„Im Eingangsbereich unserer Kirche hängt eine kleine, stark nachgedunkelte Ikone. Das schimmernde Gold im Hintergrund ist mehr zu erahnen als zu sehen. Manchmal denke ich: Wie schön wäre es, wenn man sich daran anlehnen könnte und ein bisschen Goldstaub am Rücken hängen bliebe. Als Verheißung auf Zukünftiges“, schreibt Schwester Carmen im Vorwort. In diesem Buch, das den Leser durch das Jahr führt, finden sich immer wieder Hinweise auf diese „Goldspuren“ in unserem Alltag, durch die eine andere Wirklichkeit hindurchschimmert. Es beginnt mit dem Advent, mit dem auch das Kirchenjahr startet. Für das übrige Jahr sind die insgesamt 52 Impulse thematisch geordnet, sodass man nach Lust und Laune darin stöbern und etwas herausgreifen kann, was gerade passend scheint. Als Leserin und Leser entdeckt man im Gang durch diese kleinen Geschichten und Reflexionen so immer wieder ein bisschen Goldschimmer, der hängen bleibt und das Leben neu zum Leuchten bringt.
Carmen Tatschmurat Books



Mein Leben neu ordnen
Benediktinische Impulse für Zeiten des Umbruchs
Umbrüche – geplante oder ungeplante – stellen häufig unser ganzes Leben auf den Kopf. Denn ob es um Trennung vom Partner, der Partnerin, einen Umzug, den Renteneintritt oder den Tod eines geliebten Menschen geht: Plötzlich ist nichts mehr wie zuvor. Wenn gewohnte Strukturen und Sicherheiten wegbrechen, müssen wir neue „Leitplanken“ finden, uns einen neuen Alltag schaffen. Wir brauchen Rituale und Routinen, die uns wieder Halt geben und den Tag so strukturieren, dass wir uns in unserem neuen Leben wieder zu Hause fühlen können. So erging es auch Schwester Carmen Tatschmurat, als sie 2021 ihre Position als Äbtissin aufgab. Plötzlich war nichts mehr wie zuvor, sie musste sich erst wieder einen neuen Alltag schaffen, sich Rituale und „Leitplanken“ finden, die Halt geben und den Tag so strukturieren, dass sie sich in ihrem neuen Leben wieder zu Hause fühlen konnte. Sie richtet in diesem Buch daher zunächst den Blick darauf: Wie kann der Weg weitergehen, praktisch, spirituell? Wo liegen ganz neue Chancen? Auf diese und viele andere Fragen finden sich hier unterstützende und oft auch ganz praktische Antworten.
Kleine Gemeinschaften
Spirituelles Leben gemeinsam neu gestalten
Das klösterliche Leben scheint – zumindest in Europa – in eine Zeit großer Umbrüche gekommen zu sein, wenn nicht sogar in einer großen Krise zu stecken. Gemeinschaften haben mit Überalterung, Mitgliederschwund und Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Doch außer den schrumpfenden Großklöstern gab es schon immer kleine klösterliche Zellen, die ein ganz eigenständiges Modell geistlichen Lebens darstellen. Häufig verbindet man sie schnell mit frommem Einsiedlertum und längst vergangenen Zeiten. Dagegen zeigt die Autorin Schwester Carmen Tatschmurat, wie gut sie in unsere Zeit passen: klein, flexibel und hochspirituell. Jedes Mitglied ist voll verantwortlich, es gibt keine Nischen, in denen man sich verstecken kann. Und es gibt Gestaltungsmöglichkeiten. Die Kraft der 1500 Jahre alten Benediktsregel kann sich gegenwartsbezogen entfalten. Man kommt nicht umhin, zu fragen: Ist das Wirken des Heiligen Geistes in unserer Zeit nicht gerade hier leise und zugleich beharrlich am Werk? Und ist es nicht an der Zeit, von der Idee Abschied zu nehmen, dass Gemeinschaften beständig wachsen müssen? Das vorliegende Buch soll zudem Anregungen geben, die über den benediktinischen Bereich hinausreichen, und Impulse setzen für kleine Gruppierungen, Gemeinschaften, Personen, die sich auf der Basis von gemeinsam geteilten Werten zusammengeschlossen haben oder vorhaben, das zu tun.