Examines the role of money in modern German literature. Using examples from Goethe, Gotthelf, Holderlin and others to demonstrate the intersecting worlds of literature and finance, the author argues that money, like literature, has no intrinsic value, but is at the same time a necessity.
Jochen Hörisch Books






Analytische Philosophie, Dekonstruktion, Strukturalismus, Iconic turn, System-, Diskurs- und Simulationstheorie – die Vielfalt der heutigen Ansätze in den Geisteswissenschaften ist überwältigend. Diese Vielzahl an Methoden und Theorien bietet sowohl Freiheit als auch Herausforderung. Theorien sollen die Wahrheit vermitteln, doch im Deutschen lässt sich das Wort "Wahrheit" nur schwer im Plural verwenden. Theorien existieren jedoch nicht im Singular, was ihre Vertreter oft vor Schwierigkeiten stellt, da sie dazu neigen, ihre Theorien zu ernst zu nehmen. Jochen Hörisch erkennt, dass an die Stelle großer Erzählungen viele kleinere getreten sind. In diesem prägnanten Werk präsentiert er die Grundbausteine der einflussreichsten Theorien, rekonstruiert deren Strukturen und prüft ihre Anwendbarkeit. Welche Probleme adressieren sie? Mit welchen Risiken und Nebenwirkungen muss man rechnen, wenn man sich auf sie einlässt? Hörisch verfolgt einen apothekarischen Wahrheitsbegriff: Wahr sind Theoreme, die uns stärken und erfrischen, und Theorien, die auf Heilung abzielen, nicht auf endgültige Begründungen. Ein Thema, das oft als trocken gilt, wird durch Hörischs Herangehensweise überraschend spannend und amüsant. Ob die akademische Welt ihm das verzeihen wird, bleibt abzuwarten.
Der Sinn und die Sinne
- 440 pages
- 16 hours of reading
Am Anfang war der Sound, dessen Echo bis heute hörbar ist. Astrophysiker erklären das konstante Rauschen als Nachhall des Urknalls, einem Begriff, der in den letzten Jahrzehnten populär wurde. Vor etwa 12 Milliarden Jahren begann „alles“ mit einem gewaltigen Getöse, das sich über Jahrmillionen zur „Sphärenharmonie“ entwickelte. Die eingängige Bezeichnung „Big Bang“ verbindet Klang, Zeit und Bedeutung und entzieht sich rein naturwissenschaftlichen Sphären. Die Alliteration und der Kontrast der Vokale i/a sowie der Klang des Konsonanten g verdeutlichen, dass selbst der heißeste Kern wissenschaftlicher Beschreibungen einen ästhetischen Überschuss aufweist. Alles, was vor 12 Milliarden Jahren begann, organisierte sich in binären Schemata: Makro und Mikro, Materie und Antimaterie, Sein und Nichts. Auch wenn der Autor gesteht, wenig über diese Materie zu verstehen, erkennt er, dass ohne binäre Schemata kein Programm gestartet oder rekonstruiert werden kann. In der medienhistorischen Perspektive lässt sich das Wissen über den Anfang alles Auf- und Anschreibbaren mit dem binären Schema Sein und Sound rekonstruieren. Auffällig ist, dass die Ursprungserzählung im entfalteten Medienzeitalter unüberhörbar mit Noise verbunden ist. Es geschieht nicht nur etwas – es geschieht mit Getöse.
Das Buch für Theorie-Einsteiger! Dekonstruktion, Konstruktivismus, Strukturalismus … hat man ja alles schon mal gehört. Aber wo liegen die Unterschiede? Und was hat das alles mit mir zu tun? Lange für ihren Mangel an handfesten Theorien belächelt, haben die Geisteswissenschaften in den letzten fünfzig Jahren ein wahres Feuerwerk an Theorien versprüht. Wer kann in diesem Wirrwarr noch den Durchblick behalten? Jochen Hörisch eilt dem verwirrten Laien zu Hilfe. Anschaulich, präzise und immer mit einem Lächeln beschreibt der Literatur- und Medienwissenschaftler die wichtigsten Denkmodelle der letzten fünfzig Jahre, Informationen zu »Risiken und Nebenwirkungen« inklusive.
Dieses Standardwerk läßt die wichtigsten Stadien der Mediengeschichte von den Anfängen bis zum Internet Revue passieren. Es setzt mit dem Urknall ein: Am Anfang war der Big Bang, dessen Nachhall wir heute noch vernehmen. Heute aber überlagern sich im Multimedia-Rauschen alte und neue Erfindungen, senden durcheinander und sind auf der Suche nach ihrer eigentlichen Funktion. Die leitende These des Buches ist: Während die frühe Medienwelt im Bann von Stimme und Schrift sinnzentriert ist, wendet sich die neuere Medientechnik an die Sinne und sprengt das traditionelle Primat der Bedeutungen und zentrischen Kommunikationsverhältnisse. Audiovisuelle Hybridmedien wie der Computer, der am Internet hängt, bringen beide Stränge von Sinn und Sinnen zusammen und verstricken uns in ein Netz, das die Subjekte, die User und Loser zu Schnittstellen macht.
Der Dilettantismus der Geisteswissenschaften
Studien zur Funktion von Denkmodellen, Medien, Ökonomie und Politik
- 440 pages
- 16 hours of reading
Der Autor Jochen Hörisch ermutigt dazu, disziplinäre Grenzen zu überschreiten und einen breiten Blick auf verschiedene Themen zu werfen. In seinen Essays behandelt er vielfältige Aspekte wie die Psychoanalyse des Eigennamens, Rechtspopulismus und die Auswirkungen von Freundschaft im Internet. Durch seinen Ansatz des "ambitionierten Dilettantismus" gelingt es ihm, überraschende Einsichten zu gewinnen, die oft spezialisierten Denkweisen entgehen. Hörischs stilistische Prägnanz und intellektuelle Neugier fördern ein tieferes Verständnis vertrauter Sphären.
Hände
Eine Kulturgeschichte
Von Goethes Faust bis zum Handspiel – Nicht nur als Sinnesorgan und Werkzeug spielt die Hand eine zentrale Rolle, sondern auch in Geschichte und Literatur. Sie greift und tastet, streichelt und schlägt, begrüßt und schließt Verträge: Kein Körperteil ist so vielseitig wie die Hand. In der Sprache finden wir unzählige Beispiele für ihre herausragende Rolle: Wir nehmen eine Sache in die Hand, etwas lässt sich nicht von der Hand weisen und ein Ziel wäre zum Greifen nahe, hätten wir nur nicht zwei linke Hände. Jede Epoche verbindet ihre eigenen Vorstellungen mit der Hand – und wenn wir Maschinen immer häufiger mit der Sprache steuern, sagt das viel über den Wandel, den wir durchleben. Jochen Hörisch führt uns die ganze Vielfalt der Hände vor, die uns in der Literatur und in der Geschichte der Ideen begegnen.


