Tierzucht und Tiermedizin haben sich in über zehn Jahrtausenden parallel entwickelt. Ohne die eine gäbe es die andere nicht. Hinweise auf Erbfehler bei Tieren finden sich erst relativ spät. Dagegen spiegelte sich im Humanbereich die Erbfehlerproblematik bereits viel früher wider und führte zur umstrittenen Eugenik. Seit einigen Jahrzehnten beobachten wir in der Tiermedizin eine deutliche Verlagerung der Schwerpunkte. Der Trend geht im Nutztierbereich von der Einzeltiertherapie hin zur Herden- und Bestandsbetreuung, und in der Kleintier- und Pferdemedizin entwickeln sich bei der medizinischen Versorgung Standards, die sich an therapeutischen Möglichkeiten der Humanmedizin orientieren. Es scheint, dass Nutztiere im tierärztlichen Wirken in den Hintergrund geraten, wenn die Kleintiermedizin in den Vordergrund rückt. Die Diagnose von Erbfehlern bei Nutztieren und deren Bekämpfung sowie Bestrebungen zur genetisch züchterischen Optimierung von Krankheitsdispositionen müssen sich gegen diesen Trend behaupten. Daher zeigt der Band aktuelle Entwicklungen in diesem Bereich von Tierzucht und Tiermedizin auf, die von der vollständigen Sequenzierung von Nutztiergenomen über die physiologische Analyse der Wirkungen von Erbschäden bis zu Krankheitsmodellen für die Humanmedizin reichen
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- 2015
- 2013
Das Melanom - der "schwarze Tod" der Neuzeit
Symposium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) am 20. Juli 2011 in Wien
Beim malignen Melanom kommt es weltweit pro Jahr zu etwa 160.000 Neuerkrankungen und zu über 40.000 Todesfällen. In Deutschland hat sich die Inzidenz zwischen 1980 und 2000 fast verdreifacht. Derzeit erkranken in Deutschland fast 8000 Frauen und 6000 Männer. Die Gesamtzahl der Todesfälle übersteigt 2000 pro Jahr. Hautkrebs ist, wegen seiner meist sichtbaren Entstehung auf der Körperoberfläche, prinzipiell früh diagnostizierbar. Wenn das gesamte veränderte Gewebe rechtzeitig und großzügig entfernt werden kann, ist die Prognose gut. Melanome bilden aber relativ früh Fernmetastasen in anderen Organen. Eine Therapie, die ein Langzeitüberleben ermöglicht, steht nicht zur Verfügung, so dass die Prognose infaust ist. Nun gibt es aber Hoffnung, dass mit einer Immuntherapie T-Zellen-Oberflächenantigene auf Melanomzellen erkannt und die Tumorzellen durch das Immunsystem zerstört werden können. Allerdings zeigten rund 10% der Patienten schwere Nebenwirkungen. Der vorliegende Band enthält die - gut verständlichen - Vorträge, die anlässlich eines von der ÖAW organisierten Melanom-Symposiums präsentiert worden sind.
- 2002