Das Jubiläumsjahr 2017 war vielfältig Anlass, sich Martin Luthers und der Reformation in dem Bemühen zu erinnern, den Blick auf die heutige Welt zu schärfen und Orientierungen zu gewinnen . Die Beiträge dieses Bandes eröffnen eine dreifache Sicht auf den Reformator. Sie geben Einblicke in die Theologie der Rechtfertigung und die mühevolle Arbeit der Bibelübersetzung. Rückblicke zeigen und gewichten die zahireichen Versuche von Bibelübersetzungen vor Luther. Ausblicke stellenseine vermeintliche und seine tatsächliche Wirkung auf die Entwicklung der deutschen Sprache, auf Schule und Bildung vor Augen. Zudem wird am Beispiel von Diskussionen und publikationen des Lutherjahres 1917 verdeutlicht, wie sehr Luther-Bilder von Welten und Zeiten geprägt sind, in denen sie entstehen
Karl Helmer Books






Vierzig Jahre lang diente Gottfried Wilhelm Leibniz den Herzögen und Kurfürsten von Braunschweig-Lüneburg, beginnend mit dem Aufbau der herzoglichen Bibliothek in Hannover. Im diplomatischen Kampf um die Gleichberechtigung der Fürsten des Reiches verfasste er bedeutende Rechtsgutachten. Mit über 1.000 Briefpartnern, darunter namhafte Gelehrte der Académie Francaise und der Royal Society, diskutierte er eine Vielzahl von Themen, darunter Theologie, Philosophie, Mathematik und Politik. Leibniz hatte eine besondere Vorliebe für Mathematik; seine Infinitesimalrechnung revolutionierte die Algebra. Die Dyadik, die Informationen mit den Ziffern 0 und 1 darstellt, wurde zur Grundlage der elektronischen Rechner und der digitalen Informationsverarbeitung. Er konstruierte mechanische Rechenmaschinen und entwarf innovative Wind- und Wasserräder für den Oberharzer Bergbau. Zu seinen Erfindungen gehörten eine das Gewicht neutralisierende Endloskette und konische Rollen zur Optimierung der Antriebsleistung. In Gesprächen mit Kurfürstin Sophie und ihrer Tochter Sophie Charlotte tauschte er Ideen zur französischen Philosophie aus, die seine Hauptwerke, die Monadologie und die Theodicée, beeinflussten. Leibniz’ Vision einer Weltgesellschaft, in der Theorie und Praxis Frieden und Wohlstand fördern, fand Eingang in die Konzepte von Akademien wie der Kurfürstlich Brandenburgischen Societät der Wissenschaften. Dieses Buch eröffnet Einblicke in Leib
Bild - Bildung - Argumentation
- 216 pages
- 8 hours of reading
Vorwort – Vortrage – G. Herchert: Von Weltbildern und Weltkarten – A. Hügli: Bilder oder Argumente – Bilder statt Argumente? – G. van Gemert: Der Narr als Leitfigur rhetorischer Daseinsbewältigung. Bild und Weltordnung in der Frühen Neuzeit am Beispiel der deutschen Narrentradition – A. Schirlbauer: Hohlen, Krafte, Maulwurfsbauten und die Windungen einer Schlange – ein Plädoyer für die Metapher – E. Witte: Selbstbild und Bildung. Ein Versuch – Beitrage – A. Böck: Wie „ein glühender backofen voller liebe“. Zum Menschen- und Gottesbild Martin Luthers – A. Hellinger: Fremdheitsbilder in Berichten mittelalterlicher Palastinapilger – K. Helmer: Reliquiengarten – M. Kemper: „Ante oculos ponere“ – Zur ikonischen und symbolischen Präsenz zeigender Rede – L. Koch: Argumentation und Evidenz in der Rhetorik – S. Löwenstein: Menschen-Bilder – Bildgebende Verfahren in der Hirnforschung und ihre Bedeutung für die Erziehungswissenschaften – H. Paschen: Comenius’ und Rembrandts Argumentationsformen zur Integration heterogener Wissensbestande – J.-E. Pleines: Zur Rolle von sinnlicher Vorstellung, mythischer Darstellung und religiösem Glauben im philosophischen Diskurs – P. Reinhartz: Bilder-Raume in ihrer Bedeutung für Bildungsprozesse
Ars rhetorica
- 164 pages
- 6 hours of reading
Die Wurzeln der ars rhetorica reichen zurück in altägyptische Zeiten. Griechen und Römer, die mittelalterlichen Schulen und Universitäten pflegen ihre Theorie und Praxis, mit der Moderne wird sie von den neuen Wissenschaften verdrängt. In der Spätmoderne gewinnt insbesondere die Argumentationstheorie in rhetorischer Tradition neues Interesse. Die Beiträge dieses Bandes stellen in einem historischen Teil ägyptische und griechische Traditionen vor und beleuchten die Verteidigung Vicos gegen die Ansprüche Descartes’. In systematischer Orientierung geht es unter anderem um Aspekte der Konjekturalphilosophie und um ordnende Topiken und Argumentationsformen. Zudem wird der Versuch vorgestellt, mit Hilfe einer theoretischen Rhetorik ein Muster einer wissenschaftlichen Pädagogik zu gewinnen, die den Mangel an dezidiert wahren Aussagen durch rhetorische Artifizialität auszugleichen sucht. Beiträge u. a.: Rhetorik im Alten Ägypten; Die Wahrheiten der Götter und die Polis von Athen. Zur Orientierung der griechischen Rhetorik; De coniecturis. Über Mutmaßungen; Rhetorische Argumentation in der theoretischen Rhetorik; Vorbild und Beispiel; Systematische Pädagogik und theoretische Rhetorik; Topik und Kritik. Über den philosophischen Unterricht nach Giambattista Vico; Säkulare Religion und sakrale Ästhetik. Zur Bedeutung der Religion in Herbarts Denkgefüge.
Das 17. Jahrhundert war in mancher Hinsicht eine Zeit des Umbruchs. Die Abkehr von kosmologischem Denken und die gleichzeitige Hinwendung zu einzelwissenschaftlicher Orientierung und die Betonung des Einzelsubjekts hinterliessen bleibende und heute allerorten noch spürbare Folgen. In unserer Zeit nimmt die Kritik an den Einzelwissenschaften zu, sie bieten nur noch unzulängliche Hilfe für die Entscheidungen und das Handeln des Menschen. Die Entwicklung der Naturwissenschaften, insbesondere der Physik, macht heute eine Betonung übergreifender, kosmologisch orientierter Theorien notwendig, weil einzelwissenschaftliche Beschreibung am Ende hilflos wird. Diese Umwälzung fordert auch eine Neubesinnung der Humanwissenschaften. Die Untersuchung der Theorien und Lehren Harsdörffers mag dabei angesichts heutiger Probleme neue Denkweisen und Fragen eröffnen.