Carlos Marroquin kam im Herbst 1965 von der Universität in Ciudad de Mexiko nach Leipzig, um Philosophie zu studieren. Dieser Herbst war für die Philosophische Fakultät ein bedeutender Moment: 200 Jahre zuvor begann Goethe hier sein Studium, und 100 Jahre später immatrikulierte sich Nietzsche. Diese historischen Bezüge verstärkten den mythischen Reiz der Stadt, von der Marroquin bereits als Schüler in Guatemala gehört hatte. Die Inhalte des Buches umfassen verschiedene Beiträge, die sich mit philosophischen und kulturellen Themen befassen. Steffen Dietzsch und Leila Kais thematisieren die Metamorphose, während Christiane Altmann die Zeitkonzeption von Henri Hubert am Gebetsritus der Chabad-Chassidim illustriert. Bianka Jacob beschreibt eine selbstfinanzierte Studienreise, und Heinz Mürmel analysiert die landwirtschaftliche Siedlung der Deutschen Erneuerungs-Gemeinde. Frank Neubert diskutiert den Individualismus von Émile Durkheim bis Ulrich Beck, während Silvio Pfeuffer das Schweigen der Jünger in Zarathustras Sprechen untersucht. Weitere Beiträge befassen sich mit Nietzsche, Robert Hertz und der Reise zum Heiligtum des San Besso. Ute Wegert behandelt Halbwachs auf Island, und Klaus Wolfram analysiert verborgene Zeitbestimmungen in Max Webers Rationalitätsbegriff. Eine Bibliographie über Carlos Marroquin rundet das Werk ab.
Steffen Dietzsch Books






Philosophen beschimpfen Philosophen
- 135 pages
- 5 hours of reading
Die Lebensgeschichte Immanuel Kants (Königsberg 1724 – 1804) widerlegt das Vorurteil, dass der große Kritiker der Metaphysik kein Leben und keine Geschichte hatte. Anlässlich des Bicentennariums 2004 wird eine neue Biographie veröffentlicht, die Kants philosophisches Erkenntnisdrama im Kontext der Kulturgeschichte Königsbergs neu interpretiert. Dies wird durch umfangreiche neue Archivfunde aus dem letzten Jahrzehnt zur Universität Königsberg ermöglicht. Die Biographie bietet drei wesentliche Erkenntnisse: Erstens erhält man neue Einsichten in Kants alltägliches bürgerliches und akademisches Leben als Hochschullehrer, einschließlich seiner Rollen als Prüfer, Zensor, Dekan und Rektor. Zweitens wird das Wissen über die Struktur der Universität im protestantischen Deutschland erweitert, insbesondere hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Verwaltung und der Selbstverwaltung der Lehrkräfte. Drittens eröffnet die Biographie neue Perspektiven auf Kants philosophische Passion, die ihn sowohl als Zerstörer als auch als Begründer des Denkens zeigt. Dabei wird eine prägende 'romanische' Leichtigkeit Kants, seine essayistische und ironische Kompetenz, hervorgehoben. Diese Biographie macht Goethes Diktum über Kant nachvollziehbar: Sein Denken hat tief in die deutsche Kultur eingedrungen und wirkt auch auf Menschen, die ihn nicht direkt gelesen haben.
Paul Mersmann - Diffusion der Moderne
- 206 pages
- 8 hours of reading