Die KPD(O) repräsentiert eine alternative Entwicklung der deutschen kommunistischen Bewegung in der Zwischenkriegszeit und leistete einen bedeutenden Beitrag zur marxistischen Theorie und Praxis in den 20er und 30er Jahren. Sie entwickelte die erste marxistische Faschismus-Analyse und kämpfte gegen das Führungsmonopol der KPdSU. Die KPD(O) setzte sich für die Selbstständigkeit der KPD ein, während sie kritisch-solidarisch zur Sowjetunion stand, und strebte frühzeitig eine Einheitsfront gegen den Faschismus an. Diese Strategie hätte möglicherweise die verheerenden Folgen der Niederlage der deutschen Arbeiterbewegung 1933 abwenden können. Die Neuauflage dieses Buches, erstmals 1987 veröffentlicht, wurde durch die Öffnung vieler Archive in Osteuropa erheblich erweitert. Sie dokumentiert den frühen Widerstand gegen die Moskauer Bevormundung (1922) sowie die Rolle von KPD(O)-Mitgliedern in der DDR und deren Verfolgung nach 1950. Die KPD(O) stellte eine der klarsten Alternativen zum Stalinismus dar und zeigte, dass die kommunistische Bewegung nicht monolithisch, sondern polyzentrisch war. Die Weitsicht der KPD(O), der Einsatz ihrer Mitglieder im Kampf gegen Faschismus und Krieg vor 1933 sowie die Verfolgung ihrer Anhänger in Hitlerdeutschland verdienen es, zukünftigen Generationen der Linken überliefert zu werden.
