Johannes Stelling 1877-1933
Sozialdemokrat in Opposition und Regierung: Hamburg – Lübeck – Schwerin – Berlin






Sozialdemokrat in Opposition und Regierung: Hamburg – Lübeck – Schwerin – Berlin
Werke und Wirkungen eines Europäers
Politische, sozioökonomische und kulturelle Polarisierung in großstädtischer Tagespresse
Von den Anfängen bis in die Gegenwart
Verglichen mit Studien über Demokratie und Nationalstaat in einzelnen Ländern oder zu supranationalen Institutionen wie der EU sind transnationale Einflussgeflechte komplexer. Dieser Band versammelt geschichts- und politikwissenschaftliche Beiträge zu 14 europäischen Staaten. Die jeweiligen Demokratisierungsprozesse seit dem 19. bzw. im 20. Jahrhundert werden – teilweise bis in die Gegenwart – auf innergesellschaftlich angelegte transnationale Pluralität und grenzüberschreitende Einwirkungen hin betrachtet. Dabei sind demokratiehistorisch wichtige Großstaaten wie Frankreich, Deutschland, Italien und Großbritannien ebenso berücksichtigt wie häufig vernachlässigte kleinere Länder: von Nordeuropa (mit Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden) über Belgien, die Niederlande und die Schweiz bis zu Österreich und der Tschechoslowakei. Für viele dieser Länder bildete sich ihre unabhängige Existenz parallel zur beginnenden Demokratisierung heraus oder war mit dieser eng verflochten.
Zum 100. Jahrestag der Novemberrevolution 1918 nimmt dieser Band deren Ursprungsregion Norddeutschland in den Blick. Auch wenn sich zunächst die Matrosen in Wilhelmshaven gegen den Krieg auflehnten, sprang von der viel größeren Marine- und Industriestadt Kiel der Funke in den weiteren politischen Aktionsradius über. Die freien Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck werden für die Umbruchperiode vom Oktober 1918 bis März 1919 mit einem Schwerpunkt auf intensive Auswertung der materialreichen und meinungsfreudigen Tagespresse untersucht. Dabei treten Gemeinsamkeiten in den Ausgangsbedingungen und Unterschiede im Revolutionsverlauf hervor. Das Gesamtbild wird durch Einbeziehung von Rostock als mittlerer und Lüneburg als kleinerer Stadt komplettiert, sodass sämtliche fünf heute Norddeutschland ausmachenden Länder vertreten sind. Als historischer Leitfaden der Studien zu den sechs betrachteten Städten kristallisiert sich u. a. Sozialprotest und Demokratiegründung in bewegten Zeiten heraus.
Die SPD ist seit einem Jahrhundert die einzige Partei, die ihren Namen über zahlreiche Krisen und Umbrüche der deutschen Geschichte hinweg bewahren konnte. Dabei wird oft übersehen, dass die Sozialdemokratie trotz der Kontinuität mancher Ziele mehrfach grundlegende Wandlungsprozesse durchlaufen hat. Diese Darstellung versucht, die Etappen der politischen Entwicklung der SPD anhand eines sozialgeschichtlichen Leitfadens neu zu bestimmen. Es werden „Lernzyklen“ von jeweils einer Generation mit spezifischem sozialen Herkunftsmilieu und politischen Erfahrungen zugrunde gelegt, um die Entwicklung der SPD in verschiedene Phasen zu gliedern. Nach der „Vorgeschichte“ der deutschen Arbeiterbewegung zwischen 1830 und 1860 folgt die „Konstituierungsphase“ (ca. 1860 bis 1890), in der sich die soziale und politische Identität der Sozialdemokraten bildet. Die „Aufstiegsperiode“ (1890 bis 1920) umfasst den Einflusszuwachs der SPD durch die Industrialisierung und die Reformunfähigkeit des wilhelminischen Reiches. In der „Krisenzeit“ (1920 bis 1950) musste die SPD Stagnation, Konkurrenz durch die Kommunisten und Rückschläge erleben. Die Jahre der Bundesrepublik stellen einen „Neubeginn“ dar, der der SPD eine langjährige Regierungsbeteiligung ermöglicht hat. Ein Ausblick auf die Identitätsprobleme der SPD zu Beginn der 80er Jahre schließt eine kritische Bilanz der vorhergehenden Entwicklungsabschnitte ein.