Das Neue Testament ist die Schriftensammlung einer kleinen religiösen Subkultur im Römischen Reich, die durch Neuinterpretation der jüdischen Religion entstand und sich binnen 100 Jahren zu einer selbständigen Religion entwickelte. Zwei historische Gestalten haben sie geprägt: Jesus und Paulus. Die vorliegende Einführung stellt die Entstehung der durch sie (direkt und indirekt) hervorgerufenen Schriften im Zusammenhang mit der Geschichte des Urchristentums dar. Sie setzt einen besonderen Akzent auf die Entwicklung der Formensprache der neutestamentlichen Schriften und die Bearbeitung ihres religiösen Grundproblems, wie in einem monotheistischen Milieu eine menschliche Gestalt neben Gott gerückt werden konnte. Die dabei sichtbar werdenden formalen und inhaltlichen Besonderheiten erklären, warum diese Schriften in den Kanon der Alten Kirche aufgenommen wurden.
Gerd Theißen Books
Gerd Theißen is a German Protestant theologian and New Testament scholar. His work focuses on a deeper understanding of early Christianity and the Gospel texts. He examines the social and historical contexts of Christianity's origins. His approach is known for its meticulousness and commitment to historical accuracy.







4. Auflage veröffentlicht 2010, neues Vorwort bei gleichen Seitenzahlen.
Der Schatten des Galiläers
Jesus und seine Zeit in erzählender Form
Lebendig erzählte Geschichtsforschung Gerd Theißen erzählt von Jesus und seiner Zeit. Die Rahmenhandlung ist fiktiv: Ein junger Jude, Andreas, wird von Pilatus dazu erpresst, Material über neue religiöse Bewegungen in Palästina zu sammeln. Dabei stößt er auf Jesus und reist ihm hinterher. Aus Erzählungen über Jesus rekonstruiert er dessen Leben. Theißen ist ein fesselndes Buch gelungen, das dem Stand der Forschung entspricht, aber auch für die Gegenwart verständlich ist. Verkündigung und Geschick Jesu werden aus der Perspektive eines jüdischen Zeitgenossen dargestellt und im Rahmen der religiösen und sozialen Welt des Judentums verständlich gemacht.
Gefühlstiefen
Einblicke in die theologische Emotionsforschung. Festschrift für Petra von Gemünden
- 296 pages
- 11 hours of reading
Petra von Gemünden wichtige Wegmarken für die Erforschung und Beschreibung von Emotionen Petra von Gemünden hat in ihrer theologischen Arbeit wichtige Wegmarken für die Erforschung und Beschreibung von Emotionen in der neutestamentlichen Wissenschaft gesetzt. Die Artikel in dieser Festschrift führen ihre wichtigen Impulse weiter und widmen sich Emotionen in Texten und Themen der Hebräischen Bibel (Gen 2,4b-3; Jer 15*; 17*; 20*), der frühjüdischen Literatur (4Makk und Philo) des Neuen Testaments (Jesu Rede von der Liebe Gottes; Furcht in Mk 4,35-41 und 14,32-42; Emotionen im Kontext von Saat und Ernte), sowie in religionspsychologischen (Angst in der Gottesbeziehung) und systematisch-theologischen Kontexten (Rudolf Otto; Glaube als Vertrauen). Die Autor:innen sind theologische Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter, Kolleginnen und Kollegen sowie Schüler:innen von Petra von Gemünden, die mit ihren Beiträgen eine herausragende Theologin die Ehre geben möchten.
Die hier versammelten Beitrage zur Jesusforschung verbinden den sozialgeschichtlichen und "erinnerungshermeneutischen" Ansatz. Der Nachweis einer Rollenpluralitat in der Jesusuberlieferung knupft an real- und sozialgeschichtlichen Forschungen an, die Jesus in die judische Geschichte einbetten, die Beobachtung von Rollentransformationen in der Jesusuberlieferung entspricht der Erinnerungshermeneutik: Alles, was wir von Jesus wissen, wurde in Erinnerungen an ihn im Urchristentum verandert. Die Pluralitat der Rollen ist die Grundlage, trotzdem in diesen Erinnerungen "wirkungsauthentische" Spuren Jesu zu erkennen, die ohne Jesu Wirken unverstandlich waren. Ihre Transformation folgt den Tendenzen einer Gemeinschaft, die in ihm den Beginn einer neuen Welt sah. Gerd Theissen fuhrt in Fortsetzung historischer Ansatze in Form- und Religionsgeschichte Ergebnisse der beiden letzten Phasen der Jesusforschung zusammen und widerspricht einer Skepsis, die ihn im Nebel von Legenden und Mythen unsichtbar macht.
Religionspsychologische Exegese
Suche nach dem Sinn neutestamentlicher Texte
- 269 pages
- 10 hours of reading
Die religionspsychologische Analyse von Theißen beleuchtet, wie das Neue Testament die gesamte menschliche Existenz beeinflusst. Er untersucht, wie Religion Denken, Fühlen und Wollen sowie soziale Bindungen und unbewusste Prozesse prägt. Durch diese umfassende Perspektive wird deutlich, dass religiöse Erfahrungen tief in die menschliche Psyche eingreifen und das individuelle sowie kollektive Verhalten formen.
Resonanztheologie
Beiträge zu einer polyphonen Bibelhermeneutik Band 2: Gott - Christus - Geist
- 488 pages
- 18 hours of reading
Die Deutung der Glaubensartikel "Gott - Christus - Geist" erfolgt aus einer religionstheoretischen Perspektive, die Religion als Resonanz der Gesamtwirklichkeit im Menschen versteht. Hierbei wird der Bezug zur Transzendenz durch Metaphern wie "Resonanz", "Transparenz" und "Transformation durch das Wort" verdeutlicht. Der Gottesglaube wird als unbedingtes Vertrauen beschrieben, während der Osterglaube mit Ostermystik verknüpft ist. Der Geist wird als transformative Kraft betrachtet und das Dogma als Ausdruck religiöser Erfahrung. Die Ansätze bieten eine allgemein verständliche und theoretisch reflektierte Sicht auf den biblischen Glauben.
Freigelassene der Schöpfung
Religiöse und rationale Motive in der biblischen Ethik
- 360 pages
- 13 hours of reading
Der Autor plädiert für eine Ethik, die die "Freiheit" gleichwertig zu den ökumenischen Grundwerten "Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung" stellt. Hierbei wird der Mensch als Freigelassener betrachtet, der sich auf dem Weg zur Freiheit befindet. Die Verbindung von religiösen und rationalen Motiven in der biblischen Ethik zeigt, dass Imperative wie Lebensschutz, Gerechtigkeit, ökologische Verantwortung und individuelle Selbstbestimmung zusammenwirken. Die biblische Religion formuliert die Verpflichtung, bedrohtem Leben beizustehen und fördert die Konsonanz in der Gemeinde auf dem Weg zur Freiheit.