading

    Veza Canetti wurde 1897 in Wien geboren und starb 1963 in London. Sie war Jüdin, Sozialistin und Frau des Nobelpreisträgers Elias Canetti. Ihre Wiederentdeckung als Schriftstellerin erfolgte erst 30 Jahre nach ihrem Tod. Mit dem Band Der Fund wird die Herausgabe unveröffentlichter Manuskripte Veza Canettis abgeschlossen. Die darin enthaltenen Dramen und Erzählungen belegen einmal mehr die Meisterschaft der Autorin, Sozialkritik in sorgfältigen Charakterstudien zu verpacken. Schärfe und Witz kennzeichnen ihren Stil, der trotz eindeutigem Engagement für die Schwächeren nie in Wehleidigkeit abgleitet. Vor allem aber ist es die Lebendigkeit der Zwischenkriegsjahre in Wien, die Veza Canettis Werke atmosphärisch verströmen, und die uns heute noch berührt. In den 30er-Jahren veröffentlichte Veza Canetti sehr erfolgreich einige Kurzgeschichten. Sie galt als eines der jungen dichterischen Talente in Wien. Die Verwirklichung gößerer Projekte blieb auf der Strecke, da die Canettis 1938 vor den Nazis fliehen mussten. In der Emigration in London gelang ihr keine Veröffentlichung mehr. Nach mehrmaliger Ablehnung ihrer Manuskripte zog sie sich zurück und widmete ihre Kraft fortan der Unterstützung ihres Mannes. Dass sie selbst schriftstellerisch tätig war, leugnete sie aus verletztem Stolz. Seit 1990 wurden zwei Romane, ein Theaterstück und einige Erzählungen aus Veza Canettis Nachlass veröffentlicht. Das nun vorliegende Buch Der Fund komplettiert ihr Werk. Soziale Ungerechtigkeit und Demütigung, der Verlust des kindlichen Glaubens an eine heile Welt und zugleich die Unbesiegbarkeit der Würde der Menschen -- besonders der Frauen -- sind die immer wiederkehrenden Themen. Veza Canetti zeigte Haltung im Leben nicht im kämpferischen Sinn, sondern auf eine diskrete und subtile Art. Eine Art, die heute altmodisch anmutet und auch damals nicht zum direkten Erfolg geführt hat. Der verborgene Glanz ihrer Heldinnen bleibt verschüttet, wenn man nicht danach sucht. --Beatrice Simonsen

    Der Fund
  • In den 1920er Jahren gibt es eine Vielzahl von Autorinnen wie Erika Mann, Ricarda Huch und Else Lasker-Schüler, die in einer entscheidenden Umbruchzeit für Frauen in der Literatur aktiv sind. Diese Periode ist geprägt von einem Anstieg weiblicher Stimmen und intensiven Debatten über Geschlechterrollen. Es wird diskutiert, unter welchen Bedingungen Frauen als Autorinnen arbeiten konnten und was die Unterschiede zwischen den Geschlechtern ausmacht, ohne zu einem endgültigen Ergebnis zu gelangen. Der Nationalsozialismus beendete diese Diskussionen, konnte jedoch den beruflichen Aufstieg von Frauen nicht aufhalten. Frauen begannen, selbstverständlich zu schreiben, zu studieren, Auto zu fahren und Berufe zu ergreifen. Trotz bestehender gesellschaftlicher Schranken wurden diese Grenzen bereits in den 1920er Jahren überschritten. Das JUNI Magazin möchte neue Perspektiven und Texte von weniger bekannten Autorinnen einbringen, die entweder im Moment mehr Aufmerksamkeit erhalten oder schon wieder vernachlässigt werden. Das literarische und soziale Umfeld der Neuen Frau dieser Zeit ist dynamisch und vielfältig, und die literarischen Konzepte und Texte dieser Ära stehen im Mittelpunkt des Interesses.

    Schreibende Frauen