Die höfische Kultur wird als eine ‚Kultur der Sichtbarkeit’ oder ‚Kultur der Gestik’ beschrieben, wobei ‚Sehen’ sowohl physikalisches als auch intellektuelles Wahrnehmen umfasst. Im Mittelalter und bis zur frühen Neuzeit werden optische Wahrnehmung und Imagination unter dem Begriff „bilde“ zusammengefasst, wodurch literarische und nicht literarische Bilder nahe zueinander rücken. Der Leser fungiert als Augenzeuge zweiter Ordnung (evidentia) und wird wiederholt zum Sehen angeregt (sehet, schouwet, nemet war). Dieses Sehen geht über die Textoberfläche hinaus und ermöglicht eine Wahrnehmung im Sinne eines Heterotopos, der sowohl Fremd- als auch Eigenwahrnehmung vermittelt. Der Fokus liegt auf der Beziehung zwischen Text und Bild sowie der mittelalterlichen Spiegelthematik, die für die höfische Literatur konstitutiv ist. Personen fungieren als Spiegel, ebenso wie ihre Präsentation in Wort und Bild. Dies führt zu Fragen nach Visualisierungsstrategien in literarischen und bildlichen Medien, Blicklenkung, Schauräumen, Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung sowie deiktischen Adressierungen in Bildern und Texten. Das Buch leistet einen Beitrag zu einer Poetik der Sichtbarkeit und enthält zahlreiche farbige Abbildungen, die sowohl Literar- als auch Kunsthistoriker ansprechen.
Horst Wenzel Book order






- 2009
- 2008
Die in diesem Band versammelten Beiträge setzen sich aus verschiedenen thematischen Perspektiven mit dem Problem von Indexikalität, Deixis und Evidenz auseinander. Die Frage nach der Bedeutung der ›Gebärde des Zeigens‹ für eine 'Poetik der Sichtbarkeit in der höfischen Literatur' einerseits, die Funktion deiktischer Hand- und Blickgebärden im Kommunikationsraum der Gebärdensprache andererseits leiten das Theorieinteresse an den verschiedenen Formen der Gebärdendeixis, Blick-, Bild- Stimm- und Textdeixis. Beide Arbeitsperspektiven führen auf die Frage, in welcher Weise deiktisch-indexikalische Aspekte an der Generierung semantischer Evidenz beteiligt sind.
- 2007
Mediengeschichte vor und nach Gutenberg
- 312 pages
- 11 hours of reading
Welchen Einfluss hatten die Verbreitung der Schrift, die Erfindung des Buchdrucks und das Aufkommen der neuen Medien auf die Wahrnehmung und Denkweise des Menschen? Welche gesellschaftlichen Umbrüche haben sie verursacht, welche historischen Ereignisse begleitet oder erst ermöglicht? Die vorliegende Sammlung von Einzelstudien gibt Auskunft auf dem Stand der neuesten Forschung.
- 2005
Diese bewährte Aufgabensammlung für Ingenieure und Naturwissenschaftler wird seit vielen Jahren im Direkt- und Fernstudium an Universitäten und Fachhochschulen verwendet. Um den Preis für Studierende zu senken, wurden beide Bände erstmals in einem zusammengefasst. Der Leser findet neben mathematischen Problemstellungen auch einfache naturwissenschaftliche, technische und ökonomische Sachverhalte. Die Erfahrungen aus den Mathematik-Lehrveranstaltungen an der Technischen Universität Dresden und anderen Hochschulen flossen in die Erstellung dieses Übungsbandes ein. Aufgaben mit höherem Schwierigkeitsgrad sind mit einem Stern gekennzeichnet. Besonderer Dank gilt den Herren Dipl.-Math. Helmut Ebmeyer und Dr. Ing. Ralf Kuhrt für ihre Mitarbeit. Hinweise zur Verbesserung der Aufgabensammlung sind stets willkommen. Der Inhalt umfasst Themen wie Logik, Beweisprinzipien, Zahlen, Kombinatorik, Mengen, Funktionen, Zahlenfolgen, Grenzwerte, Ableitungen, Integrale, unendliche Reihen, Potenzreihen, Fourier-Reihen sowie Funktionen mehrerer unabhängiger Variablen. Die umfassende Sammlung bietet eine wertvolle Ressource für das Verständnis und die Anwendung mathematischer Konzepte in verschiedenen Disziplinen.
- 2005
Die höfische Kultur ist eine ‚Kultur der Sichtbarkeit’ oder eine ‚Kultur der Gestik’, wie der große französische Historiker Jacques Le Goff es formuliert hat. Die 14 Beiträge dieses Bandes bewegen sich im Grenzbereich zwischen Literaturwissenschaft und Geschichte. Sie erzählen von öffentlichem und nichtöffentlichem Herrschaftshandeln, von dem Anspruch der adligen Selbstinszenierung und dem Einbruch des Unzivilisierten in die höfische Gesellschaft, von dem Zusammenspiel höfischer Repräsentation und ihrer Medien, von Mündlichkeit, Schrift, Bild und Musik und schließlich von Repräsentation und Geschlecht, dem geheimen und dem öffentlichen Liebeshandeln, das immer auch als Herrschaftshandeln zu verstehen ist.
- 2002
Beweglichkeit der Bilder
- 281 pages
- 10 hours of reading
- 2000
Die Verschriftlichung der Welt
- 246 pages
- 9 hours of reading
- 1997
Die tiefgreifenden Innovationen der modernen Kommunikationstechnologien haben ein vermehrtes Nachdenken über die Leistungen einer medienanthropologischen Perspektive im weiten Umfang der historisch ausgerichteten Kulturwissenschaften ausgelöst. In diesem Rahmen hat sich auch die Sicht auf die Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, die von großen medialen Umbrüchen geprägt ist, verändert. Die medientheoretische Fragestellung, die Diskussion und die Übergänge und die wechselseitigen Modifikationen von Mündlichkeit und Schriftlichkeit, Manuskriptkultur und Buchdruck, scheint gerade für die Wissenschaft vom Mittelalter besonders fruchtbar zu sein. Dabei wächst die Einsicht, daß die Anfänge der volkssprachlichen Dichtung im Kontext einer schriftgestützten Memorialkultur (performance culture) zu deuten sind, die durch die Stimme und die körpergebundene Aufführung geprägt bleibt. Der vorliegende Band befaßt sich mit körper- und schriftgebundener Kommunikation: Botschaften und Briefe sind Repräsentation des Gespräches, in denen der Sprecher seinen Ansprechpartner nur medial vermittelt erreicht. Die Literarisierung dieser Konstellationen, ihrer poetologischen Ausprägungen und Konsequenzen sind Thema dieses Bandes.
