Gerhard Doerfer Books






Das Chaladschische ist die in vielen Punkten altertümlichste aller lebenden Turksprachen. Gerhard Doerfer und Semih Tezcan legen die erste bedeutende Sammlung von Texten in jener Sprache vor, die damit auch erst voll erschlossen wird. Die Texte beweisen die weite Verbreitung gewisser Topoi im türkischen wie auch im gesamtiranischen Bereich, zeigen aber auch einige für das kleine, im Aussterben begriffene Volk der Chaladsch charakteristische Züge. Diese Sammlung hat daher fast schon einen historischen Wert, wie der Diwan des Mahmud al-Kašgari, verpflichtet aber auch zur Rettung letzter Reste einer untergehenden Kultur.
Armanisches Wörterbuch
- 532 pages
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Das Armanische ist eine seit den 1970er Jahren vermutlich erloschene tungusische Sprache, die am Arman’ Fluss und seiner Mündung zum Ochotskischen Meer, etwa 60 km südlich von Magadan, gesprochen wurde. Sie zählt zu den am wenigsten erforschten tungusischen Sprachen. Bisher wurden nur wenige Arbeiten zu Arman veröffentlicht, sodass das lexikalische Material, bestehend aus einzelnen Wörtern, die gelegentlich von Autoren notiert wurden, über verschiedene Wörterbücher verstreut ist. Die genaue Position der Sprache innerhalb der tungusischen Sprachen blieb unklar, da Arman oft als Dialekt des Evenkischen oder Lamutischen (Evenischen) betrachtet wurde. Mit dem vorliegenden Wörterbuch wird nun erstmals eine umfassende Darstellung und Einordnung der Sprache vorgenommen, abgesehen von einem unveröffentlichten und unzugänglichen Avtoreferat von L. D. Rišes. Dieses Wörterbuch bietet die erste vollständige Beschreibung der Arman-Sprache und stellt ihre linguistische Einordnung in den tungusischen Sprachraum dar.
Die Türkdialekte Chorasans, soweit sie nicht turkmenisch oder aserbaidschanisch sind, kann man in fünf Gruppen unterteilen, die hier zum ersten Mal textlich erfasst werden. Linguistisch ist damit eine Lücke geschlossen worden. Aber auch literarisch schafft das Werk neue Grundlagen, da die Texte das Bild einer alten erloschenen Literatur und Kultur vermitteln. Übergänge und Zusammenhänge der türkischen Literaturen und Folkloren werden ebenso deutlich, wie die Bindungen zur tschaghataischen Literatur Zentralasiens und schließlich auch die enge Verbundenheit türkischer und iranischer Motive. Die Texte werden um einen iranischen Dialekttext aus Qūčān ergänzt.
Während die Datierung westtürkischer (osmanischer, aserbaidschanischer) Texte aufgrund des Eingebundenseins in die islamische Hochkultur relativ gesichert ist, bereiten ältere osttürkische („alttürkische“) Werke – abgesehen von den Runeninschriften und anderen u. a. durch die chinesische Hochkultur gesicherten Materialien – große Schwierigkeiten: Nur wenige Texte sind eindeutig historisch datierbar. Doerfer zeigt, dass aufgrund linguistischer Merkmale eine relative Datierung in neun Perioden (mit mehreren Schreiberschulen und Sprachschichten) möglich ist. Eben dadurch wird auch der historische Hintergrund der osttürkischen Literaturentwicklung erhellt.
Chorasantürkisch
Wörterlisten, Kurzgrammatiken, Indices
Zuerst 1969 – und eingehender 1973 – ist in Göttingen die Sprache und Folklore der Chorasantürken erforscht worden. Chorasantürkisch ist eine selbstständige, bisher in Iran unerforschte oghusische Sprache, ein ‚missing link‘ zwischen Aserbeidschanisch und Türkmenisch, das auf die Entwicklung auch des Altosmanischen ein neues Licht wirft. Das Werk bietet Wortmaterialien (jeweils über 700 Stichwörter) und Kurzgrammatiken von 23 Dialekten. In Vorbereitung sind „Folklore der Chorasantürken, Volkserzählungen, Anekdoten und Lieder“ sowie „Etymologisches Wörterbuch des Chorasantürkischen“ (Chorasantürkisch enthält viele besondere iranische Wörter und ist auch durch afghanisch-indische Kontakte beeinflusst).