Prof. Dr. med. Helmut Reichelt, geboren 1938 in Niederwiesa, studierte Medizin und promovierte 1962. Er arbeitete in Leipzig und Dresden, habilitierte sich 1978 und wurde 1981 Leiter des Instituts für Klinische Chemie an der Militärmedizinischen Akademie. Nach der Wende organisierte er deren Umwandlung in eine zivile Einrichtung.
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Die Militärmedizinische Akademie (MMA) war eine Hochschuleinrichtung des Medizinischen Dienstes der NVA, vergleichbar mit den Medizinischen Akademien der DDR. In ihren Kliniken und Instituten wurde ein breites Spektrum klinischer Diagnostik und Therapie angeboten. Neben Armeeangehörigen und zivilen Beschäftigten der NVA wurden auch Zivilpatienten, insbesondere in spezialisierten Bereichen, behandelt. Die Geschichte der MMA wurde bisher nicht veröffentlicht. Der Autor, Oberstarzt a. D. Prof. Dr. med. Helmut Reichelt, der nach der Wende zum Chef der MMA ernannt wurde, dokumentiert den Werdegang der Akademie vom Zentralkrankenhaus der KVP über das Zentrale Armeelazarett bis hin zum Zentralen Lazarett der NVA. Er beschreibt die Struktur, personellen Besetzungen und Leistungsangebote der Einrichtungen sowie Entwicklungen in der Militärmedizin. Die Forschung spielte eine wesentliche Rolle, und es werden national und international anerkannte Ergebnisse präsentiert. Politische Vorgaben beeinflussten die tägliche Arbeit stark; der Autor analysiert sowohl die positiven als auch die negativen Auswirkungen dieser Einflüsse. Nach der Wiedervereinigung wurde die MMA als nicht konform mit den Plänen des Verteidigungsministeriums betrachtet und sollte abgebaut werden. Der Autor schildert den verzweifelten, aber letztlich erfolgreichen Kampf, die MMA als zivile medizinische Einrichtung zu erhalten und die Arbeitsplätze sowie die Behandlungsang
Neue Marx-Lektüre
Zur Kritik sozialwissenschaftlicher Logik
Seit den 1960er Jahren entstanden in der Marx-Rezeption Arbeiten einer gegenstands- und methodenkritischen Lektüre, insbesondere im Umfeld der Kritischen Theorie von Horkheimer und Adorno. Helmut Reichelts Werk zur logischen Struktur des Kapitalbegriffs bei Marx wurde zu einem Klassiker wertkritischer Schriften. In seinem 2008 erstmals veröffentlichten Buch vertieft er die Auseinandersetzung mit Grundkategorien der Sozialwissenschaft, wie Struktur, Handlung und Subjektivität. Reichelts "Neue Marx-Lektüre" beleuchtet zentrale Erklärungsdefizite in der Werttheorie von Marx, insbesondere die Begründung gesellschaftlicher Einheit und Allgemeinheit, die Marx durch einen nicht näher definierten Geltungsbegriff zu korrigieren versucht. Ein solches Konzept von Geltung, das die Gegenständlichkeit und Addierbarkeit des Wertes für makroökonomische Analysen ermöglicht, wurde bislang nicht thematisiert. Zu Beginn werden die Ansätze von Adorno, Horkheimer und Sohn-Rethel bilanziert. Anschließend wird, basierend auf Überlegungen von Alfred Ammon, Georg Simmel und Hegel, eine Lösung erarbeitet, die eine neue Verknüpfung von Handlung und Struktur in der Sozialwissenschaft ermöglicht. Reichelt kommt zu einer dialektischen Darstellung der Wert- und Kapitalformen bei Marx, die die Verselbständigung von Struktur und Handlung in der bürgerlichen Gesellschaft erklärt, und reflektiert Adornos Reformulierung des Verhältnisses von Soziologie und Psycho
Das 1970 erstmals erschienene Werk ist ein Klassiker der Marxinterpretation, der das kritische Potenzial von Marxs Spätschriften reflektiert, das in den stalinistischen und sozialdemokratischen Apologien des „wissenschaftlichen Sozialismus“ verloren ging. Der Autor argumentiert, dass eine verkürzte Sicht auf Marx, die seine philosophieimmanente Kritik ignoriert, ihm seinen gesellschaftskritischen Stachel nimmt. Im Zentrum steht die Frage nach dem Einfluss der Hegelschen Philosophie auf Marxs Kategorien, insbesondere in Bezug auf die Entstehung bürgerlicher Subjektivität. Vor dem Hintergrund der kritischen Theorie von Horkheimer und Adorno wird dargelegt, dass im Kapital Methode und Gegenstand, Form und Inhalt, Logik und Geschichte untrennbar miteinander verbunden sind. Dies steht im Gegensatz zu einer positivistischen Sozialwissenschaft, die sich auf Marx beruft. Der Autor widerlegt die von Louis Althusser postulierte Trennung des Marxschen Gesamtwerks in einen frühen spekulativ-dialektischen und einen späten wissenschaftlichen Teil. Die Neuauflage enthält ein neues Vorwort des Autors, das zusätzliche Perspektiven bietet.