Sollen behinderte Kinder und Jugendliche abgesondert in Förderschulen oder inklusiv in allgemeinen Schulen unterrichtet werden? Diese Frage bewegt seit Deutschlands Beitritt zur UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (2009) die deutschen Debatten um Schulpolitik. Gestützt auf Analysen der Schulgesetze, der Schulstatistik, von Eltern- und Lehrkräftebefragungen sowie der Schulforschung zeichnet dieser Band die Entwicklung hin zur Inklusion nach. Es zeigt Ein Teil der Bundesländer hat sich dem Ziel der inklusiven Schule deutlich angenähert, andere entfernen sich davon.
Wissenschaft, Politik, Medien und Gewerkschaften nach PISA
Zum ersten Mal seit Jahrzehnten stellten sich Schülerinnen und Schüler 2001 einem internationalen Leistungsvergleich. Mit der Vorstellung der Ergebnisse der ersten PISA-Studie wurde ein bildungspolitisches Jahrzehnt eingeleitet, das in der jüngeren deutschen Bildungsgeschichte seines Gleichen sucht – aufregende Jahre für diejenigen, die in der Politik, in den Gewerkschaften, in der Wissenschaft und im Journalismus mit Bildungsfragen umzugehen hatten. Die in diesem Band gesammelten Beiträge wollen einen Eindruck dieser bildungspolitischen Jahre vermitteln. Ein erster Teil behandelt Aspekte, die in dieser Zeit hohe Aufmerksamkeit gewonnen haben. Daran schließen jeweils Artikel aus der Perspektive handelnder Politikerinnen und Politiker sowie aus der von Bildungsjournalistinnen und -journalisten an. Schließlich richten Vertreterinnen und Vertreter aus den Gewerkschaften ihren Blick auf den Verlauf der bildungspolitischen Ereignisse der Jahre seit der ersten PISA-Studie. Abgerundet wird dieser Band durch zwei Beiträge, die aus der Sicht von langjährigen Weggefährtinnen und -gefährten den Jubilar würdigen, dem dieses Buch gewidmet ist: dem Journalisten Karl-Heinz Reith, der sich über dreißig Jahre lang mit Bildungs-, Gewerkschafts- und Medienpolitik beschäftigt und Ende 2014 seine Tätigkeit bei der dpa beendet hat.
Klaus-Jürgen Tillmann, geb. 1944, promovierte 1974 an der PH Dortmund zum Dr. paed. Er war Professor für Schulpädagogik an der Universität Hamburg (1979-1990) und Gründungsdirektor des «Pädagogischen Landesinstituts Brandenburg» (1991/92). Von 1993 bis zu seiner Emeritierung 2008 arbeitete er als Professor für Schulpädagogik und Wissenschaftlicher Leiter der «Laborschule» an der Universität Bielefeld. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Schulreformentwicklung, Sozialisation in Schule und Jugend, Schul- und Unterrichtstheorien.