Die Geschichte der jungen Türkin Ayse, die 1981 in Berlin als Tochter jesidischer Eltern geboren wurde. Durch ihre Weigerung, einen Cousin zu heiraten, dem sie versprochen war, wurde sie von ihren Eltern verfolgt, mit der Absicht sie zu töten, weil sie die Familienehre verletzte.
Ein erschütterndes Frauenschicksal – mitten unter uns, hier in Deutschland. Mit elf war Ayse verlobt, mit vierzehn verheiratet, ohne dass sie gefragt wurde. Ihr Vater kündigte die Verlobung mit Mustafa, ihrem Cousin, an, und ihre Mutter konnte ihr nicht helfen. Mit vierzehn wird Ayse nach Deutschland geschickt, wo sie von Mustafa brutal vergewaltigt wird. Auch nach der Hochzeit muss sie häufig Schläge und sexuelle Willkür erdulden. Ihr Verdienst aus der Fabrik und Heimarbeit fließt direkt auf das Konto der Schwiegermutter. Mit fünfzehn bringt sie ihren ersten Sohn zur Welt, und nur zwei Wochen nach der Entbindung muss sie wieder arbeiten. In neunzehn Ehejahren bringt sie vier Kinder zur Welt, lebt isoliert und spricht nur gebrochen Deutsch. Als Mustafa sie eines Nachts halbtot schlägt, flieht Ayse in ein Frauenhaus und reicht die Scheidung ein. Daraufhin entführt Mustafa die beiden jüngeren Kinder in die Türkei, und es dauert ein ganzes Jahr, bis sie ihre Kinder wiederfindet. Heute hat Ayse die Hölle ihrer Ehe hinter sich gelassen. Ihre Geschichte ist erschütternd, doch sie ist kein Einzelfall – ähnliche Tragödien geschehen immer wieder in unserer Nachbarschaft.