Er fragt, wie die Schweiz sich zu verändern hätte, wenn sie einsehen könnte, daß ihre Distanz zu Auschwitz nicht so groß ist, wie sie meint.
Adolf Muschg Books
Adolf Muschg is a Swiss author whose work delves into the complex relationships between the individual and society, history, and memory. With penetrating insight, he explores the human psyche and moral dilemmas, often with an ironic detachment and a profound understanding of human frailties. His prose is known for its intellectual rigor, formal inventiveness, and its ability to pose unsettling questions about the nature of reality and identity. Muschg's literary contribution lies in his uncompromising view of the world and his continuous effort to understand the human condition.







Leib und Leben
Erzählungen
Ihr Herr Bruder. der Zweitsitz Zigeunerleben. Intensivstation: Drei Stimmen 1. Diskant 2. Baß 3. Alt. Der 13. Mai. Wullschleger Country. Ein Glockenspiel. oder Unterlassene Anwesenheit. Lustig ist das
Entfernte Bekannte
Erzählungen
"In sieben Erzählungen demonstriert Adolf Muschg Entfernung; Entfernung zwischen denen, die miteinander »bekannt« wurden: durch den Zufall eines gemeinsamen Hospitalzimmers, durch Ehe, Verwandtschaft, Freundschaft oder Wohngemeinschaft. Und die Entfernung auch zu sich selbst."
Kinderhochzeit
- 580 pages
- 21 hours of reading
»Das Böse in Nieburg, ich möchte wissen, wo es herkam und wie man ihm widersteht.« Klaus Marbach und seine Frau, die Juristin Manon de Montmollin, haben sich in der Arbeit am sogenannten Bergier-Bericht über die Schweizer Neutralitätspolitik im Zweiten Weltkrieg kennengelernt. Als sie sich trennen, setzt er seine Recherche im badischen Nieburg, im Herzen des Bühlerschen Aluminium-Imperiums, auf eigene Faust fort: »Das Böse in Nieburg, ich möchte wissen, wo es herkam und wie man ihm widersteht.« Lange merkt Marbach nicht, daß er ausgezogen ist, das Fürchten zu lernen. Denn die Verstrickung der Kriegsgeneration und diejenige ihrer Nachkommen wird zu seiner eigenen. Es ist Imogen Selber-Weiland, die letzte der Bühler-Dynastie und Alleinerbin, die seine Nachforschungen protegiert und sich seiner Phantasie zunehmend bemächtigt. Bald gerät Marbach auch auf die Spur ihrer ehelichen Verbindung mit dem auf geheimnisvolle Weise abwesenden genialischen Schriftsteller Iring Selber. Von einer Grenzüberschreitung zur nächsten führt Marbachs Passion zu dieser älteren Frau ihn schließlich zu den Quellen seiner Existenz und ins Labyrinth einer unvergangenen Geschichte. Adolf Muschg hat eine Liebesgeschichte geschrieben von kühner Offenheit und zugleich eine Geschichte des europäischen Bewußtseins. Wie für den Roten Ritter Parzival stellt sich auch in diesem Roman die Frage nach dem 'rechten Leben', nach dem 'einen, das not tut'. Und es zeigt sich dies am Ende als das, was der europäischen Zivilisation (noch) nicht gelungen ist.
Beat Schneider hat etwas Unverzeihliches getan, was ihn seine Ehe mit LouAnne kostet. Sie ist eine außergewöhnliche Zeichnerin, die nicht nur auf seine Liebe, sondern auch auf seine Fürsorge angewiesen ist. Umso kostbarer ist ihm die japanische Tasche, die ihm LouAnne geschenkt hat und die er nicht aus den Augen lässt. Bis er auch sie verliert. Das Leben Schneiders, eines originellen Historikers, der an Karriere nicht interessiert ist, steht unter dem besonderen Schutz seiner einstigen Kinderfrau, die er Alcina nennt und die ihm nach ihrem Verschwinden ein beträchtliches Erbe hinterlassen hat. Sie hat ihm Märchen erzählt und die Traumlogik der Märchen scheint auch in Schneiders Leben zu walten. Nicht nur dieses Motiv verbindet Adolf Muschgs neuen Roman „Die Japanische Tasche“ mit „Sutters Glück“ (2001). Denn auch dessen Hauptfigur, der ehemalige Gerichtsreporter Emil Gygax, den seine Frau Ruth Sutter nannte, taucht hier wieder auf, aus gutem Grund. Freundschaft und Liebe, Abschied und Verluste, die rätselhaften Verbindungen im Leben der Menschen, familiäre Bande und solche jenseits der Familie, die vielleicht noch stärker sind, spielen eine zentrale Rolle in diesem schönen, schwebend-geheimnisvollen Roman, der von einer großen Liebe und ihrem tragischen Verlauf erzählt.
Der Fälscher. Erzählungen
- 161 pages
- 6 hours of reading
Vier Erzählungen von Inoue Yasushi zeigen ihn als großen Prosaautor, dem es um die verborgenen Psychodramen, um die Geschichte unerfüllter Sehnsüchte und unbewußter Konflikte geht, die das menschliche Schicksal bestimmen. Mit eindringlichen Bildern zieht er den Leser immer wieder in seinen Bann. der leise Ton und eine tiefe Menschlichkeit und Anteilnahme prägen sein Schreiben. Enth.: Der Vulkan = Shōbandai (1961), Schilf = Ashi (1956), Der Fälscher = Aru gisakuka no shōgai (1951), Die Singdrossel = Hiyodori (1951)
Adolf Muschg erzählt die alte Geschichte von Parzival und Grâl. Er erzählt sie neu. Sein Roman folgt dem Epos von Wolfram von Eschenbach, und folgt ihm ebenso nicht. Muschgs Parzival ist ein ganz anderer Parzival als der, den wir zu kennen glauben. Gewiß, nicht nur der Name des Roten Ritters verweist darauf, auch das gesamte hundertfältige Personal ist zur Stelle: die Grâls- und Artussage, die Märchen, Legenden und Fabeln. Die Geschichte greift in den vollen und überlieferten Stoff, doch freizügig und selbstbewußt.
Adolf Muschg sucht den Konsensus, will überzeugen und nicht recht behalten, und seine Drohreden sind eigentlich eher Klagereden, aber ohne larmoyanten Beiklang. Sie stammen aus dem Nachsinnen über Verlorenes. Neue Zürcher Zeitung
Literatur als Therapie?
Ein Exkurs über das Heilsame und das Unheilbare. Frankfurter Vorlesungen
Die ersten Kapitel dieses Textes enthalten die notwendigen Erklärungen. Er basiert nur teilweise auf der Gastvorlesung für Poetik, die ich im Januar/Februar 1980 an der Frankfurter Universität gehalten habe. Der Text ist hauptsächlich meine Reflexion über die Auswirkungen dieser Vorlesungen auf andere und mich selbst, also ein Bericht über den Prozess, den ich zum Thema „Literatur als Therapie?“ unternommen habe. Das Thema ist unerschöpflich, was ich nicht rechtfertigen muss. Vielmehr stellt sich die Frage, ob mein Ansatz, der wie ein systematisches Werkzeug wirkt, angemessen ist. Der erste Teil bis Ziffer 25 beschäftigt sich mit den Therapie-Erwartungen, die gegenwärtig bei Schriftstellern und Lesern bestehen. Die Ziffern 26 bis 41 beleuchten die Vorgeschichte meiner eigenen Schreib- und Therapiebedürftigkeit. Der dritte Teil versucht einen historisch-anthropologischen Zugang und ist, da man sich dabei leicht übernehmen kann, der feierlichste, aber auch der am wenigsten konsequente. Ich spüre immer deutlicher, dass das Thema einer zusammenhängenden Behandlung spotten kann, und wünschte mir mehr Mut zu Aus- und Abschweifungen. Ich stelle mir Leser vor, die die Überschriften als Wegweiser im Dickicht verstehen und deren Komik ebenso freundlich deuten wie mein Bedürfnis nach Ordnung.
Mitgespielt
Roman
»Im dritten Roman von Adolf Muschg (erstmals erschienen 1969) spielen alle — sie spielen ›mit dem Feuer‹ oder einfach nur so: mit dem Flipper oder dem Tischfußballgerät, auf der Mundharmonika oder der Gitarre, mit Schachfiguren oder der Polizei. Man spielt Trauerfeier und Maskenball, mit Ideen, Theorien und Menschen, einer spielt einen Toten, ein anderer den Detektiv, ein dritter den Mörder. ... Das Hauptspiel wird von Andres in Gang gesetzt: wie man von der Bildfläche verschwindet, indem man ein Unfall inszeniert, um dem Ermordetwerden zuvorzukommen.« FAZ