Als Mystiker und Menschheitsproblematiker, Ersatzchristus, Russlanderneuerer, Verbrechensbekämpfer hat man Fjodor Michailowitsch Dostojewski jahrzehntelang gesehen und vereinnahmt. Doch wer war der große Russe wirklich? Nicht undenkbar, dass der Klassiker unter den Dichtern und Briefeschreibern im deutschsprachigen Raum bislang völlig falsch verstanden wurde. Weithin vergessen jedenfalls ist das besonnene und beinahe revolutionäre Wort Thomas Manns, in diesem Schwer-Romancier könne man einen „ganz großen Humoristen“ erkennen – bei dem es vor allem eins gibt: viel zu lachen. Eckhard Henscheid, selbst schon als ein „von der Romantik verfeinerter Dostojewski“ (FAZ) tituliert, macht sich daran, diesem Missstand abzuhelfen. Eine gleichermaßen geistreiche wie unterhaltsame Streitschrift, die nichts weniger als die Revision einer hochkulturellen Großtorheit im Sinn hat.
28 Einzelwesen – Götter und Menschen – zählen Eckhard Henscheid und sein Leibzeichner F. W. Bernstein in Wagners 'Ring', davon einige, wie die Rheintöchter, in Gruppen. Dazu gesellen sich sieben Tiere, darunter wieder in einem Fall ein Pärchen. Sie allesamt werden in diesem Buch mit großer Sympathie vorgestellt.
Als stilbildender Humorist wird er verehrt, als Universalkritiker gefürchtet, als einer der eigenwilligsten deutschen Schriftsteller gerühmt: Eckhard Henscheid, Mitbegründer der Neuen Frankfurter Schule und der satirischen Zeitschrift TITANIC, schuf ein verblüffend vielfältiges Werk, das zum Großen der Nachkriegsliteratur gerechnet werden darf. Mit Leidenschaft liebt Henscheid die klassische Literatur, Musik, die Oper und die Provinz, und er schreibt anrührend darüber; doch ebenso leidenschaftlich geißelt er alles, was ihm aufgebläht und eitel erscheint. Henscheid kannte alle und stritt mit vielen, gern und glühend. Nun erzählt Eckhard Henscheid von dem, was sein Leben prägte: der Geschmack von Kokosnüssen und der Duft des Katholizismus, liebe Freunde – wie die Weggefährten Robert Gernhardt, F. W. Bernstein und F. K. Waechter – und Lieblingsfeinde. DENKWÜRDIGKEITEN, notiert mit stilistischem Raffinement, bissig, komisch und hintergründig wie immer, immens klug und gebildet wie gewohnt. Eine kleine Geschichte der Bundesrepublik, wie man sie noch nicht gelesen hat – und das Selbstporträt eines großen deutschen Autors.
Der Jungrentner Eckhard genießt nach einer Erbschaft ein Leben in Müßiggang. Auf der Suche nach Zerstreuung gerät er in eine erotische Dreiecksgeschichte mit den Schwestern Sabine und Susanne, während er seine Zeit lieber mit den Trinkern Alfred und Hans im ANO-Teppichladen verbringt. Ein sprachgewaltiger Roman mit skurrilen Charakteren.
Im Mittelpunkt dieses heiteren Familienromans stehen Privat- und Berufsleben der prominenten Heidi. Eckhard Henscheid berichtet in ausgewählten Episoden von einem vorbildhaften deutschen Leben in Pracht und zuweilen auch Schicksalhaftigkeit. Wenn Romane in der Regel Freude machen sollen, so gilt das für den vorliegenden Fall nur bedingt. Dieses Buch beabsichtigt mit durchaus künstlerischen Mitteln mehr oder weniger das Gegenteil. Von seinen inhaltlichen Reizen abgesehen, sucht der Roman „Auweia“ Sprache dort auf, wo sie normalerweise in der schönen Literatur nichts verloren hat: in ihrer Inferiorität. Inhaltlich-gehaltliche Ähnlichkeiten mit dem Leben einer gewissen deutschen Ex-Spitzentennisspielerin sowie eines noch gewisseren deutschen Supermodels sind nicht ganz zufällig, wenn auch überhaupt nicht beabsichtigt.
In seinen Essays widmet sich Henscheid dem musikalischen Kosmos mit den Fixsternen Mozart, Puccini, Verdi und Wagner. Er analysiert, wie Wagner den „Saft“ in den eher faden 2. Akt seiner Walküre hätte pumpen können. Henscheid strebt nicht nur nach Genuss, sondern will auch verstehen, warum er ihn empfindet. Er untersucht, was in Opern geschieht und welche Emotionen dabei angesprochen werden. Der Grandsigneur der „Humorkritik“ und Meister des Fugs und Unfugs zeigt sich als kompetenter Musikschreiber, der tief in die Materie eintaucht und seine Erfahrungen teilt. Die hohe Kunst, über Musik so zu schreiben, dass der Leser sie hören kann, beherrscht er meisterhaft.
Der siebte Band der Werkausgabe versammelt sein berüchtigtes Kompendium „Verdi ist der Mozart Wagners - ein Opernführer für Versierte und Versehrte“, das von der Frankfurter Allgemeinen als „Fabelhaft“ und von Die Zeit mit „Güteklasse A“ bewertet wurde. Zudem enthält er die beiden großen Musiksammlungen „Musikplaudertasche“ und „Warum Frau Grimhild Alberich außerehelich Gunst gewährte“ sowie 14 verstreute Opernkritiken, Essays, Glossen und Musikerporträts und 10 Erstveröffentlichungen.
"Sein Humor ist demjenigen von Jean Paul oder Laurence Sterne vergleichbar." Basler Zeitung. Dieser neue Band der großen Henscheid-Werkausgabe macht drei längst vergriffene Romane wieder zugänglich und stellt zwei Kurzromane als Erstveröffentlichung bzw. erste Buchveröffentlichung vor: Dolce Maria Bionda (1983) ist ein "hervorragender, ein tragischer, herzzerreißender Liebesroman, und obendrein ungemein komisch" (Nürnberger Nachrichten). Der deutsche Italienurlauber Hammer wird in Bergamo von der Sehnsucht nach einer blonden Frau oder nach einer vergangenen Liebschaft heimgesucht und erliegt dem Charme einer toskanischen Tango-Stornellata. Nicht ohne Anlass jedenfalls beginnt Hammer in der lombardischen Provinzstadt und anderswo mit einer spannenden Such- und Abwarteaktion. Allerlei Musik und eine kleine Kollektion Romanpersonal helfen ihm dabei. "Auf jeder Buchseite funkelt's und blitzt's von schier unerschöpflicher Sprachvirtuosität" (Badische Zeitung). Maria Schnee (1988) ist eine sommerliche Idylle um einen menschenscheuen "Wahrnehmungserotiker" (FAZ). Hermann, dessen Profession unbekannt bleibt und von dem man weder weiß, woher er kommt, noch, wohin es ihn zieht, quartiert sich in dem Pensions- und Gaststättenbetrieb des betagten Ehepaars Hubmeier im bayerischen Hinterland ein, angelockt von einem Schild, das "feinsten Bohnenkaffee" verspricht. Er vermeidet sorgsam jeden Kontakt mit aufdringlichen Zeitgenossen und beobachtet seine Umgebung mit übergenauer Wachsamkeit. "Hat man sich an diesen Tonfall gewöhnt, möchte man ihn nicht mehr missen ... Henscheid bringt das Kunststück fertig, von der Ereignislosigkeit zu erzählen, als sei sie an wohldosierter Dramatik kaum noch zu überbieten" (Otto A. Böhmer, Die Zeit). Beim Fressen beim Fernsehen fällt der Vater dem Kartoffel aus dem Maul (1970/81) beginnt als scheinbare Feierabendidylle und steigert sich von Seite zu Seite in immer neuen Anläufen, Anspielungen und Zitaten bis hin zur babylonischen Sprachverwirrung und zum Chaos auf allen Ebenen. Die Unverblühten (1988) ist das Eingangskapitel eines Fragment gebliebenen Romans, der bislang nur in der (inzwischen vergriffenen) Edition einer Literaturzeitschrift zu lesen war. Dr. med. Erika Werner - Roman einer jungen Ärztin erscheint hier als Erstveröffentlichung und ist ein hochkomisches Konzentrat aller Arztromane. Auf wenigen Seiten wird das gesamte Spektrum der Leidenschaften und Fährnisse deutscher Weißkittel durchmessen. Die Henscheid-Werkausgabe "brilliert durch das äußerst rar gewordene Bemühen um handwerkliche Genauigkeit. Das Papier riecht wunderbar, der Satzspiegel ist eine Wohltat, der Fond schimmert angenehm silbern, und Regina Henscheids bedächtig abstrahierende Coverzeichnungen zieren eine Edition, die man vorbildlich nennen möchte." Jürgen Roth, Eulenspiegel Diese Bände der Werkausgabe sind bereits erschienen: Romane 1: Die Vollidioten, Geht in Ordnung - sowieso -- genau --. 630 Seiten. Romane 2: Die Mätresse des Bischofs / Im Kreis. 754 Seiten. Polemiken. 785 Seiten. Erzählungen 1. 618 Seiten. Erzählungen 2. 642 Seiten