Um Jugendlichen mit „individuellen Vermittlungshemmnissen“ den Einstieg in Ausbildung und Beruf zu erleichtern, wurde seit dem Ausbildungsjahr 2004/2005 die Einstiegsqualifizierung für Jugendliche (EQJ-Maßnahmen) eingeführt. Diese sechs- bis zwölfmonatigen betrieblichen Praktika sollen einen „Brückenschlag“ in die reguläre betriebliche Ausbildung ermöglichen. Eine Untersuchung im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung analysierte die Erfahrungen des ersten Durchgangs in der Region Dortmund/„Westfälisches Ruhrgebiet“. Die Ergebnisse zeigen, dass von den rund 300 Jugendlichen, die 2004/2005 ein Praktikum absolvierten, etwa die Hälfte in eine betriebliche Ausbildung übernommen wurde, was im Vergleich zu anderen Maßnahmen als großer Erfolg gilt. Allerdings wurden auch Konstruktionsmängel aufgezeigt: Die teilnehmenden Jugendlichen haben meist relativ hohe Schulabschlüsse, während Schüler/innen ohne Schulabschluss kaum Chancen haben. Zudem ist die Anerkennung der Qualifizierungsbausteine auf die Ausbildungsdauer schwierig, da die Teilnahme am Berufsschulunterricht nicht geregelt ist. Die Einstiegsqualifizierungen erweisen sich somit als Einstieg in eine verlängerte Ausbildung. Ob EQJ tatsächlich zur Schaffung neuer Ausbildungsplätze beiträgt oder bestehende durch Langzeitpraktika ersetzt, bleibt abzuwarten.
Gertrud Kühnlein Book order






- 2006
- 1999
Die berufsbezogene Weiterbildung hat in den letzten beiden Jahrzehnten kontinuierlich an Bedeutung zugenommen. Aber auch der Charakter der betrieblichen Weiterbildung befindet sich im Wandel. An die Seite der traditionellen Weiterbildung in Lehrgangs- oder Seminarform treten andere, offene Formen der beruflichen Qualifizierung („Lernen im Prozess der Arbeit“). Für die Betriebsräte/Personalräte erwachsen aus diesen Entwicklungen sowohl neue Einflussmöglichkeiten als auch neue Anforderungen, weil die Weiterbildung auch für sie immer näher an das betriebliche Alltagsgeschehen heranrückt. Die vorliegende Arbeit für Betriebs- und Personalräte soll hier eine Orientierungshilfe bieten, die auf diese neuen bildungspolitischen und betrieblichen Entwicklungen aufmerksam macht. Anhand von Praxisbeispielen aus unterschiedlichen Branchen werden aktuelle Trends der betrieblichen Weiterbildung erläutert, um damit sowohl ein besseres Problemverständnis zu erreichen, als auch neu Mitwirkungs- und Gestaltungsoptionen von Betriebräten im Weiterbildungsbereich aufzuzeigen.
- 1997
Die unverzichtbare Rolle des Verwaltungspersonals beim Auf- und Umbau der ostdeutschen Verwaltungen wird hervorgehoben, wobei der kommunalen Ebene zentrale Bedeutung zukommt. In den ersten Jahren nach der Gründung der neuen Bundesländer wurde durch vielfältige Unterstützungsmaßnahmen, wie Städtepartnerschaften und Qualifizierungsoffensiven von Bund und West-Ländern, versucht, die Mitarbeiter/innen zu qualifizieren und den Anpassungsprozess zu beschleunigen. Nach einigen Jahren zeigen sich jedoch die Disparitäten und Probleme der deutschen Verwaltungstransformation, die vor allem aus dem (zu) raschen Umbau nach westlichem Vorbild resultieren. Kühnleins Untersuchung fokussiert auf die Frage, ob der `Sonderweg Ost` eine spezielle Personalpolitik Ost erfordert. Die Autorin analysiert die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die Anforderungen an das Verwaltungspersonal und die Strategien, um die Mitarbeiter/innen auf neue Herausforderungen vorzubereiten und sie entsprechend zu qualifizieren. Zudem werden Trends in den östlichen Bundesländern beleuchtet, die für die bildungs- und beschäftigungspolitische Entwicklung im gesamten öffentlichen Dienst von Bedeutung sein könnten.
- 1996
Die Modernisierung des öffentlichen Dienstes hat unter dem Eindruck der Finanzkrise in den öffentlichen Haushalten zu einem Paradigmenwechsel in der Personalpolitik geführt. An die Stelle von Strategien zur Erhöhung der Attraktivität des öffentlichen Dienstes und zur Personalgewinnung ist die Forderung nach einem radikalen Personalabbau getreten. Fortbildung und Personalentwicklung stehen damit unter völlig neuen Vorzeichen: Qualifizierungs- und Anreizkonzepte zur Mobilisierung und zur Erhöhung der Mobilität des verbleibenden Personals werden zur primären Herausforderung. In diesem Band werden zum einen die neuen personalpolitischen Anforderungen analysiert, zum anderen werden einige Lösungswege vorgestellt und diskutiert, die in den Kommunalverwaltungen beschritten werden. Aus den Erfahrungen und Problemen wird das Anforderungsprofil für eine neue Personalpolitik in den öffentlichen Verwaltungen entwickelt.
- 1995
Obwohl die zunehmende Bedeutung der beruflichen Weiterbildung seit Jahren im Mittelpunkt der bildungspolitischen Debatten steht, scheint die Weiterbildungssituation im öffentlichen Dienst kein Thema zu sein. Hier wird vielfach so getan, als wären die Probleme - wie selektiver Zugang zu Weiterbildungsveranstaltungen für unterschiedliche Beschäftigtengruppen, Verwertbarkeit von Weiterbildungsabschlüssen, Entwicklung der inhaltlichen Schwerpunkte der Fortbildungsthemen, Zusammenhänge von Fortbildung, Personalentwicklung und Organisationsentwicklung - nur für die Privatwirtschaft relevant. - Die Untersuchung von Kühnlein und Wohlfahrt stellt auf Basis umfangreicher empirischer Erhebungen die Fortbildungsaktivitäten der Kommunalverwaltungen dar und hinterfragt kritisch, inwiefern die öffentlichen Arbeitgeber ihrer „Vorbildfunktion“ tatsächlich gerecht werden, die sie in bezug auf die (Weiter- )Bildung ihrer Beschäftigten beanspruchen. Dabei werden insbesondere der Beitrag der Qualifizierungsmaßnahmen zur aktuellen Umstrukturierung und Modernisierung v. a. der kommunalen Verwaltung beleuchtet und die rechtlichen Grundlagen und Besonderheiten der Aus- und Weiterbildung für Angestellte und Beamte dargestellt.