Karlheinz Spallek Books





Geboren bei Ratibor in Oberschlesien, nicht weit von des Dichters Eichendorf Schloss Lubowitz. Die für kurze Zeit glückliche Familie mit Vater, Mutter, Schwester und mir fand seit Kriegsbeginn 1939 ein jähes Ende: Vater Soldat, 1945 noch gefallen. Für die Restfamilie folgten ab Ende 1944 etwa 14 Jahre der Vertreibung und Flucht. Für mich später als Mathematiker Aufenthalte in verschiedenen Ländern und Kontinenten. Ab 1972 ord. Professor in Bochum mit einer großen Familie und vielen Enkelkindern. Die kurzen Schüttelverse sind meine Notizen zum Zeitgeist. Sie entstanden über viele Jahre hinweg, die meisten der hier vorliegenden jedoch im Anschluss an die Tage im Jahr 2017-2018. Die Vierzeilenform je Eintrag eignet sich für ein spitz-knappes Reden zwischen Ernst und Nicht-Ernst.
1914 trifft meine Mutter ihre Mutter still weinend in einer Ecke des Hauses. Denn zwei ihre Söhne sind gerade zur Front abgezogen. Zwei Jahre später sind sie gefallen. Später gibt es weitere Opfer in der Familie. Im ersten Teil berichtet meine Mutter (geb.1906) über ihre Zeit: Tod und Wiedergeburt, Unglück und Glück über zwei Weltkriege hinweg: Mit Elend drum herum und immer neuen Hoffnungen. Zweimal geflohen, fremd als Flüchtling im eigenen Land, ihr Mann gefallen Aber auch viel trostreiche Hilfe gab es. Erst 14 Jahre nach der Flucht aus Schlesien wieder eine normale kleine Wohnung (57qm) für sie und ihre zwei Kinder. Zu meinem zweiten Teil: „Prof. in 4 Ländern" titeln 1973 die Ruhrnachrichten zu meiner Berufung an die Ruhr-Uni. Geboren 1934 in Oberschlesien, ließen mich Vertreibung (nach Mitteldeutschland), Flucht (nach Westdeutschland), Auswanderung (in die USA) und Rückkehr lange abenteuerreich umherziehen, bis ich in Bochum mit meiner Familie (5 Töchter) eine endgültige Heimat fand. Mehrfach führten mich Forschung und Lehre in fremde Länder. Spannende Episoden, die auch das Zeitgeschehen spiegeln, geben Stücke eines langen Erlebens bis 2014 wieder: Als Kriegskind, als Flüchtling, als in Bochum Ankommender (Studenten-Unruhen), auf Vortragsreisen. „Schüsse in der Nacht", "Verplombt im Transitzug", „Abenteuer in den USA", „Mein Blick auf Math-Nat", „Zufällig halb taub" sind einige weitere Beispiele. -- (from back cover)
Aufbauschule
Freiherr-vom Stein-Schule Recklinghausen 1948-1954. Erfahrungsberichte 2004 einer Doppelklasse mit Abitur 1954
Die folgende Sammlung von Zeit-Zeugnissen, Lebensläufen, Erfahrensberichten enstand aus Anlaß des 50-Jahr-Treffens zweier ehemaliger Klassen der Freiherr-vom Stein-Schule in Recklinghausen. Diese bot seinerzeits als Aufbauschule vielen jungen Menschen, deren Schulzeiten durch harte Kriegsläufe unterbrochen waren, die Gelegenheit, beginnend mit 14 Jahren von der Untertertia an doch noch die höhere Schule zu besuchen. Die Situation war damals singulär: Über 50 Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Schichten Schichten waren hier ganz zufällig zusammengewürfelt worden. Sie kamen aus verschiedenen Teilen, insbesondere dem Osten des geschlagenen Deutschland. In zwei parallelen Klassen gingen sie in einer 'zerbrochenen' Welt, in der jedoch schon wieder Aufbruchstimmung aufkam, einen langen gemeinsamen Schul-Weg. Etwa 30 von ihnen von der Einschulung im Jahre 1948 bis zum Abitur am 22. Februar 1954. Viele waren darüber hinaus durch ein gemeinsames Internatsleben miteinander verbunden. Nach dem Abitur 1954 gingen alle eigene, sehr verschiedene Wege und verstreuten sich über ganz Deutschland. Diese Klassen trafen sich in der Pfingstwoche 2004 nach 50 Jahren erstmalig fast vollständig wieder. Erinnerungen wurden wach. Sie werden in diesem Buch ergänzt durch Biografien.