Faust und die Dialektik
Studien zu Goethes Dichtung






Studien zu Goethes Dichtung
Ontologische Reflexionen
Der Grundsatz, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt, ist zentral für das materialistische Denken, das auf Marx, Engels und den radikalen Materialismus zurückgeht. Doch dies ist nur der Anfang. Im dialektischen Denken beeinflusst nicht nur das materielle Sein das Bewusstsein, sondern auch umgekehrt. Das Bewusstsein spielt eine entscheidende Rolle, indem es als bewusster Akteur in Arbeitsprozesse eingreift und die menschliche Dimension hervorbringt. Zudem wird das Bewusstsein durch die alltägliche Lebenswelt geprägt, aus der spezifische Gegenstände und Bereiche hervorgehen. Marx’ Denken, das nicht auf Hegel reduziert werden kann, hat seine Wurzeln im frühgriechischen Denken, insbesondere in der aristotelischen Anthropologie, die den Menschen als „soziales Lebewesen“ beschreibt, ausgestattet mit dem LOGOS, was andere Tiere nicht besitzen. Um die Beziehung zwischen Bewusstsein und Sein zu verstehen, müssen wir die Natur des LOGOS und das alltägliche Bewusstsein sowie das Wissen der Wissenschaften und Künste hinterfragen. Marxismus ist nur als dialektisches Konzept zu begreifen. Der Satz, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt, muss im dialektischen Sinne verstanden werden. Diese Fragen, wenn auch nicht alle, werden in dem kleinen Büchlein behandelt, das sich mit Sein und Bewusstsein auseinandersetzt.
Das Wesen der Ästhetik ist ein Hauptthema des marxistischen Philosophen und Literaturwissenschaftlers Thomas Metscher. Nun legt er seine wichtigsten Schriften dazu in überarbeiteter Fassung in einem Band vor. Metscher spannt einen weiten Bogen von den Grundkategorien Poiesis und Mimesis über die Landschaft als kulturellen und ästhetischen Raum, die Metapher des Spiegels und das Erhabene bis hin zu Hegel, Lukács und Hans Heinz Holz – ein unverzichtbares Grundlagenwerk über das Verhältnis von Kunst und Welt.
Das vorliegende Buch nimmt Stellung in einem aktuellen ideologischen Diskurs und ist zugleich eine Einführung in einen marxistischen Kunstbegriff in historischer Perspektive. Es fragt, was Kunst ist und entwickelt ein Konzept, von dem her die Geschichte der Künste wie die ihres Begriffs erschlossen werden können. Ausgangspunkt ist der ideologische Kontext, in dem Künste wie Kunsttheorie und Kunstkritik heute stehen. Im Versuch einer Positionsbestimmung wird die Geschichte der Künste als Geschichte des ästhetischen Gegenstands – des künstlerischen Produkts wie der Kunstverhältnisse als Teil historisch determinierter kultureller Konstellationen – theoretisch rekonstruiert; analog dazu die Geschichte der begrifflichen Erfassung dieses Prozesses bis hin zur Darstellung der Prinzipien einer auf dem Denken von Marx und Engels aufbauenden Kunsttheorie. Auf diese Weise werden Kriterien gewonnen, die eine Orientierung in der Desorientierung gegenwärtiger Wertungen und Debatten möglich machen.
Ein Beitrag zu einer Theorie des gesellschaftlichen Bewusstseins
Die Theorie des Bewusstseins ist ein unerfülltes Bedürfnis im marxistischen Denken. Trotz einzelner Ausarbeitungen fehlt eine umfassende Theorie des menschlich-gesellschaftlichen Bewusstseins, die dieses als Einheit von Tätigkeit und Vergegenständlichung erfasst. Diese Studie zielt darauf ab, diesen Mangel zu verringern. Bewusstsein wird hier als Teil des geschichtlichen Ensembles gesellschaftlicher Verhältnisse verstanden, mit seinen Ursprüngen in der gegenständlichen Tätigkeit des Menschen. Es zeigt sich in der Sprache, im alltäglichen Bewusstsein und ist ein konstitutiver Bestandteil menschlicher Arbeit. Bewusstsein existiert als elementares Logos, das menschliche Reproduktion und kulturelle Weltbildung ermöglicht, und manifestiert sich in Erkennen, Wissen und den Grundformen symbolischen und begrifflichen Denkens sowie in Religion, Mythos, Kunst, Wissenschaft und Philosophie. Als soziales Verhältnis hat es den Charakter von Ideologie und spielt eine fundamentale Rolle im Zivilisationsprozess – es ist der Baumeister menschlicher Welt. Das Buch untersucht Bewusstsein als gesellschaftliches Konkretum und erforscht die erforderlichen kategorialen Bestimmungen. Es bewegt sich somit über die dominanten Theorien des Bewusstseins und traditionelle marxistische Auffassungen hinaus und betritt theoretisches Neuland.