Achtundvierzig Variationen über Bach
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Der Autor erinnert sich an seine Jugend als Heimkind, zuerst unter katholischen Nonnen, die Bettnässer mit Schlägen und Gebeten ›heilten‹, dann im evangelischen Kinderheim, geleitet von einem ›Jünger Pestalozzis‹, der die Prinzipien Pestalozzis missachtet und die Anstalt als Fabrik für Kinderarbeit betreibt. Rueb schildert eine Hölle selbstgerechter, schwarzer Pädagogik mit beklemmender Bildhaftigkeit, aber auch mit Humor und Zärtlichkeit. Der rebellische junge Rueb findet immer wieder Wege zum Widerstand, etwa beim Fußball, einem Spiel, das der Obrigkeit verhasst ist, da es Freiräume schafft. Der Berggeist Rübezahl wird sein geheimer Verbündeter, und er erfindet Geschichten, um die Heimzöglinge zu unterhalten. Erzählen wird zu einer Form des Widerstands, und er erlangt den Namen Rübezahl, der ihn sein Leben lang begleiten wird. Politisch aktiv, erkennt er sein Redetalent, wird Mitglied der kommunistischen Partei der Arbeit und Redaktor der Parteizeitung ›Vorwärts‹. Er wird Gallionsfigur der Demonstranten und steht zwischen vielen Fronten, angefeindet von verschiedenen Seiten. Seine Aufzeichnungen sind autobiografisch, jedoch keine Autobiografie; sie verbinden Erlebnisberichte mit Essays und Reflexionen über die Wahrheiten und Kämpfe jener Zeit. Leidenschaftlich und selbstkritisch erzählt er ein Stück Schweizergeschichte und die Geschichte eines fruchtbaren Scheiterns, das zur gesellschaftlichen Wandlung beiträgt.
Wie eine Hexe auszusehen hatte, wurde jahrhundertelang minutiös festgehalten, wie die Art der Verfehlungen, deren die mit dem Teufel im Bund stehenden Personen bezichtigt wurden - und die sie unter Folter über kurz oder lang denn auch meistens zugaben. Die einzigartige Zusammenstellung dieser Bilder hat Franz Rueb mit erläuternden Kommentaren versehen.