Das Buch vor dem Film. – Am 31. August 1928 schlug Brechts Dreigroschenoper im Berliner Theater am Schiffbauerdamm wie eine Bombe ein und beendete die Herrschaft der hohen Kultur in Deutschland. Doch Brechts größter Erfolg ging bald in der Unterhaltungsindustrie auf: der Haifisch verlor seine Zähne. 1930 entwarf Brecht einen Dreigroschenfilm , nannte ihn Die Beule und versuchte dem Dreigroschenstoff mit den avantgardistischen Film-Techniken der Zeit seinen gesellschaftskritischen Biss wiederzugeben. Den möglichen Film verhinderten die Apparate der schwergewichtigen Filmproduzenten sowie die Politik. – Jan Knopfs Buch erzählt die dornenreiche wie ruhmgekrönte Story, die zu Brechts Erfolgsmarke führte, und bezieht dabei unbekannte Dokumente wie die Urfassung des Schlüsselstücks der Weimarer Republik, Mann ist Mann , ein. Darüber hinaus legt Knopf ein Treatment für einen Dreigroschenfilm vor, den Brecht womöglich im digitalen Zeitalter gern realisiert hätte.
Jan Knopf Books






InhaltsverzeichnisLegende vom toten Soldaten - Erinnerungen an Marie A. - Aus dem Lesebuch für Städtebewohner (1) - Die Seeräuberjenny - Terzinen über die Liebe - Verschollener Ruhm der Riesenstadt New York - Das zwölfte Sonett - Notwendigkeit der Propaganda - Legende von der Entstehung des Buches Taoteking auf dem Weg des Laotse in die Emigration - Kriegsfibel 47 - Beim Lesen des Horaz - Orges Wunschliste
Nach Brechts Leben des Galilei und Mutter Courage präsentiert sich im zweiten Programm Brechts Guter Mensch von Sezuan in neuem Gewand. Wie in jenen Bänden werden die Selbstäußerungen durch bislang nicht publizierte Texte aus dem Nachlaß ergänzt, sind neue Forschungsansätze und Beiträge der letzten Jahre vertreten, wird die Rezeption des Theaters mit ihren Weiterungen in verstärktem Maße berücksichtigt.
Bertolt Brecht
- 154 pages
- 6 hours of reading
Als kritischer Realist geriet er zwischen fast alle politischen Fronten, wurde einmal um die halbe Welt gejagt, schätzte die Kunst des Lebens wie keine andere – und schrieb doch in kurzer Zeit ein gewaltiges Werk, das ihn zu einem der faszinierendsten Autoren macht. Mit Figuren wie Mackie Messer, der Seeräuberjenny oder Herrn Keuner erreicht Bertolt Brecht ein Millionenpublikum.
Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren und starb am 14. August 1956 in Berlin. Von 1917 bis 1918 studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Naturwissenschaften, Medizin und Literatur, musste jedoch 1918 sein Studium unterbrechen, um als Sanitätssoldat in einem Lazarett zu dienen. Bereits während des Studiums begann er mit dem Schreiben von Theaterstücken. Ab 1922 war er Dramaturg an den Münchener Kammerspielen und von 1924 bis 1926 Regisseur am Deutschen Theater in Berlin. 1933 floh Brecht mit seiner Familie über Prag, Wien und Zürich nach Dänemark, später in die USA. Während seines Exils verfasste er auch Beiträge für Emigrantenzeitschriften in Prag, Paris und Amsterdam. 1948 kehrte er nach Berlin zurück, wo er bis zu seinem Tod als Autor und Regisseur arbeitete. Jan Knopf, 1944 in Arnstadt/Thüringen geboren, ist seit 1984 Professor für Literaturwissenschaft und leitet seit 1989 die Arbeitsstelle Bertolt Brecht am Institut für Literaturwissenschaft der Universität Karlsruhe. Er veröffentlichte über 30 Bücher zu Brecht und anderen Autoren und ist Mitherausgeber der großen kommentierten Ausgabe von Brechts Werken sowie Herausgeber des Brecht-Handbuchs.
Die umfassende Neubearbeitung des "Brecht-Handbuchs" bietet einen tiefen Einblick in das Werk Bertolt Brechts und dessen Bedeutung für die Literatur. In fünf Bänden werden über 250 Einzelartikel von mehr als 50 Forschern präsentiert, die verschiedene Aspekte seines Schaffens und seiner Stilentwicklungen beleuchten. Basierend auf der Großen Berliner und Frankfurter Ausgabe, dient das Handbuch als benutzerfreundliches Nachschlagewerk und reflektiert den aktuellen Forschungsstand zu Brechts Leben und Werk.