Wolfgang Zapf Books






Ende 1989 schien die Diskussion über gesellschaftliche Entwicklungsrichtungen durch den Zusammenbruch der sozialistischen Regimes entschieden zu sein. Fünf Jahre danach stellt sich die Situation anders dar. Durch die Regressionen und Zusammenbrüche in Osteuropa werden die Transformationsprozesse im Sinne „nachholender Modernisierung“ in Frage gestellt. Um diese Entwicklungen verstehen und analysieren zu können, ist auf einen Begriff von Modernisierung zurückzugreifen, der prinzipiell Konflikt und Kampf um die Durchsetzung von Neuerungen gegen herrschende Interessen, Gewohnheiten und Neuerungsangst impliziert. Zapf wendet diesen Begriff in seinen Aufsätzen anhand der Entwicklungsprozesse moderner Gesellschaften - vor allem anhand der Wohlfahrtsentwicklung als wesentlichem Resultat der Modernisierung - an und belegt eindrucksvoll: Modernisierung ist kein harmonischer Prozeß, sondern „schöpferische Zerstörung“ im Schumpeterschen Sinne. Der Autor rekurriert dabei auf ein zentrales Thema der klassischen Soziologie: die Moderne als die Gegenwart der industriellen und politischen Revolution, als Inbegriff der neuen Institutionen und Werte und schließlich als neue Epoche des permanenten Wandels.
Die Modernisierung moderner Gesellschaften
- 823 pages
- 29 hours of reading
Fast alle politischen Kräfte haben nach der deutschen Einigung den gesellschaftspolitischen Zielen hohe Priorität eingeräumt, die Lebensverhältnisse in Ost- und Westdeutschland anzugleichen und das Wohlfahrtsgefälle abzubauen. Um diese Ziele verwirklichen zu können, ist es nötig, die Entwicklung der faktischen sozialen Strukturen und der objektiven Lebensbedingungen sowie der sich ergebenden Probleme und Defizite kontinuierlich zu beobachten. Wie die Bürger in den östlichen und westlichen Bundesländern ihre soziale Lage und die bisherige Wohlfahrtsentwicklung wahrnehmen und bewerten, wird in diesem Buch anhand repräsentativer Umfragen aus der Sozialberichterstattung (vor allem anhand der sog. Wohlfahrtssurveys) dokumentiert. In insgesamt 15 Kapiteln werden der soziale Wandel, ausgewählte Aspekte der Lebensqualität, neue und alte Spannungslinien, die besondere Situation der Haushalte im ostdeutschen Transformationsgeschehen sowie die sich herausbildenden politischen Orientierungen der Menschen nachgezeichnet.