Marianne Ach Books






Eine Auszeit in Paris soll Hannah helfen, über ihre Ehe und damit über ihre Zukunft nachzudenken: Kann sie weiterhin ihr Leben mit ihrem psychisch kranken Mann teilen, oder soll sie sich von ihm trennen? Dreißig Jahre lebt Hannah bereits mit Jan zusammen, in dieser Zeit haben sie mehrere Krisen bewältigt. Doch Hannah hat Angst, die Krankheit von Jan könnte wieder ausbrechen. Ein Aufenthalt in Paris verspricht den nötigen Abstand, um eine Entscheidung zu treffen. Interessante und unerwartete Begegnungen mit fremden Menschen und Gespräche mit einem befreundeten homosexuellen Paar sind hilfreiche Anstöße, sich darüber klar zu werden, was sie im Grunde möchte. Marianne Ach lässt ihre Leser teilhaben an der Unruhe ihrer Hauptfigur: einem Widerstreit zwischen der Liebe zu ihrem Mann und einem immer wieder aufbrechenden Freiheitsdrang. Eindrücke in der pulsierenden Stadt und auf einem französischen Landgut, aber auch Erinnerungen bewegen sie zu immer neuen Gedankengängen. Mit ihrer klaren und intensiven Sprache führt Marianne Ach ganz nah an die Gefühle und Bedürfnisse ihrer Protagonistin heran. „Dieses schmale Stück Himmel über Paris“ ist eine nicht ganz alltägliche Liebesgeschichte.
Wie findet man Halt, wenn das Liebste im Leben von einem Tag auf den anderen in die Dunkelheit gerissen wird? Konstanze hat ihren festen Platz noch nicht gefunden. Im Studium ist sie wenig zielstrebig, ihre Freunde wechseln. Zur Mutter hat sie ein kühles Verhältnis, eng verbunden fühlt sie sich mit dem Vater. Eric tritt in ihr Leben, ein Schauspieler, der nur für die Bühne lebt und ihr keine Sicherheiten bietet. Trotzdem wünscht sich Konstanze ein Kind von ihm. Als die kleine Chiara auf der Welt ist, scheint sich alles zu fügen, Konstanze gewinnt Boden unter den Füßen. Doch dann bricht ein Unglück in ihr Leben herein, das alles überschattet. Marianne Ach führt nah an ihre Hauptfigur Konstanze heran, an ihren Wankelmut, ihre Verzweiflung, ihre Hoffnung. Sie erzählt eine erschütternde Geschichte, die nicht ohne Hoffnung bleibt: Auch die Nacht hat eine Farbe.
Das Verschwinden ihres erwachsenen Sohnes Frederic lässt Theres nicht los. Immer wieder sucht sie in seinem Zimmer nach Hinweisen und grübelt in schlaflosen Nächten. Eine Postkarte von ihm ist rätselhaft. Theresʼ Ehe ist zerbrochen, nachdem sie von den Seitensprüngen ihres Mannes erfahren hat. Ihr Zusammenleben mit Carsten, einem fünfzehn Jahre jüngeren Mann, wird zu einem Neuanfang. Mit ihm will sie alles nachholen, was sie bisher versäumt hat. Doch mit ihrer Eifersucht gefährdet Theres die Beziehung. Tagebuchartige Miniaturen geben Einblicke in die Gefühlswelt einer Frau, deren Leben schon mehrere Brüche erfahren hat. Freundschaft und Ehe, Zufallsbekanntschaften, Reisen, die Schönheit eines Sommertags, der Blick aus dem Fenster: Gelingen und Scheitern liegen oft nur um Haaresbreite auseinander. Marianne Ach, die zu den großen bayerischen Stimmen der Gegenwartsliteratur zählt, ist eine genaue und feinfühlige Beobachterin. In ihren Sätzen findet Überflüssiges keinen Platz, sorgsam wählt sie die Worte. Ihr nüchterner, manchmal in seiner Kargheit überraschender Schreibstil birgt Poesie und Intensität.
Beziehungen zwischen Liebenden und Familienmitgliedern beschreibt Marianne Ach in diesen Erzählungen. Manche handeln von Menschen, die sich nichts mehr zu sagen haben und ihre eigenen Wege gehen. Andere finden Schritt für Schritt wieder zueinander: Die junge Mutter Ruth trauert um ihre behinderte Tochter. Sie muss stark sein für ihren Sohn, gleichzeitig bemerkt sie nicht, dass sie sich von ihrem Mann entfremdet. Ein Kind steht zwischen den getrennten Elternteilen. Es fühlt sich verlassen, als beide neue Partner vorstellen. Genau, aber nie ausladend, distanziert und doch berührend beschreibt die Autorin das Gefühlsleben der Figuren. Ihre Sprache ist prägnant und treffsicher. Manchmal ist ihr Stil parabelhaft, immer geht die Handlung in die Tiefe. Es sind Grenzen, die Marianne Ach interessieren, innere und äußere Grenzen. Einige der Figuren begeben sich auf Reisen, die in verschiedene Länder führen. Sie brechen auf und verlassen ihre Heimat, um andernorts eine neue zu finden. Rudolf etwa wandert als junger Mann auf eine griechische Insel aus, um dort eine Familie zu gründen. Immer wieder holen ihn die Bilder des ländlichen Lebens in der Heimat ein, er beginnt wie sein Vater zu trinken und seine Liebe aufs Spiel zu setzen. Ni Luh folgt einem Mann der Liebe wegen in eine fremde Stadt. Sie muss die Sprache lernen, sich aber auch mit Dirks Vergangenheit auseinandersetzen. Sie alle werden getrieben von ihren Sehnsüchten und Wünschen, erleben Trennungen und Entbehrungen. Große Hoffnungen begleiten sie auf ihren Reisen, Erwartungen an ein anderes Leben. Diese werden nicht immer erfüllt.